Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Titel: Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Erichsen

Vom Netzwerk:

ein Rundschreiben an die Reviere unten in Manhatten verfassen.«
    Phil blinzelte mich an. Ich grinste zurück.
    ***
    »Versuch du, einen Ingenieur vom Department of Sanitation zu bekommen, ich besorge die Lagepläne der Banken«, sagte ich zu Phil und langte schon nach dem Hörer.
    Beim Katasteramt meldete sich eine junge männliche Stimme.
    »Mein Name ist Cotton vom FBI, Distrikt New York«, sagte ich.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich brauche die Bau- und Lagepläne sämtlicher Banken im südlichen Manhattan, sagen wir ab Chambers Street.«
    »Mann, das ist zuviel verlangt«, flüsterte er erschlagen. »Wofür brauchen Sie die denn?«
    »Hoffentlich mache ich Ihnen nicht zuviel Arbeit«, sagte ich eisig. »Ich muß nämlich nur einen schweren Bankraub verhindern.«
    »Ja, Sir«, kam es leise zurück.
    »Und noch was! Die Lagepläne von leerstehenden Häusern, Grundstücken und so weiter können Sie auch gleich mitbringen.«
    »Mitbringen?«
    »Ja. Ich möchte Sie bitten, mit dem Material herzukommen. Wir wollen unseren Computer mit den Angaben füttern.«
    »Ist gut, Sir. Mein Feierabend ist sowieso im Eimer. Ist Ihnen vier Uhr recht?«
    »Okay.«
    Phil verhandelte gerade mit einem Mann vom Department of Sanitation. »Vier Uhr!« flüsterte ich ihm zu.
    Phil nickte. »Seien Sie bitte gegen vier Uhr hier!« Er legte auf. »Das scheint zu klappen«, sagte er. »Einer der Tiefbauingenieure kommt und bringt genaue Pläne der Kanalisation mit.«
    Da schrillte das Telefon. Es war Captain Hywood. Entsetzt hielt ich den Hörer weit vom Ohr weg. Phil konnte gut mithören.
    »Sie haben Glück«, röhrte es, »mein Fernschreiben erreichte die Reviere gerade zum Schichtwechsel. Ein Cop hat was bemerkt!«
    »Das ist ja prima. Was hat er denn gesehen?«
    »Eine Gruppe lehmverschmierter Jungen.«
    Ich hielt den Atem an. »Wissen Sie wo?«
    »In der Fletcher Street.«
    Phil suchte schon auf dem Stadtplan nach der Straße.
    »Das ist drei Blocks nördlich der Wall Street.« Der Captain schien plötzlich telepathische Fähigkeiten zu entwickeln. »Ich muß den Mann sprechen.«
    »Ich hab’ ihn schon herbestellt. Er ist in ungefähr zehn Minuten hier.«
    »Wir auch«, sagte ich.
    ©
    Wir waren sogar etwas früher in der Center Street, im Hauptquartier der City Police. Hywood ließ großzügig Kaffee kommen. Dann klopfte es, und der Polizist trat ein.
    »Patrolman Joseph Williams«, salutierte er stramm.
    Hywood löste sich ächzend aus seinem Sitz und näherte sich dem jungen Cop. Blitzschnell schlug er ihm seine gewaltige Pranke auf die Schulter. Der Policeman wurde blaß. Hywood grinste befriedigt. »Erzählen Sie den Herren vom FBI, was Sie gesehen haben!« Der Cop hatte den Captain offenbar noch nie sprechen gehört, dertn er riß ungläubig die Augen auf. . »Jawohl, Sir«, sagte er dann. »Eigentlich habe ich mir nichts dabei gedacht. Bis vorhin die Rundfrage des Captains kam. Es war in der Fletcher Street. Eine Gruppe von drei, vier Jungens kam um die Ecke gefegt und prallte gegen mich. Sie waren lehmverschmiert. Na, nicht so wild, sagte ich zu den Kindern. Dann stoben sie davon. Meine Hose hatte was von dem Schmutz abbekommen, aber ich konnte ihn herausklopfen. Ich wunderte mich noch ein bißchen, daß die Jungens lehmverschmiert gewesen waren — an einem trockenen Maitag.«
    »Schon gut, Williams!« sagte ich. »Können Sie uns noch sagen, wo die Jungen rauskamen?«
    »Nein, ich weiß nur, daß sie um die Ecke Front Street rannten.« Er zeigte uns die Stelle auf dem Stadtplan.
    »Also irgendwo in dem Block Fletcher Street, Front, Water und Pearl Street müssen sie im Lehm gewühlt haben!«
    »Das nahm ich an, Sir.«
    Ich wandte mich an Hywood. »Können Sie die Lagerhäuser dort absuchen lassen?«
    Der Captain wackelte bedächtig mit dem Kopf. »Ich fürchte, dazu haben wir nicht genügend Anhaltspunkte. Kein Richter gibt einen Durchsuchungsbefehl, schon gar nicht für ganze Häuserblocks.«
    Da hatte er recht. Ich wandte mich wieder an den Patrolman. »Würden Sie einen der Jungen wiedererkennen?«
    »Ich denke schon, Sir. Ich werde mich in der Gegend umsehen. Sofort.«
    »Und Ihr Feierabend?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich hoffe auf einen positiven Vermerk in meiner Personalakte«, antwortete er offen.
    Der Captain brüllte plötzlich los. Erschrocken wandte der Cop sich um. Aber Hywood lachte nur. »Den Vermerk sollen Sie bekommen, Sie sind der ehrlichste Cop, der mir seit langem begegnet ist.«
    »Sagen Sie uns