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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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höhnte sie.
    »Offenbar genießen Sie die Situation.«
    »Würde es Ihnen an meiner Stelle anders ergehen?« fragte sie spöttisch. »Ich habe das Unternehmen gerettet.«
    »Günstigstenfalls bewirken Sie einen kleinen Aufschub. Wenn ich mich recht erinnere, sagten Sie mir in Starks Penthouse, daß Sie, um die Millionen zu bekommen, vor nichts zurückschreckten — ausgenommen Mord.«
    »Stimmt. Das war meine Ansicht. Da Sie mir aber eine unbegrenzte Zahl von Gefängnisjährchen in Aussicht stellten, muß ich meine Meinung ändern. Oder glauben Sie, ich hätte Lust, meine besten Jahre hinter Gittern zu verbringen? Drehen Sie sich um, lassen Sie aber die Hände oben!«
    Ich gehorchte. Verushka Emerson trat von hinten an mich heran. Sie rammte mir die Mündung der Maschinenpistole in den Rücken. Dann riß sie mir mit einem geschickten Griff den Smith and Wesson aus dem Hosenbund. Sie trat sofort wieder zurück.
    »Sie gehen jetzt voran«, befahl sie. »Sie werden Lou und Ken befreien. Ich warne Sie, Cotton. In mir prickelt es wie Champagner. Es ist großartig, einen Sieg zu genießen. Wenn Sie versuchen sollten, meinen Triumph auch nur durch die kleinste Unvorsichtigkeit, durch eine falsche Bewegung oder einen Gegenangriff zu dämpfen, drücke ich sofort ab. Ich schwöre Ihnen, daß ich es tun werde!«
    Ich spürte, daß sie es ernst meinte. Ich verließ die Brücke. Verushka Emerson folgte mir. Sie war vorsichtig genug, dabei einen gewissen Sicherheitsabstand einzuhalten. Ich fühlte mich ziemlich mies. Es war deprimierend, daß es ausgerechnet diesem Girl gelungen war, mich aufs Kreuz zu legen. Der Gedanke an das, was mich jetzt erwartete, war nicht geeignet, mein Stimmungstief zu überwinden.
    »Worauf warten Sie noch?« fragte das Girl.
    Ich befreite die beiden Männer von ihren Knebeln und Fesseln. Sie kamen schwer atmend auf die Beine. Ken schlug mir zweimal so heftig ins Gesicht, daß ich auf meiner Zunge plötzlich den Geschmack von Blut spürte.
    »Dieses Schwein!« keuchte er. »Ich bringe ihn um!«
    Lou suchte zwischen Tauen und Kanistern nach seiner Zigarre. Er lachte, als er sie fand und sich aufrichtete.
    »Mann, bleib auf dem Teppich«, mahnte er. »Sei froh, daß unsere Süße gespurt hat. Ohne ihre Hilfsaktion hätten wir gute Aussichten, den Rest unserer Tage in einer Staatspension zu verbringen.«
    Ken entspannte sich. Er grinste. »Du bist großartig, Puppe«, lobte er. »Einsame Klasse! Wir werden dir nie vergessen, was du für uns getan hast.«
    Ich schaute das Mädchen an und war verblüfft, wie maskenhaft plötzlich ihre Züge wirkten.
    »Nehmt ihn zwischen euch«, befahl das Girl. Sie war kalkweiß im Gesicht. »Führt ihn nach oben.« Selbst ihre Stimme hatte sich verändert. Sie war irgendwie spröde geworden. »Seid vorsichtig dabei. Er wird versuchen, einen von euch als Kugelfang zu benutzen.«
    »Zum zweitenmal legt der uns nicht aufs Kreuz!« nuschelte Lou, die erkaltete Zigarre zwischen seinen wulstigen Lippen.
    »Es ist besser, wir gehen voran, und du übernimmst den Feuerschutz«, sagte Ken.
    »Einverstanden«, meinte Verushka Emerson.
    »Was soll denn der Blödsinn?« fragte Lou und streckte seine Hand nach der MP aus. »Verushka hat jetzt Pause. Den Rest erledigen wir.«
    »Aus der Schußlinie, Idiotl« schrie das Girl.
    Lou zuckte gehorsam zur Seite.
    »Ich denke nicht daran, euch Stümpern die Arbeit zu überlassen«, meinte das Girl wütend. »Ihr habt versagt. Ich möchte nicht, daß sich das wiederholt.«
    Lou sah verdutzt aus. Er blinzelte ungläubig. »Hör mal, Baby…« begann er.
    »Sie hat ja recht«, räumte Ken ein. »Gehen wir an Deck. Dort beschweren wir unseren Freund mit ein paar handfesten Klamotten, dann vertrauen wir ihn dem Atlantik an. Das Wasser soll heute nacht besonders gut schmecken.«.
    Lou kicherte.
    Die Männer stiegen vor mir die Leiter hinauf. Ich folgte ihnen, dann kam Verushka Emerson.
    Lou holte an Deck tief Luft. Er streckte beide Arme V-förmig in den Nachthimmel. »Großartig!« rief er nuschelnd aus. »Ich fürchtete schon, damit wäre es für immer vorbei.«
    Ich blickte Verushka Emerson an. Sie war mein Hauptgegner. Sie trat ein paar Schritte zurück, und zwar so, daß sie ihren Schußwinkel beträchtlich erweiterte. Sie hatte uns alle drei vor der Mündung. Das Gesicht des Mädchens wirkte entschlossener denn je zuvor.
    Lou ließ seine Arme sinken und schaute das Girl an. Auch Ken spürte plötzlich, daß sich etwas verändert hatte. Die

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