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Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben

Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben

Titel: Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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Die anderen Töten hatte sie nur flüchtig betrachtet, sie war davongelaufen, als ihr bewußt geworden war, daß sie ihnen nicht helfen konnte. Den Sheriff betrachtete sie jedoch genauer. Es mußte sein. Sie mußte wissen, was hier geschehen war!
    Phyllis suchte nach irgendeiner äußeren Verletzung, nach irgendeinem Hinweis auf die Todesursache, aber sie konnte nichts feststellen. Keinen Einschuß, keine Messerwunde, keine Würgemale am Hals.
    Gift?
    Das hielt Phyllis für ausgeschlossen. Sie war sicher, daß ein vergifteter Mensch anders aussah, daß die Agonie seine Gesichtszüge bis in den Tod hinein verzerren würde.
    Außerdem gab es keinen Grund anzunehmen, daß eine ganze Stadt zur gleichen Stunde ein vergiftetes Nahrungsmittel zu sich genommen hatte.
    Einer hätte doch merken müssen, was los war! Wenigstens einer hätte doch Alarm schlagen können!
    War das Wasser mit irgendeiner Substanz versetzt worden, die die moderne Wissenschaft nicht kannte und die diese verheerende, tödliche Wirkung ausgelöst hatte? , Phyllis schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Sinn, darüber nachzudenken. Sie war keine Kriminalistin, und sie verstand nur wenig von medizinischen Dingen. In dieser Situation konnte sie nur ihren gesunden Menschenverstand gebrauchen, aber der drohte ihr angesichts des Unfaßbaren einen Streich zu spielen. Phyllis hatte Mühe, ihre wild durcheinanderwirbelnden Gedanken unter Kontrolle zu halten.
    Plötzlich erschauerte Phyllis. Obwohl ihr die Kleider am Leib klebten, begann sie zu frösteln. Ihr wurde auf einmal bewußt, daß auch ihr der Tod drohte.
    Was immer es war, was diese Menschen hinweggerafft hatte — das gleiche Schicksal konnte auch ihr zuteil werden, vielleicht schon jetzt, noch in dieser Minute.
    Phyllis zuckte herum, als hätte sie einen elektrischen Schlag bekommen. War der Mörder noch im Ort?
    Sie schleppte sich ins Freie und ging die staubige Straße hinab, ohne festes Ziel, nur vom Hämmern ihres Herzens, von ihren müden, kraftlos werdenden Beinen, von der Angst und von ihrer Ratlosigkeit getrieben.
    Sie stoppte vor dem hübschen weißgestrichenen Haus von Miß Archibald. Die Jalousien an den Fenstern waren herabgelassen, die Tür war unverschlossen. Phyllis machte sich nicht erst die Mühe anzuklopfen. Warum auch? Tote rufen nicht herein.
    Phyllis durchquerte die kleine halbdunkle Diele und betrat das Wohnzimmer. Miß Archibald saß in einem Korbsessel neben dem Klappenschrank, der Telefonzentrale von Springfield. Die alte, hagere Dame trug ein hochgeschlossenes schwarzes Kleid. In ihren schmalen, an geschnitztes Elfenbein erinnernden Händen hielt sie einen Stickrahmen. Das halbfertige Blumenmotiv sollte heiter und beschwingt wirken. Für Miß Archibald waren es Blumen auf ihrem Grab.
    Phyllis ging , wieder in die kochende Hitze hinaus und fragte sich, wie lange sie das noch ertragen würde.
    Springfield war gestorben. Ihre Heimat war tot. Die lieben alten Gesichter waren erstarrt. Nur sie, Phyllis Carter, lebte noch. Die letzte von Springfield.
    Plötzlich hörte sie eine Stimme, eine Männerstimme — laut und beherrschend, die Stimme eines Mannes, der es gewohnt war, sich Gehör zu verschaffen.
    »Gehen Sie zum Teufel!« schrie der Mann. »Ich habe nicht vor, mit Ihnen eine Ausnahme zu machen. Sie werden sterben — genau wie die anderen!«
    Phyllis blieb stehen. Sie war wie gelähmt. Die Furcht schnürte ihr die Kehle zu. Dann ertönte eine andere Stimme, die Stimme eines Mädchens — schluchzend, halb hysterisch vor Angst und nicht klar verständlich.
    Die Stimmen kamen aus einer Seitenstraße. Phyllis hastete darauf zu. Die Stimmen zogen sie wie mit magnetischer Kraft an. Egal, was gesprochen wurde — es waren lebende Menschen!
    Sie stoppte, als sie sah, wer diese Stimmen erzeugte. Ihre Schultern sackten enttäuscht nach unten. Sie fühlte sich leer und wie ausgepumpt.
    Das Radio mit dem voll aufgedrehten Lautsprecher stand in einem geöffneten Fenster. Davor, in einem Schaukelstuhl, saß ein alter Mann in gestreiftem Overall. Der ausgefranste Strohhut war ihm über das Gesicht gerutscht und gab gerade noch den blassen, zerklüfteten Mund und das stopplige Kinn frei.
    Ein Hörspiel, dachte Phyllis.
    »Auch du mußt daran glauben!« schrie der Mann. »Warum solltest du eine Ausnahme machen?«
    Phyllis gab sich einen Ruck. Es schien, als wären die Worte auf sie gemünzt, als wäre das Ganze allein an sie adressiert. Sie stellte den Apparat ab. Danach war sie wieder

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