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Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Titel: Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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beinahe elegant zu Boden. Ich bückte mich und klopfte ihn nach Waffen ab. Er hatte keine bei sich.
    »Gerechter Himmel!« ächzte Mrs. Baylon, die sich an die Kommode klammerte und am ganzen Leibe zitterte. »Ein Überfall! Ein Glück, daß Sie in der Wohnung waren…«
    »Kennen Sie den Burschen?« fragte ich.
    Der Eindringling lag auf dem Rücken. Er sah jetzt beinahe friedlich aus. Bekleidet war er mit Blue jeans und einem knallroten Hemd. Die hochgerutschten Hosen gaben den Blick auf blau-grüne Ringelsocken frei. Das Gesicht des jungen Mannes war kantig, er hatte die gebräunte Haut eines Menschen, der viel an der frischen Luft arbeitet. Sein gewelltes dunkles Haar glänzte ölig.
    »Nein«, antwortete Mrs. Baylon. »Ich sehe ihn zum erstenmal. Gott, ist mir schlecht! Ich hatte kaum die Tür geöffnet, als er mir schon seine Faust in die Magengrube setzte…«
    »Warten wir, bis er wieder zu sich kommt«, sagte ich und ordnete meine derangierte Kleidung. »Ich hoffe, er wird uns eine befriedigende Antwort geben.«
    Der junge Mann hob blinzelnd die Lider. Er richtete den Oberkörper auf und befingerte sein Kinn. »Sie haben einen schönen Bums«, murmelte er, halb anklagend, halb anerkennend.
    Ich bückte mich und half ihm auf die Beine. »Wie heißen Sie?«
    Er lehnte sich gegen die Wand. »Was geht Sie das an?«
    »Eine ganze Menge, mein Freund. Sie haben das Pech, einen Special Agent des FBI vor sich zu haben.«
    »Ach, du meine Güte«, sagte er und riß die Augen auf.
    »Ihren Namen!« forderte ich.
    »Bill«, sagte er. »Bill Brown.«
    »Den Ausweis!«
    »Habe ich nicht bei mir.«
    »Dann muß ich Sie bitten, mich, zur Feststellung Ihrer Personalien zum nächsten Revier zu begleiten.«
    »Hören Sie, G-man«, sagte er. Seine Stimme klang jetzt wie gehetzt. »Das können Sie mit mir nicht machen. Ich kenne die Gesetze. Ich habe nichts gestohlen! Sie haben keinen Grund, mich wie einen Verbrecher zu behandeln.«
    »Sie haben Mrs. Baylon niedergeschlagen«, erinnerte ich ihn.
    »Okay, das stimmt«, nickte er und schaute die Frau an. »Aber sie müßte schon Anzeige erstatten, wenn Sie mir daraus einen Strick drehen wollen. Und ich wette, sie wird das bleibenlassen — schon wegen des Schmerzensgeldes.«
    Mrs. Baylons spitz nach vorn stehender Adamsapfel glitt auf und nieder wie ein Paternoster. »Schmerzensgeld?« fragte sie, plötzlich hellwach.
    »Sagen wir: einen Hunderter?« schlug der junge Mann vor.
    »Ja, wenn das so ist«, murmelte Mrs. Baylon zögernd. »So schlimm war es ja gar nicht. Es tut kaum noch weh. Für einen Hunderter ziehe ich die Anzeige zurück.«
    »Was wollten Sie in der Wohnung?« fragte ich den Burschen.
    Er grinste, aber das Grinsen fiel nicht sehr überzeugend aus. »Ich war neugierig. Ich wollte mal sehen, wie so ein Mörder haust.«
    »Kommen Sie mit«, sagte ich zu ihm.
    »Wohin?« fragte er und runzelte die Augenbrauen.
    »Wir sehen' uns das Zimmer noch einmal gemeinsam an — und in aller Ruhe.«
    Er folgte mir schulterzuckend in Costers Zimmer. Eigentlich war es nur ein Loch, ein kleiner Raum mit zwei schrägen Wänden und einem winzigen Fenster. Die Polstermöbel, von denen Mrs. Baylon gesprochen hatte, waren zwei alte Sessel, die aus einem unerfindlichen Grund noch nicht auf dem Müll gelandet waren.
    Ich trat an das Bett und hob das Kopfkissen hoch. Darunter lag ein braunes, mit Bindfaden verschnürtes Päckchen. Der junge Mann machte plötzlich kehrt und stürmte in die Diele. Er riß dabei Mrs. Baylon um, die bei dieser Gelegenheit einen markerschütternden Schrei von sich gab.
    Ich erreichte den Burschen, als er die Wohnungstür aufriß, erwischte ihn am Unterarm und riß ihn herum. Er versuchte, sich frei zu machen, und verpaßte mir einen Haken. Ich konterte hart, das machte ihn plötzlich sanft und ruhig.
    »Warum diese Hast?« fragte ich ihn. »Sie kommen noch früh genug nach Hause.«
    Ich führte ihn zurück in Costers Zimmer. »Was ist in dem Päckchen drin?« fragte ich.
    »Woher soll ich das wissen?« knurrte er.
    »Sie geben doch zu, daß Sie das Ding unter Costers Kopfkissen gelegt haben?«
    »Okay, aber was ist schon dabei? Der Kerl hat es mir gegeben — und zwanzig Dollar dazu.«
    »Welcher Kerl?«
    »Er quatschte mich auf der Straße an. Fragte mich, ob ich bereit sei, das Paket in Costers Zimmer zu deponieren, und zwar so, daß es niemand auf Anhieb sieht. Als einzige Bedingung forderte er, daß mich niemand dabei beobachten dürfte. Deshalb schickte ich

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