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Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Titel: Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Erichsen
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eine Handbreit zurück und steckte den Kopf aus dem Spalt. Er pumpte seine Lungen mit frischer Luft voll. Dann hockte er sich hin und verharrte reglos, nur hin und wieder an der Zigarette ziehend. Seine Ohren, in langen Nächten im Dschungel geschärft, würden ihm das leiseste Geräusch melden.
    ***
    Phil huschte um die Ecke, löste sich aus dem tiefen Schatten des Hauses und blieb an der Rampe des nächsten Gebäudes stehen. Bisher war ihm nichts aufgefallen. Er sah an der hohen Wand nach oben. Sein Blick schweifte über den langen, schmalen Vorsprung der Rampe, die im blassen Mondlicht lag. Entschlossen stieg er die wenigen Stufen hoch.
    Aufmerksam betrachtete er den Boden. Langsam schob er sich vorwärts, eng an der Wand entlang. Am ersten Tor ließ er kurz seine Lampe aufblitzen. Der Boden war sauber. Er ging weiter und näherte sich dem zweiten Tor. Dann bemerkte er den schmalen Spalt zwischen den beiden Flügeln und die undurchdringliche Dunkelheit dahinter. Er hielt den Atem an und schob sich Schritt für Schritt näher auf die Öffnung zu.
    Plötzlich schossen zwei mächtige Arme aus dem Spalt und packten seine Rockaufschläge mit eisernem Griff. Ein gewaltiger Ruck ließ ihn mit den Schultern gegen die Torstreben prallen. Der Schmerz zuckte bis in die Fingerspitzen. Sein Kopf knallte gegen Holz. Instinktiv drückte er auf die Sprechtaste seines Walkie-talkie, das er in der linken Hand hielt.
    Die Stablampe ließ er fallen. Die Rechte fuhr zur Schulterhalfter, aber die mächtige Faust war im Wege. Er packte die Hand, wurde zurückgestoßen und mit Wucht knallte er wieder mit Schultern und Kopf gegen das Holz.
    Ein Knie landete in seinem Magen. Der Schmerz ließ ihn keuchend nach Luft ringen. Er versuchte, den Arm seines Gegners gegen die Kante des Torflügels zu schlagen. Aber wieder wurde er zurückgestoßen und unwiderstehlich gegen den Spalt gerissen.
    »Jerry«, stöhnte er.
    Der Arm, der ihn immer noch fest gepackt hielt, schob das Tor etwas weiter auf. Die harten Fäuste rissen ihn rücksichtslos nach innen. Stoff zerriß mit einem häßlichen Laut, und Phil versuchte, mit dem Fuß das Schienbein des anderen zu treffen. Er trat gegen etwas Hartes. Jemand atmete zischend aus, und er stieß nach. Der Griff an seiner linken Seite löste sich plötzlich.
    Mit einer schnellen Bewegung wollte Phil aus seiner Jacke schlüpfen, als ein gewaltiger Schlag auf seinem Schädel landete, der die Finsternis in grellem, blendendem Licht zerplatzen ließ.
    ***
    In meinem Walkie-talkie krächzte es plötzlich. Ich hörte einen scheppernden Laut, Poltern, und jemand keuchte. Phil? Ich lauschte angestrengt. Phils Gerät schien irgendwo gegenzuschlagen, es knackte hart.
    »Jerry«, stöhnte es dann aus dem Apparat.
    Verzweifelt drückte ich auf die Sprechtaste, obwohl ich wußte, daß es sinnlos war. Die Geräusche klangen immer noch aus dem Gerät - Phil drückte seine Sprechtaste und schaltete damit auf Senden. Er konnte mich nicht empfangen.
    Phil schien zu kämpfen. Wo und mit wem? Etwas krachte gegen Holz, es hallte wider. Der Kampf mußte jetzt in einer Halle oder einem großen Raum weitergehen. Ich hörte einen zischenden Atemzug, einen erstickten Schmerzensschrei und einen gedämpften Fall. Dann war das Gerät tot.
    Ich wollte schon auf die Sprechtaste drücken, überlegte es mir aber im letzten Moment anders. Wenn Phil okay wäre, würde er sich melden. Er war in eine Falle geraten, das war mir klar. Und ich mußte ihn finden, bevor die Ratten mit ihrer Beute in ihrem Loch verschwanden.
    Ich sprang von der Rampe, auf der ich stand, herunter und lief um das Haus herum. Weit entfernt, im schwächer werdenden Mondlicht, erkannte ich die hohen Gerippe der Baumaschinen und die düstere Reihe der Gebäude, die Phil absuchen wollte. Irgendwo dort mußte er sein.
    ***
    Marcel packte den bewußtlos Daliegenden am Kragen, zog ihn weiter in den Raum und ließ ihn achtlos fallen. Aufmerksam spähte er aus dem Spalt des Tores über den Hof. Nichts rührte sich. Er schob den schweren Flügel zu und warf den Riegel herum. Im Dunkeln lief er zu der Falltür und hob sie hoch. Joey und Eddy Martin saßen am Tisch. Der Killer trank aus einer Flasche.
    »Hier war wieder einer«, rief der Franzose.
    Joey schoß entsetzt in die Höhe. Eddy Martin setzte träge die Flasche ab.
    »Wo ist er jetzt?« fragte Eddy.
    »Er liegt hier.«
    »Tot?« kreischte Joey.
    »Nein«, sagte Marcel, »nur k.o.«
    Joey griff nach seiner großen Handlampe,

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