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Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Titel: Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine Decke zu«, forderte ich Fay Merlin auf. Die junge Frau gehorchte. Ich wickelte die Decke um das Rohr. Ein paar Sekunden lang schien es so, als sei der Schaden damit behoben, aber dann sah ich, wie der Qualm durch alle Ritzen des Rohrs drang.
    »Das ist ja verrückt«, sagte Fay Merlin verständnislos. »Ist das ein Rauchabzug? Anscheinend verbrennt jemand im Keller Papier. Die Hitze drückt auf den Schornstein und sorgt dafür, daß der Qualm nicht abziehen kann.«
    »Ich wünschte, es wäre so«, sagte ich, »aber ich fürchte, die Dinge liegen ein wenig anders.«
    Fay starrte mich an. Sie begriff endlich. »Sie glauben, daß man uns vergiften will?«
    »Es sieht so aus.«
    »Mit Rauch? Geht das denn überhaupt?«
    Ich sprang vom Stuhl und untersuchte die Tür. Sie schloß fugendicht.
    »Das ist kein Problem«; sagte ich. »Vor allem können die Gangster hinterher behaupten, unser Tod sei nie beabsichtigt gewesen und durch Selbstentzündung oder einen anderen Heizungsdefekt herbeigeführt worden.«
    »Nein«, hauchte Fay Merlin. »Nein!« Sie begann zu zittern. Ich musterte sie besorgt. Es war schlimm genug, mit dem Rauchproblem fertig zu werden. Wenn die junge Frau hysterisch werden sollte, würde das unsere Lage nur erschweren.
    »Tun Sie doch etwas!« keuchte sie. »Ich denke, Sie sind ein G-man? Sie müssen doch mit jeder Situation fertig werden!«
    Ich schnappte mir die restlichen Decken und wickelte sie um das Rohr. Ich verknotete sie, so gut es ging, merkte aber bald, daß es nicht ausreichte. Der Qualm drang durch die Wolldecken. Er wurde dichter und lagerte in zähen Schwaden unter der niedrigen Kellerdecke.
    Es ließ sich leicht errechnen, wie lange es dauern würde, bis uns der Sauerstoff zum Atmen ausgehen würde.
    »Ich will nicht sterben«, wimmerte Fay Merlin. »Ich will nicht sterben!«
    »Das wollte auch Curson nicht«, sagte ich grimmig und zermarterte mir den Kopf, wie wir hinauskommen könnten. Aber mir fiel nichts ein. Die Stahltür war grundsolide. Die Angeln befanden sich auf der Außenseite. Die Tür paßte millimetergenau in den Rahmen. Es war ausgeschlossen, sie anzuheben.
    »Curson!« keuchte die junge Frau. »Was gehen mich die Toten an? Ich wollte nicht, daß er stirbt. Ich wollte nur meine Freiheit, mein Glück…«
    »Es gibt kein Glück mit einem Mörder«, sagte ich zu ihr.
    Fay Merlin starrte mich an. Ihre Augen waren riesengroß. Sie atmete heftig. »Ja«, stieß sie hervor, »es gibt kein Glück mit einem Mörder. Ich habe das lange vor Ihnen begriffen, G-man.«
    Mir fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen. Ich schluckte. »Ihr Mann ist der Krallenmörder, nicht wahr?«
    Fay Merlin antwortete mir nicht. Sie warf sich gegen die Tür und trommelte mit den Fäusten dagegen.
    »Laßt mich ’raus!« schrie sie. »Ich will hier ’raus!«
    Niemand antwortete.
    Wimmernd glitt Fay Merlin an der graulackierten Tür entlang auf den schmutzigen Fußboden.
    Ich versuchte sie aufzuheben. Fay Merlin trat mit den Füßen nach mir.
    »Rühren Sie mich nicht an!« rief sie. Dann schlug ihr hysterischer Widerstand in plötzliches Selbstmitleid um. »Warum tut man mir das an? O Ray, warum beschützt du mich nicht? Ich liebe dich doch, ich wollte für uns nur das Beste, ich war jederzeit für dich da…«
    Ich ließ Fay liegen. Ich konnte ihr im Augenblick nicht helfen. Ich rüttelte an der Tür. Sie gab nicht nach. Besorgt blickte ich an die Kellerdecke. Der Qualm strömte immer dichter aus dem umwickelten Rohr.
    Ich kletterte auf den Stuhl und riß die Decken herunter. Ich durchstieß das dünne Drahtgitter der Schieberöffnung und stopfte die Decken hinein, eine nach der anderen. Ein paar Minuten lang sah es so aus, als hätte ich die richtige Methode gefunden und den Angriff gestoppt. Es drang kein weiterer Rauch in den Keller.
    Fay Merlin erhob sich. Ihre Augen waren rotgerändert. Sie strich sich das Haar aus der Stirn. »Es tut mir leid«, murmelte sie. »Ich wollte Sie nicht verletzen. Ich habe nur so furchtbare Angst.«
    »Schon gut«, winkte ich ab. »Ich kann mir denken, wie es Ihnen zumute ist. Wann haben Sie es entdeckt?«'
    »Was entdeckt?« fragte sie.
    »Daß Ihr Mann der Krallenmörder ist«, sagte ich und blickte sie an.
    Fay Merlin schwieg. Sie starrte zur Decke hoch. Ich folgte ihrem Blick. Der Rauch war stärker als alle Versuche, ihn aufzuhalten. Er drang erneut in den Raum.
    Ich blickte auf meine Uhr und überlegte. Steve Dillaggio würde versuchen, mit mir in

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