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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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stellte ich fest. »Wie lange sind Sie schon hier?«
    »Seit heute nachmittag«, antwortete sie und stellte eine Flasche Scotch und einen Siphon auf den Tisch.
    »Wer hat Sie hergebracht?« fragte ich.
    Pryscilla deutete auf die Gläser. »Wollen Sie das nicht übernehmen?« fragte sie.
    Ich nickte und kam dem Wunsch nach. »Nicht soviel Soda, bitte«, sagte das Girl.
    Ich gab einen Schuß Wasser in ihr Glas und füllte meines bis zur Hälfte. Dann blickte ich Pryscilla Rayburn an.
    »Sie waren Verkäuferin, nicht wahr?« fragte ich sie.
    »Sie haben eine recht sprunghafte Art, sich zu unterhalten«, staunte sie.
    Ich grinste matt. »Das ist so mein Stil. Wenn Sie meine Fragen beantworteten, kämen wir rascher voran.«
    »Einer der Gangster brachte mich her, mit dem Wagen«, sagte sie, »und ich war Verkäuferin in einem Kosmetikladen an der Fifth Avenue.«
    »Wem gehört diese Jagdhütte?«
    »Ich weiß es nicht. Es sollte mich nicht wundern, wenn der Besitzer von unserem Hiersein nicht die leiseste Ahnung hat. Ich wußte, daß Sie irgendwann nach Mitternacht kommen würden. Eine genaue Zeit wurde mir nicht genannt.«
    Ich schaute mich in dem Raum um. Es war nicht anzunehmen, daß die Gangster sich auf Pryscilla Rayburn verließen. Ich war davon überzeugt, daß sie irgendwo ein Minimikrofon installiert hatten und das Gespräch mithörten. Vermutlich befanden sie sich sogar ganz in der Nähe, denn Minisender haben nur eine geringe Reichweite.
    »Kommen wir zur ›Diana Mortimer‹ zurück«, sagte ich. »Wie wurde das Schiff gekapert?«
    »Mitten auf dem Ozean ereignete sich plötzlich eine Explosion im Maschinenraum«, erinnerte sich das Mädchen. »Das Schiff stoppte und begann zu rollen. Es gab ein bißchen Aufregung, aber der Kapitän beruhigte die Passagiere über die Lautsprecheranlage. Er sagte, es handele sich nur um einen Maschinendefekt, der schnellstens behoben werden würde. Niemand von uns glaubte so recht daran. Welcher Defekt beginnt schon mit einer so heftigen Explosion? Als wir eine halbe Stunde später noch immer schlingernd und kaum manövrierfähig im Wasser lagen, verbreitete sich unter den Passagieren eine wachsende Unruhe. In diesem Moment kam ein alter Frachter in Sicht. Wir atmeten auf.«
    Pryscilla Rayburn nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Glas. Ich beobachtete, wie ihr Gesicht hart und bitter wurde, als sie weitersprach.
    »Wir glaubten zu wissen, daß nun nichts mehr passieren könnte, aber das Gegenteil trat ein. Der Frachter stoppte längsseits und schickte ein Boot mit fünf Männern zu uns herüber, angeblich den Schiffsingenieur mit ein paar Helfern. Als sie über eine Strickleiter an Bord gekommen waren, zogen sie plötzlich aus ihren Schwimmwesten schußbereite Maschinenpistolen. Zwei von ihnen besetzten sofort die Brücke. Einer hastete in den Funkraum. Der Funker hatte sofort begriffen, was los war. Er funkte noch einigemal SOS. Er wurde erschossen.«
    Ich stand auf. »Draußen ist jemand«, sagte ich.
    Pryscilla Rayburn starrte mich an. »Ich höre nichts.«
    Ich legte den Kopf zur Seite. Der Wind rauschte in den Bäumen. Ich hätte wetten mögen, daß ich das Knacken eines Holzbrettes gehört hatte. Vielleicht war es eine Täuschung gewesen. Ich setzte mich wieder, denn Pryscilla Rayburns Geschichte war schlechthin sensationell. Ich wollte nicht Weggehen, noch ehe ich den Rest gehört hatte.
    »Erzählen Sie weiter«, bat ich das Mädchen.
    »Zwei Männer blieben an der Strickleiter zurück. Ein weiteres Boot kam längsseits — mit neun Männern. Auch sie waren mit Maschinenpistolen bewaffnet. Der Pira'tenchef verkündete, daß die ›Diana Mortimer‹ versenkt werden würde. Es sei, fuhr er fort, kein Grund zur Panik gegeben. Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder würden von dem Frachter übernommen. So geschah es auch.«
    »Niemand setzte sich zur Wehr?« fragte ich.
    Pryscilla Rayburn blickte in ihr Glas. Sie drehte es zwischen den Fingern. »Der Kapitän der ›Diana Mortimer‹ versuchte es«, berichtete sie. »Er wurde vor unseren Augen zusammengeschlagen. Was hätten wir denn gegen die Maschinenpistolen der Piraten ausrichten sollen? Wir waren ihnen hilflos ausgeliefert.«
    »Wie ging es weiter?«
    »Sie nahmen uns an Bord, versenkten die ›Diana Mortimer‹ und dampften mit uns davon. Sie hatten es -sehr eilig, wegzukommen, denn sie mußten befürchten, daß die SOS-Rufe des Funkers nicht ohne Folgen geblieben waren.«
    »Durften Sie Ihr Gepäck

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