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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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stammten aus der Umgebung und kommen, wie ich glaube, für das Verbrechen nicht in Betracht. Drei oder vier Pärchen kamen aus New York. Junge Leute, die einmal allein sein wollten. Wie gesagt, Sie kriegen die Liste. Wie geht es übrigens Miß Rayburn?«
    »Ich bin noch nicht dazu gekommen, mit dem Krankenhaus zu telefonieren«, sagte ich und legte auf.
    Mr. High und Phil hatten das Gespräch über den eingeschalteten Telefonlautsprecher mit verfolgt. Ich rundete das Bild durch einen ausführlichen Bericht ab.
    »Haben Sie veranlaßt, daß Miß Rayburns Krankenzimmer bewacht wird?« fragte Mr. High.
    Ich nickte. »Diese Arbeit nimmt uns das zuständige Polizeirevier ab.«
    Mr. High nippte behutsam an seiner Tasse. Helen legte Wert darauf, den Kaffee brühend heiß zu servieren.
    »Sie halten Miß Rayburn für eine Lügnerin, Jerry?« fragte mich Mr. High.
    »Ja. Offen bleibt aber die Frage, ob sie zu ein paar Lügen gezwungen wurde oder ob sie mit den Hinterleuten des Verbrechens zusammen arbeitet.«
    »Offen bleibt auch die Frage, wie wir uns jetzt verhalten sollen«, meinte Phil. »Wenn wir die Presse verständigen, lösen wir spontan eine riesige Hoffnungswelle aus. Tausende von Menschen, die sich bereits mit dem tragischen Tod ihrer Angehörigen abgefunden hatten, werden sich an die Hoffnung klammern, ihre Freunde und Verwandten lebend wiederzusehen…«
    Mr. High stellte die Tassé ab. Das Porzellan klirrte leise. Er sah ernst aus.
    »Das ist ein wichtiges Problem. Wir können es nur lösen, indem wir die Ereignisse um Miß Rayburns Auftauchen mit allen notwendigen Einschränkungen weitergeben.«
    »Ich kann mir schon denken, was die Sensationspresse daraus machen wird«, meinte Phil. »Bei uns wird das Telefon nicht mehr zur Ruhe kommen. Die Öffentlichkeit und die Angehörigen werden verlangen, daß wir schnellstens das geheimnisvolle Gefangenenlager ausfindig machen, und ein ebenso großer Prozentsatz der Bevölkerung wird fordern, daß wir die Finger davon lassen, um niemanden zu gefährden. Reizende Aussichten!«
    »Unsere Aktionen stehen und fallen mit der Glaubwürdigkeit von Miß Rayburn«, sagte Mr. High. »Bitte durchleuchten Sie die Vergangenheit der jungen Dame. Befragen Sie ihre Familie, die Freunde und Freundinnen, die Arbeitgeber. Unabhängig davon müssen wir jedoch so verfahren, als hätte die junge Dame uns die volle Wahrheit gesagt. Kontrollieren Sie alle Schiffskäufe und -Verkäufe. Hören Sie sich im Hafen um. Vor allem: Stellen Sie fest, welche Häfen die ›Diana Mortimer‹ anlief, ehe es zu der Katastrophe kam.«
    Phil und ich kehrten in unser Office zurück. Wir entwarfen einen Schlachtplan.
    Steve Dillaggio, unser Kollege, brachte einen Stoß Karteikarten herein. Er legte sie auf meinen Schreibtisch. »Das ist der erste Schwung«, sagte er.
    Ich stürzte mich sofort darauf. Die fünfte Karte enthielt das Foto, das ich suchte.
    »Das ist er!« sagte ich.
    Phil sprang auf und kam um den Schreibtisch herum. Er blickte über meine Schulter.
    »Richard Saunders«, las er vor. »Sieben Monate wegen Rauschgifthandels und eine Strafe von vier Monaten wegen verbotenen Glücksspiels. Nicht gerade aufregend.«
    »Aufregend genug«, widersprach ich. »Immerhin wissen wir jetzt, wer der Tote ist.«
    »Wo hat er zuletzt gewohnt?«
    »Drüben in Queens, am McCarren Park. Ich fahre sofort hinüber. Du wirst dich inzwischen um die Fragen kümmern, die mit dem Mädchen Zusammenhängen.«
    Phil grinste. »Komisch!« meinte er. »Wenn ein Girl im Krankenhaus liegt und nicht einmal vernehmungsfähig ist, darf ich mich um die Puppe bemühen. Sonst bist du am Drücker!«
    Ich erwiderte sein Grinsen. »Das ist die väterliche Güte, die ich dir entgegenbringe«, spottete ich. »Ich möchte vermeiden, daß dein schwaches Herz eines Tages an einem blauen, violetten oder grünen Augenpaar zerbricht.«
    »Du rührst mich zu Tränen.«
    Ich ging zur Tür und blickte über meine Schulter. »Tränen beweisen Gefühl, deshalb ehren sie dich«, stellte ich fest. »Sie lassen hoffen, daß du dich eines Tages noch zu einem vernünftigen Mitglied der menschlichen Gesellschaft entwickeln wirst.«
    Ich öffnete die Tür und schloß sie rasch wieder, um dem Wurfgeschoß zu entgehen, daß Phil mir hinterherschleuderte.
    Glücklicherweise war er beim Werfen mit dem Stempelkissen nicht annähernd so geschickt wie im Umgang mit seinem Revolver.
    ***
    Das Haus war groß, schmal und häßlich. Die schmutziggraue Fassade

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