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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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March »Ich bin bereit, daß Sie mein Haus beschatten lassen — vorausgesetzt, daß es völlig unauffällig geschieht. Der Anrufer hat mich davor gewarnt, das FBI einzuschalten.«
    »Wir werden Ihr Haus nicht betreten«, entschied Mr. High. »Dürfen wir Ihre Telefonleitung anzapfen?«
    »Keine Einwände«, sagte Mr. March.
    ***
    Kurz nach Mitternacht stieg ich mit Phil aus dem blauen unauffälligen Chevy, den wir uns von der Fahrbereitschaft geholt hatten. Wir steuerten auf die Bar Biggys Place zu und wunderten uns, daß die Neonreklame über der kupferbeschlagenen Tür nicht brannte. Die Tür war verschlossen. Wir suchten vergeblich nach einem Hinweis, der den Grund dafür nannte.
    Dann fuhren wir mit dem Lift nach oben. Ich klingelte an der Tür, die zum Dach führte.
    »Bitte?« ertönte eine männliche Stimme aus dem Lautsprecher.
    »Mr. Stark?« fragte ich.
    »Ja, was wünschen Sie, und wer sind Sie?«
    »FBI«, sagte ich. »Wir möchten ein paar Fragen an Sie richten.«
    »Um diese Zeit?«
    »Es ist sehr wichtig.«
    Der Summer ertönte. Phil und ich stiegen die läuferbedeckte Treppe zum Dach hinauf. In der Diele des Penthouse kam uns ein hochgewachsener Mann entgegen. Er hatte ein schmales gutgeschnittenes Gesicht von starker Bräunung. Seine Zähne waren von untadeligem Weiß. Ich erkannte in ihm den Mann, den ich auf den Wandfotos im Wohnzimmer gesehen hatte. Auch ohne Seglermütze sah er recht attraktiv aus. Bekleidet war er mit einer hellen Hose und einem teuren, sehr fein gewirkten Strickhemd aus mattgrüner Wolle.
    Er begrüßte uns mit gedämpfter Freundlichkeit. Ich war enttäuscht von seiner Stimme. Ich hatte gehofft, daß sie mit der des geheimnisvollen Anrufers identisch sei, aber das traf nicht zu. Lionel Starks Akzent hatte eine starke Vorortfärbung, er war unverkennbar in Brooklyn großgeworden.
    Er führte uns in das Wohnzimmer. Wir setzten uns.
    »Ich bin Jerry Cotton, und das ist mein Kollege Phil Decker«, sagte ich zu Stark. Ich beobachtete ihn dabei genau. Das Erschrecken, das ich von ihm erwartet hatte, blieb aus. Er lächelte nur unverbindlich, aber keineswegs ohne Wärme.
    »Sehr angenehm«, sagte er. Stark machte den Eindruck eines Mannes, der unsere Namen zum erstenmal hört. Falls er mogelte, war er ein brillanter Schauspieler.
    »Ich war heute schon einmal in dieser Wohnung«, informierte ich ihn. »Es war ein Besuch, der mir keineswegs in angenehmer Erinnerung geblieben ist.«
    Stark hob irritiert die dichten Augenbrauen. »Das ist doch ausgeschlossen«, stieß er halblaut hervor. »Ich bin erst vor drei Stunden zurückgekommen. Ich war geschäftlich unterwegs, wissen Sie.«
    »Wo?« wollte ich wissen.
    »In San Francisco«, erwiderte er und griff nach einem Päckchen Zigaretten, das auf dem Tisch lag.
    Er hielt es uns unter die Nase und bediente sich selbst damit, als Phil und ich den Kopf schüttelten. Starks Hand war ganz ruhig, als er sich die Zigarette ansteckte. Er inhalierte tief und legte den Kopf in den Nacken, als er den Rauch ausstieß. Dann schaute er mich an.
    »Offen gesagt, verstehe ich Ihren Besuch noch immer nicht. Was sollen diese Fragen? Was ist denn passiert?«
    »Es geht um Mord«, klärte ich ihn auf. »Gehört Ihnen die Bar in diesem Hause?«
    »Biggys Place?« fragte er. »Gewiß. Das Lokal bringt allerdings nicht viel ein. Wer, um Himmels willen, ist denn ermordet worden, und was hat mein Lokal damit zu tun?«
    »Kennen Sie Miß Rayburn?« fragte ich ihn. »Pryscilla Rayburn?«
    Er legte die Stirn in Falten. »Nein«, antwortete er nach kurzem Überlegen. »War sie ein Gast des Lokals? Da kann ich Ihnen leider nicht behilflich sein. Ich kümmere mich nur um das Management, um den Einkauf, die Steuern, die Personalprobleme. Ich besitze insgesamt elf Lokale in New York und San Francisco. Sie werden verstehen, daß ich mich da nicht hinter einen Tresen stellen und Gäste bedienen kann.«
    »Wer leitet Biggys Place?« fragte ich.
    »Ich habe die Bewirtschaftung Lou Winters übertragen«, meinte Stark. »Er versteht etwas von dem Geschäft.«
    »Und was ist mit seinem Freund Ken?«
    »Der arbeitet als Mixer.«
    »Warum ist das Lokal heute geschlossen?«
    »Geschlossen?« fragte Stark verwundert. »Davon weiß ich nichts. Sind Sie sicher, daß es nicht geöffnet ist?«
    »Ganz sicher«, sagte ich.
    Stark erhob sich und trat an das Telefon. Er wählte eine zweistellige Nummer. »Komisch«, meinte er und schüttelte den Hörer. »Da meldet sich niemand. Sie haben

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