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Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Titel: Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf, weil sie mit geradezu verbrecherischer Geschwindigkeit und ohne Licht durch die Straßen rasten. Er verfolgte sie mit seinem Wagen, und in diesem Moment kam die Meldung über die Sache in Candys Kneipe. Aber wie kommt ihr…?«
    Phil erriet seine Gedanken. »Auch von uns läuft eine Fahndung. Allerdings nicht nach diesem Dynamit und dem Sänger, sondern wir suchen nach 20-Dollar-Scheinen von der Sorte, wie sie bei Candy aufgetaucht ist. Wir wurden natürlich sofort verständigt.«
    »Und jetzt stehen wir gemeinsam hier«, ergänzte ich tiefsinnig.
    »Mein Streifenbeamter war allein, und sie zwangen ihn mit gezielten Schüssen in Deckung«, berichtete Hywood kurz. »Als sie etwas Luft hatten, sprangen sie aus ihrem Wagen und verschwanden im Subway-Eingang.«
    Er deutete hinüber zum hell erleuchteten Eingang des Fulton-Bahnhofs der IND-Lines. Es war ein geradezu resignierender Wink. Ich wußte, warum. Auf der kurzen Strecke von rund 500 Metern befinden sich hier im Bereich der Fulton Street zwischen der Church Street und der William Street fünf Subway-Stationen. Fünf Linien kreuzen sich hier. Die Stationen, von denen jede über eine Anzahl Ein- und Ausgänge verfügt, sind untereinander durch Gänge, Treppen und Rolltreppen verbunden. Dazwischen gibt es eine Unzahl Verbindungsschächte, Reparaturschächte, Entlüftungsschächte und andere Raffinessen, die den gesamten unterirdischen Verkehrsknotenpunkt zu einem wahren Labyrinth machen.
    »Die Ein- und Ausgänge habe ich besetzen können, weil ich gerade eine Einsatzgruppe zur Verfügung hatte. Wir wollten in der Gegend um den Mt. Morris Park eine Razzia machen«, sagte Captain Hywood in meine Gedanken. »Wir müssen dort einmal aufräumen, aber das hat auch noch 24 Stunden Zeit. Ich glaube, das hier ist jetzt wichtiger. Und sehr viel Zeit haben wir nicht. Bis der Hauptberufsverkehr beginnt, müssen wir fertig sein. Sie wissen, daß kurz nach fünf Uhr die Zugfolge schon verdichtet wird. Und um sechs Uhr…«
    »Wir müssen sie voher haben, Hywood!« unterbrach ich ihn.
    »Und wenn nicht?«
    »Es gibt keine Alternative!«
    »Jerry, wenn Gefahr besteht, muß ich der Betriebsleitung der Subway Bescheid geben, daß die Züge angehalten werden!« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Hywood, am Verkehr ändert sich nichts. Die Züge fahren planmäßig.«
    In diesem Moment begriff er, was ich damit sagen wollte. »Soll das heißen, daß Sie allein in den Tunnel gehen wollen?«
    »Nein«, sagte Phil an meiner Stelle. »Nicht allein. Ich gehe mit!«
    »Kommt nicht in Frage!« meldete der Captain sein Veto an.
    »Sie haben recht, Hywood«, nickte ich. »Normalerweise würde ich mich auch hüten, diesen abenteuerlichen Ausflug zu machen. Aber wir suchen die beiden Männer nicht nur wegen ihres Anschlags auf den Detective Sergeant Wilcox. Nicht nur wegen des falschen 20-Dollar-Scheines. Es kommt noch etwas dazu.«
    »Meinen Sie Ihren Fall?« fragte der Captain mit der dröhnenden Stimme.
    »Ja, Captain. Nicht weil der Unbekannte mich überlistet hat, sondern wegen eines Mannes aus Chicago, der ermordet werden soll. Ich will, wenn es geht, sein Leben retten. Und ich muß herausfinden, was dahintersteckt!«
    »Sie meinen, daß Dynamit und der Sänger etwas damit zu tun haben?«
    »Ja«, antwortete Phil. »Wir haben den falschen Schein bei Candy gesehen. Er ist aus der gleichen Serie, die wir inzwischen kennen.«
    ***
    »Nein!« schrie plötzlich der Mann, der sich Carpenter nannte, und fuhr hoch. Es dauerte Sekunden, bis er begriff, woher das ungewohnte Geräusch kam. Mit einer heftigen Bewegung riß er den dunklen Vorhang zur Seite und schaute durch das schmale Fenster hinaus.
    Er sah einen leeren Bahnsteig und ein paar Gepäckkarren, die an der Bahnsteigkante standen.
    Noch einmal hörte er den schrillen Pfiff, der ihn aus dem Schlaf gerissen hatte. Langsam ruckte der Expreßzug wieder an.
    Carpenter wußte endgültig, wo er sich befand. Er schaute immer noch aus dem Fenster. Eine Uhr schob sich in sein Blickfeld. 4.34 Uhr.
    Carpenter hatte das Gefühl, erst wenige Minuten geschlafen zu haben. Er wollte den Vorhang wieder loslassen, um auf sein Schlafwagenbett zurückzusinken. In diesem Augenblick sah er einen Mann, der einen offensichtlich schweren Koffer schleppte.
    Wieder kam die Angst über Carpenter.
    Mit einer hastigen Bewegung schaltete er die Beleuchtung in seiner Kabine ein, sprang aus dem Bett und ging zum Wandschrank. Dort hing sein Anzug. Er griff in die

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