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Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Titel: Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff Kostenlos Bücher Online Lesen
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dem Portier, und der schlief.
    Ich schlug mit der flachen Hand auf die Glocke. Sie gab einen schrillen Ton von sich. Der Portier sprang verstört hoch. Es dauerte zehn Sekunden, ehe er einigermaßen zu sich kam. Dann blickte er uns abschätzend an.
    »Zehn Dollar!« brummte er. »Jeder von euch!«
    »Unsinn«, sagte Phil, »wir haben kein Wort davon gesprochen, daß wir das Hotel kaufen wollen.«
    Der Portier grinste. »Fünf Dollar. Mein letztes Wort.«
    »Prima«, sagte ich. »Aber jetzt sind wir dran. Wem gehört der grasgrüne Buick da draußen?«
    »Der Buick mit der Michigan-Nummer«, erläuterte Phil.
    »Warum wollt ihr das wissen?« fragte der Portier und kratzte sich seinen struppigen Kopf.
    »Wir sind an der Stoßstange hängengeblieben«, sagte ich zerknirscht. »Ist doch klar, daß wir die Sache in Ordnung bringen wollen.«
    Der Portier grinste zufrieden. »Zwanzig Dollar, dann rede ich mit Mr. Buck. Ihr braucht euch keine Mühe zu machen.«
    »Wir machen uns gern Mühe«, erklärte Phil sanft. »Auf welchem Zimmer wohnt denn Mr. Buck? Wenn wir selbst zu ihm gehen, ist es vielleicht doch etwas billiger.«
    »Zehn Dollar«, zeterte der Struppige.
    »Keinen Cent«, sagte ich und zog meine Dienstmarke. »Welches Zimmer?«
    »Neun«, sagte der Portier jetzt verdutzt. »Zweiter Stock. Soll ich Sie anmelden?«
    »Nein«, sagte ich knapp. »Wir melden uns selber an.«
    Dann stiegen wir die Treppe empor.
    In diesem Moment heulte draußen auf der Straße die Sirene eines Streifenwagens.
    ***
    Sie kamen in zwei Wagen. Zwei unauffällige Chevys, wie sie zu Zehntausenden in New York herumfahren. Daß sie über gewisse Spezialeinrichtungen wie hochgezüchtete Motoren und auswechselbare Nummernschilder, Panzerbleche und schußfeste Scheiben verfügten, sah man ihnen nicht an.
    »Der fehlt mir gerade noch!« schimpfte Hank Gleason, der mit seinem Komplicen Clark im ersten Chevy saß. Er parkte in der 69. Straße unweit des Hauses, dessen Mieter mit der Bezeichnung FBI ihm nicht sehr sympathisch war.
    Clark blinzelte durch die Scheibe. Jetzt sah auch er im Schein einer Straßenlampe den Mann, den Gleason vor ihm entdeckt hatte.
    »Mensch«, knurrte er, »das ist ja der Anwalt, Pete Garland!«
    »Daran hat der Boß bestimmt nicht gedacht, daß Garland jetzt schon hier auf taucht.«
    »Wir müssen etwas tun!« drängte Clark, der an die hundert Dollar Belohnung für diesen nächtlichen Job dachte.
    »Das weiß ich selbst!« zischte Gleason zurück. Hinter seiner niedrigen Stirn arbeitete es. Er überdachte die Situation. Die Sekunden eilten dahin. Bald würde Garland irgendwo verschwinden. Und dann? Gleason dachte in diesem Moment weniger an die hundert Dollar als an den großen Coup, um den es ging.
    Er beugte sich zum Handschuhkasten auf Clarks Seite, holte ein Walkie-Talkie heraus, schob die Antenne auseinander und drückte die Sprechtaste.
    »He!« rief er nur.
    »Was ist los?« fragte die etwas heisere Stimme Al Marios, der mit Jimmy im zweiten Chevy saß. Dieser Wagen stand etwa dreihundert Yard von dem Gleasons entfernt in der Second Avenue. Genau in diese Richtung schlenderte der Anwalt.
    Gleason zögerte noch eine Sekunde. Er war lange genug Berufsgangster, um zu wissen, welche Folgen eine falsche Entscheidung haben konnte.
    »He, was ist los?« fragte der heisere Al noch einmal.
    »Paß auf, Al. Der Rechtsverdreher hat gerade den Bau von den Bullen verlassen und kommt auf euch zu.«
    »Na und?« fragte Al Mario. »Sollen wir ihn gleich fertigmachen? Und dann ab mit ihm in den River? Jetzt ist die beste Zeit dafür!«
    »Okay«, antwortete Gleason, »mach ihn fertig und laß ihn verschwinden!«
    ***
    »Auch das noch!« stöhnte Phil, als die Polizeisirene die Stille der Nacht jäh auseinanderriß.
    »Los!« sagte ich. »Wir müssen oben sein, ehe er von dem Geheul wach wird.«
    Fast lautlos hasteten wir die engen Treppen hoch. Unten auf der Straße erstarb das Sirenengeheul. Im Hotel hatte sich nichts gerührt. Zweiter Stock. Nummer neun war das vierte Zimmer auf der Seite zum Hof. Kein Lichtschein fiel durch die Ritzen der Tür. Phil und ich wechselten einen Blick. Gleichzeitig nickten wir uns ermunternd zu.
    Ich klopfte. Obwohl ich es sehr dezent machte, schrak ich unwillkürlich zusammen und hatte das Gefühl, in diesem Moment das ganze Hotel aufgeweckt zu haben. Doch im Zimmer rührte sich nichts. Ich klopfte ein zweites Mal, diesmal etwas weniger dezent.
    Der Mann im Zimmer hörte es. Er grunzte und murmelte

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