Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
beiden Männer begriffen, daß sich etwas Ungewöhnliches und für sie Erschreckendes anbahnte.
    Die Kerben an Verushka Emersons Mundwinkeln begannen zu zucken. Es ließ sich nicht sagen, ob es Spott oder Nervosität war.
    »Ich bin froh, daß du das mit dem Wasser gesagt hast, Ken«, meinte sie. »Schließlich wirst du davon eine Menge schlucken müssen — genau wie Lou und G-man Cotton.«
    Die Augen der Männer wurden rund. Lou schluckte. »Diese Witze sind jetzt nicht das rechte«, würgte er hervor.
    »Es sind keine Witze«, sagte Verushka Emerson. »Ich habe das Gefühl, daß der Boß diese Lösung gutheißen wird. Er war schon immer dagegen, mit zu vielen zu teilen. Die Vorarbeit ist geleistet. Er und ich brauchen nur noch zu kassieren. Viel Spaß auf dem Meeresgrund, Boys! Es ist der richtige Platz für Versager eures Kalibers.«
    ***
    Ich wußte, daß sie es tun würde.
    Eine Garbe für uns drei würde genügen. Verushka Emersons Finger näherten sich dem Druckpunkt. Das Zucken ihrer Mundwinkel hörte auf. Ihre Nasenspitze wirkte wie aus Kalk geformt.
    Dann kam die Explosion.
    Die Welt zerbarst in einem Feuerball, in grelle, zuckende Farben und ein Inferno kreischender Geräusche.
    Ich merkte plötzlich, daß ich im Wasser lag und salziges Wasser schluckte. Ich begann zu schwimmen, ganz instinktiv. Irgend etwas traf mich am Kopf. Ich schüttelte den Schmerz ab und versuchte zu verstehen, was geschehen war. In der Ferne schimmerten die Lichter von New York. Trotzdem hatte ich keine Chance, das Ufer schwimmend zu erreichen. Zwischen dem Festland und mir lagen gut und gern fünf Seemeilen.
    Mir blieb die Chance, daß die Schiffsexplosion beobachtet worden war und daß ein Boot der Küstenwacht Kurs auf diese Stelle nehmen würde.
    Ich legte mich auf den Rücken und ließ mich von den Wellen tragen. Ich mußte meine Kräfte schonen. Eventuell mußte ich es schaffen, mich bis zum Tagesanbruch über Wasser zu halten. Irgendein vorüberfahrendes Schiff würde mich dann schon bemerken.
    Es war phantastisch. Der Kasten war genau in dem Augenblick hochgegangen, als Verushka Emerson abdrücken wollte.
    Die Ironie des Geschehens war offenkundig. Das Girl hatte Ken und Lou beseitigen wollen, um dem Bandenboß und sich das Teilen zu ersparen. Der Bandenboß hatte aber offenbar seine eigenen Gedanken über seine Komplicen gehabt. Er hatte an Bord der Jacht eine Zeitbombe untergebracht, um sich von seinen Komplicen und dem Girl — und natürlich auch von mir — befreien zu können.
    Es schien fast so, als sei ihm das zumindest gelungen, soweit es das Girl und die beiden Gangster betraf. Wenn er Glück hatte, würde es auch mich noch erwischen. Im Augenblick sah ich keine Möglichkeit, heil an Land zu kommen.
    Ich drehte mich um und machte ein paar Schwimmstöße. Vielleicht fand ich einen Rettungsring oder eine Planke.
    »Hallo!« rief ich nochmals.
    Niemand antwortete.
    ***
    Zwei Stunden später nahm mich das Küstenschutzboot MF 126 an Bord. Ich erstattete dem Kapitän Bericht und sprach dann über Funk mit dem Distriktgebäude. Mr. High riet mir, mich von einem Hubschrauber abholen zu lassen.
    »Das Boot wird einige Stunden nach Überlebenden suchen müssen«, sagte er. »Sie werden aber an Land gebraucht.«
    Der Hubschrauber kam eine halbe Stunde später. Sein Bauch wurde von den Schiffsscheinwerfern angestrahlt. Der Helikopter ließ eine Strickleiter fallen. Ich kletterte daran in die Höhe und flog dann mit der Maschine zurück nach New York. Bekleidet war ich mit der Zweituniform des First Lieutenant. Als ich Mr. High in seinem Office gegenübersaß, war es dreiundzwanzig Uhr zwanzig. Phil war ebenfalls zugegen.
    »Du hättest zur Marine gehen sollen«, meinte er grinsend. »Die Uniform steht dir prächtig.«
    »Einen schönen Menschen entstellt nichts«, gab ich zurück und setzte mich. Ich rundete meinen Bericht durch die notwendigen Details ab und schloß: »Es sieht so aus, als sei der Boß, den wir suchen, ein Mann namens Lionel Stark. Ich schlage vor, daß Phil und ich sofort zu ihm fahren. Ich bin gespannt auf das Gesicht, das er ziehen wird, wenn ich in seinem Laden aufkreuze. Er ist der Besitzer von Biggys Place.«
    »Wollen Sie sich nicht erst umziehen, Jerry?«
    »Das hat Zeit bis später«, sagte ich und marschierte mit Phil zur Tür. Das Telefon klingelte. Ich blickte über die Schulter. Mr. High nahm den Hörer ab und hielt uns mit einer Handbewegung zurück. Phil und ich blieben wartend an der Tür

Weitere Kostenlose Bücher