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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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schön. Normalerweise trug sie das blonde Haar hochgesteckt. Jetzt fiel es lang und seidenweich bis auf ihre Schultern herab.
    Saunders sprang von der Veranda, löste die Verknotung der Schnürsenkel und schlüpfte in seine Schuhe. Dann marschierte er pfeifend auf die Tür zu. Sie war offen. Das Haus hatte eine winzige quadratische Diele. Neben der Garderobe hingen zwei Jagdgewehre.
    »Roger?« rief Pryscilla atemlos.
    Saunders stieß die Tür auf. Er grinste breit, als er sah, wie das Girl vor ihm zurückwich. Pryscilla wurde leichenblaß. Saunders fand, daß die Blässe einen wohltuenden Kontrast zum Violett von Pryscillas Augen bildete.
    »Richy!«
    Pryscillas Stimme klang wie erstickt.
    »Sagtest du nicht eben Roger?« höhnte Saunders.
    Pryscilla mußte sich setzen. Die Beine versagten ihr plötzlich den Dienst. Sie brauchte eine Stütze, irgendeinen Halt.
    Saunders blickte sich in dem Raum um. Das Zimmer war nicht groß und betont rustikal möbliert. Das kombinierte Wohn- und Schlafzimmer hatte einen gewissen ländlichen Charme, es war gemütlich und voller Atmosphäre. An den rohen Holzwänden hingen einige Kupferstiche, englische Jagdszenen. Auf dem Sims des kleinen Kamins stand rund ein Dutzend gerahmter Fotografien.
    Hinter den Bleiglasscheiben eines eingebauten Barschrankes schimmerten die bunten Etikette vieler Flaschen. Auf dem Tisch standen zwei leere Gläser. Aus einem silbernen Eiskübel ragte der Hals einer ungeöffneten Champagnerflasche.
    Saunders spürte, wie Haß in ihm aufbrach.
    Hier hatten die beiden seinen Tod feiern wollen!
    »Mach die Flasche auf«, sagte er.
    »Ist — ist das nicht Männersache?« fragte Pryscilla.
    Sie zitterte plötzlich. Sie war außerstande, etwas gegen das Schütteln ihres Körpers zu tun. Es war stärker als der Wille, den sie dagegensetzte.
    »Du wirst es schon schaffen«, meinte er spöttisch.
    Seine Blicke tasteten das Girl ab. Pryscillas Morgenmantel bestand aus einem fast durchsichtigen Gewebe, aus einem weißen duftigen Stoff, der die Vorzüge des schlanken und doch sehr weiblichen Körpers deutlich modellierte.
    »Du wirst wissen wollen, warum ich nicht im Auto auf dich wartete, wie es abgesprochen war, habe ich recht?« würgte das Girl hervor.
    »Darüber reden wir später«, sagte Saunders. »Worauf wartest du noch, Honey? Ich möchte mit dir anstoßen.«
    Pryscilla erhob sich schwankend. Fast sah es so aus, als würde sie ohnmächtig. Dann überwand sie den Augenblick der Schwäche. Sie nahm die Flasche aus dem Eiskübel. Mit fliegenden Fingern löste sie den Verschluß. Sie machte es sehr ungeschickt und verletzte sich dabei. Der Propfen krachte gegen die Decke, der Champagner sprudelte hervor. Pryscilla ließ ihn in die Gläser schäumen.
    Saunders grinste. Er genoß die Situation. Jetzt war er am Zug, und er würde dafür sorgen, daß es auch so blieb. Im Grunde war es ein Jammer um Pryscilla. Sie war schön. Aber er durfte nicht vergessen, daß sie bereit gewesen war, ihn in den Tod zu locken. Außerdem wußte sie jetzt, was mit Roger passiert war. Schließlich hielt er noch immer die Waffe des Dicken in seiner Hand.
    »Bitte«, sagte Pryscilla und schob ihm das Glas zu. Ihre Blicke klebten furchtsam an der Pistole in seiner Hand. Er nahm die Waffe in die Linke und griff nach dem Glas.
    »Trinken wir auf Roger!« sagte er.
    Pryscilla schluckte. »Auf welchen Roger?« fragte sie kaum hörbar.
    Saunders nahm einen Schluck. Dann schleuderte er ihr den restlichen Inhalt des Glases ins Gesicht. Pryscilla wagte es nicht, die Hand zu erheben und ihr Gesicht zu berühren. Der Champagner tropfte auf den Morgenmantel.
    »Du liebst ihn doch, nicht wahr?« fragte Saunders. »Er wartet auf dich'. Unten am Fluß. Sagte ich am Fluß? Im Fluß muß es heißen. Ich bringe dich nachher zu ihm.«
    Pryscilla setzte sich erneut. Sie griff nach ihrem Glas. Sie mußte etwas trinken. Ihr Mund war knochentrocken.
    »Richy, bitte…« begann sie.
    »Was ist?«
    »Ich habe das nicht gewollt. Ich liebe dich doch! Sie haben mich dazu gezwungen…« Die ersten Worte kamen nur stockend über ihre Lippen. Dann brach es förmlich aus ihr hervor. »Ich bin vor Angst fast umgekommen. Sie hätten mich getötet, wenn ich ihnen nicht gehorcht hätte…«
    Saunders grinste verächtlich. »Als ich mich dem verdammten Haus näherte, hörte ich dich singen. Das klang weder so, als ob du Angst hättest, noch hörte es sich traurig an.«
    Pryscillas hübsche Augen wurden leer und dunkel. Sie

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