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Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Titel: Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Erichsen
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»Hallo?«
    »Wie steht es?« fragte die heisere Stimme flüsternd.
    »Hier war ein Cop«, sagte Joey krächzend, »wir müssen weg.«
    Einige Sekunden hörte er nur den keuchenden Atem des Unbekannten. »Erklären sie das genauer!«
    »Ed… Also, einer hat ihn… Er ist jedenfalls tot.«
    »Sind noch mehr Polizisten in der Gegend?«
    »Ich weiß nicht, ich glaube nicht.« Hilflos sah er zu Eddy Martin hoch, der ihn lauernd beobachtete.
    »Wenn die Gegend nicht abgesucht wird, machen Sie weiter. Wie weit ist der Gang?«
    »Noch knapp zehn Yard.«
    »Wenn Sie die nicht bis morgen früh schaffen, sind Sie ein toter Mann!« Es klickte, Joey warf den Hörer auf die Gabel.
    »Die ganze Sache ist kein Problem«, sagte Eddy Martin kalt. »Wir stellen hier oben Posten auf, und wenn die Bullen tatsächlich anrücken, hauen wir durch den Kanal ab.«
    »Warum hast du zweimal geschossen? Genügte nicht eine Kugel? Vielleicht hätte er überlebt«, sagte Joey tonlos.
    »Bei mir genügt eine Kugel. Die andere war für Luke.« Eddy Martin kam runter. »Ich hole ’ne Schaufel. Diesmal findet die Beerdigung hier oben statt.«
    ***
    Die Luft in unserem Office war zum Schneiden dick. Der Kaffee war alle. Langsam kroch uns die Müdigkeit in die Knochen. Als Greg Morris reinkam, blies er in den dichten Tabaksqualm. »Was ist denn hier los? Kann man bei euch die Fenster nicht aufmachen?«
    »Die Idee ist gut«, seufzte Phil und rappelte sich auf. In großen Schwaden zog der Qualm aus dem Fenster.
    »Haben Sie was erreicht?« fragte ich. »Ja«, sagte Morris, »neun Banken sind übriggeblieben.« Er schwenkte nun einen großen Zettel, auf den der Schnellschreiber des Computers sein Ergebnis getippt hatte. Leo Corby umrandete die betreffenden Gebäude in seinen Plänen, während Warton die Umrisse der Häuser auf seine Zeichnungen Ubertrug.
    Drei Banken lagen an der Washington Street im Westen. Zwei im Gebiet im Bowling Green. Eine am Fulton Fishmarket. Und zwei in der Liberty Street.
    »Liberty Street«, sagte Phil nachdenklich, »das ist genau da, wo der Cop die Jungen gesehen hat.«
    »Ja«, bestätigte ich, »eine dieser beiden ist es mit einiger Sicherheit.«
    »Jedenfalls ist die Möglichkeit nicht schlechter als anderswo. Und irgendwo müssen wir schließlich anfangen.«
    Ich sah auf die Uhr. Phil hatte mich an Williams, den Streifenpolizisten, erinnert. Es war acht Uhr. »Warum meldet sich Williams nicht?«
    »Wir hatten doch vereinbart, daß er sich melden soll, wenn er die Kinder findet. Wahrscheinlich hat er nichts mehr von ihnen gesehen und ist nach Hause gegangen.«
    »Da wirst du recht haben. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, er würde sich auch melden, wenn er nichts erreicht. Er machte einen zuverlässigen Eindruck.«
    »Vielleicht ruft er noch an. Es wird ja gerade erst dunkel.«
    Warton hatte seine Unterlagen sorgfältig studiert. Er sah auf. »Sie meinen also, eine der Banken in der Water Street kommt in Frage?«
    Ich zuckte die Achseln. »Solange wir nicht mehr wissen, nehmen wir das erst mal an.«
    »Und die Gangster wollen sprengen? Wie tief liegen die Tresore?«
    Leo Corby suchte nach den Angaben »30 Fuß bei der Nation Bank of Shipping and Trading und 24 bei der Merchandising.«
    Victor Warton runzelte nachdenklich die Stirn und wühlte in seinen Unterlagen. »Das halte ich für unmöglich«, sagte er dann, »oder die Kerle sind lebensmüde.«
    »Wieso?«
    »Hier, sehen Sie«, sagte er und tippte auf eine breite Linie, die die Lage eines großen Rohres darstellte. »Das ist das alte Gasrohr, das den ganzen Südosten Manhattans mit Gas versorgt. Es liegt genau 30 Fuß tief und verläuft neben dem Hauptkanalisationsrohr.«
    »Und das bedeutet?«
    »Mann, haben Sie denn keine Phantasie? Egal, wo die da sprengen, der Druck auf dem Rohr ist so hoch, daß der kleinste Kratzer an der kleinsten Ableitung, die da irgendwo nach oben führt, genügt, das ganze Erdreich und sämtliche Hohlräume voll Gas zu pressen. Und dann gute Nacht!«
    »Sagen Sie, was passieren wird!«
    »Der kleinste Funke, vielleicht ein Nachglimmen von der Sprengung, wenn Holz in der Nähe ist, und zehn Blocks fliegen in die Luft.«
    »Junge, Junge«, sagte Phil leise.
    »Und wenn die Gangster das nicht wissen?«
    »Da muß einer schon verdammt dumm sein, wenn er überhaupt irgendwo unter einer Großstadt sprengen will. Gasrohre sind überall.«
    »Wir müssen davon ausgehen, daß irgendwo da unten gesprengt werden soll«, sagte ich verbissen.

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