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Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Titel: Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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oder unter den Nachwirkungen des Schocks litt.
    »Ich freue mich über Ihren Besuch, G-man«, sagte sie, nachdem ich mich vorgestellt und am Kopfende des Bettes Platz genommen hatte. »Nichts ist langweiliger als ein Krankenhaus. Und so schrecklich depremierend! Schon der Geruch macht einen fertig.«
    Fay Merlins Stimme war weich und angenehm, so dunkel wie eine Sommernacht und genauso kupplerisch. Ich konnte verstehen, daß Merlin dieses Mädchen geheiratet hatte. Die Mitgift ihrer Schönheit war nicht mit Gold aufzuwiegen.
    »Sie fühlen sich besser?« fragte ich.
    »Am liebsten möchte ich noch heute entlassen werden, aber der Arzt rät mir, bis übermorgen zu warten.«
    »Ich habe mit Coster gesprochen«, sagte ich.
    »Wie konnte er das nur tun?« fragte Fay Merlin. »Er sieht nicht aus wie ein Mörder.«
    »Er behauptet nicht, einer zu sein. Im Gegenteil. Sie kennen seine Aussage?«
    »Lieutenant Spencer berichtete mir davon. Was soll ich dazu sagen? Ich sah Coster auf der Straße. Nur wußte ich gestern natürlich noch nicht, daß er so heißt; Ich hörte, wie er mir folgte. Ich überlegte schon, was ich zu ihm sagen sollte, falls er mich ansprechen würde, und im nächsten Moment bekam ich diesen schrecklichen Schlag auf den Kopf. Ich fiel hin und weiß nur noch, daß ich mit einem Gefühl entsetzlicher Angst bewußtlos wurde. Das ist dein Ende, dachte ich, jetzt ist alles vorbei. Ich kam wieder zu mir. Ich sah sein Gesicht dicht über mir und schrie. Ich weiß nicht, was geschehen wäre, wenn mir dieser Stauer nicht geholfen hätte. -Er schlug Coster zusammen.«
    »Coster behauptet, Sie hätten ihn auf der Straße um Feuer gebeten.«
    »In meinem Abendhandtäschchen befindet sich ein gut funktionierendes Feuerzeug«, sagte sie. »Wenn Sie wollen, können Sie sich davon überzeugen. Ich hatte wirklich keinen Grund, Coster anzusprechen.«
    »Wenn ich Sie recht verstehe, können Sie aber auch nicht mit Sicherheit behaupten, daß Coster mit der Kralle zugeschlagen hat. Sie haben es nicht gesehen.«
    »Wer hätte es denn sonst sein können? Wir waren allein auf der Straße.«
    »Wissen Sie, es gibt ein paar Punkte, die für Larry Coster sprechen«, sagte ich. »Er hatte sich an diesem Abend mit ein paar Bekannten zum Pokerspiel verabredet. Wir haben das nachgeprüft, es stimmt. Würden Sie zu einem Spielchen, das Sie mit Freunden machen wollen, ein Mordwerkzeug mitnehmen? So eine Kralle läßt sich nicht in der Hosentasche verbergen.«
    »Ich beschuldige Larry Coster nicht«, erklärte Fay Merlin ruhig. »Es stimmt, daß ich nicht gesehen habe, wie der Schlag ausgeführt wurde. Aber ich gebe zu, daß ich Coster für den Täter halte — einfach deshalb, weil kein anderer in der Nähe war.«
    »Es war dunkel«, wendte ich ein, »und es regnete. Es war für einen x-beliebigen Mann kein Problem, aufzutauchen und wieder zu verschwinden. Denken Sie doch nur daran, wie plötzlich dieser Fred Miller zur Stelle war.«
    »Warum sagen Sie mir das?« wollte Fay wissen. »Ich bin gefragt worden, was ich weiß, und ich habe darauf geantwortet, nach bestem Wissen und Gewissen.«
    »Hatten Sie keine Angst, nachts so allein in dieser Gegend spazierenzugehen?«
    »Ich bin dort groß geworden. Ich kenne jeden Häuserblock, jeden Spielplatz, jeden Hinterhof. Es ist, wenn Sie so wollen, meine Heimat. Weshalb hätte ich mich da fürchten sollen?«
    »Sie sind jung, und Sie sehen gut aus. Sie gehören nicht mehr in dieses Viertel, egal, wie Sie auch darüber denken mögen. Sie waren mit Schmuck behängt, und Sie wußten, daß der Krallenmörder in unmittelbarer Nähe schon zweimal gemordet hatte…«
    »Ich weiß jetzt, daß ich mich töricht benommen habe«, räumte Fay Merlin ein. »Es wird nicht wieder Vorkommen. Tony hat mir deshalb schon heftige Vorwürfe gemacht.«
    »Tony?« fragte ich.
    »Anthony, mein Mann. Er ist vor fünf Minuten weggegangen.«
    »Seit wann sind Sie mit ihm verheiratet?«
    »Seit drei Jahren.«
    »Keine Kinder?«
    »Keine Kinder«, sagte Fay Merlin. »Tony ist dagegen.«
    »Warum?«
    »Das hat Zeit bis später, meint er. Er fürchtet wohl, mir könnte bei der Geburt etwas zustoßen. Er liebt mich. Er liebt mich mehr als sein Leben.«
    Ich fragte mich, warum sie das sagte. Es klang irgendwie feierlich. Das dumme war, daß Fay Merlin ebenso glaubwürdig wie Larry Coster wirkte. Aber einer von beiden log.
    »Dieser Coster«, sagte Fay Merlin plötzlich. »Er sieht nicht gerade einladend aus. Wie ein Boxer. In

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