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Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Titel: Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Munitionskiste ist innen ein Inhaltsverzeichnis im Deckel eingeheftet. Darüber klebt eine Cellophanhülle. Und darauf, Mrs. Collins, waren drei bildschöne Fingerspuren.«
    Sie erstarrte förmlich. Dann schielte sie über den Rand der Tasse zu mir herüber. Ich trank den Rest von meinem Kaffee aus. Dann setzte ich die Tasse ab.
    »Ich habe gewußt, daß ihr beiden FBI-Kerle am gefährlichsten seid«, sagte sie und kicherte plötzlich. »Aber es wird Ihnen nichts nützen. Ja, Victoria und ich haben die Patronen alle ausgeleert. Wir haben uns eine ganze Kiste schicken lassen. Im Versandhandel. Das ist ja bei uns kein Problem. Und dann haben wir Patrone für Patrone ausgeleert. Es war eine mühevolle Arbeit, das können Sie mir glauben.«
    »Warum haben Sie es getan?« fragte ich.
    »Ich wollte es ihnen heimzahlen. Jahrelang habe ich Pläne gewälzt. Aber was kann eine einsame alte Frau schon tun. Und dann habe ich vor zwei Jahren Victoria Patrick beim Beamtenbund kennengelernt. Auch ihrem Mann hatte man übel mitgespielt. Er zahlte die Fürsorgegelder für den dreiundzwanzigsten Bezirk aus. Er trug die Verantwortung für das Geld. Aber glauben Sie, die Stadt hätte ihn zum Kassenleiter ernannt? O nein! Dann hätten sie ihm ja vierundsiebzig Dollar mehr Monatsgehalt geben müssen!«
    »Und die anderen?« fragte ich leise.
    »Sarah Wineberg, Esther Simon und Katharine Tailor haben wir im vorigen Jahr kennengelernt. Auch sie waren verbittert. Sarahs Mann hat im Gesundheitsamt gearbeitet. Dreißig Jahre lang hat er die Dreckarbeiten gemacht. Und dann haben sie ihm eine junge Rotznase hingesetzt, als er ganz sicher war, daß er zum Office Director ernannt werden würde. Aber wir haben schon den nächsten Coup geplant. Sarah kennt sich noch gut im Gesundheitsamt aus. Wir werden Impfstoffe austauschen. Wir brauchen nur noch ein paar Tage, dann haben wir die Ampullen zum Austauschen fertig. Können Sie sich vorstellen, was geschehen wird, wenn ein paar hundert Leute…«
    Sie stockte plötzlich.
    »Was ist?« fragte ich. »Warum sprechen Sie nicht weiter?«
    Sie beugte sich weit vor.
    »Wie fühlen Sie sich?« fragte sie.
    »Ich? Ausgezeichnet. Oder auch nicht. Ich weiß es nicht genau. Auf der einen Seite ist man froh, wenn sich ein verworrener Fall klärt. Auf der anderen Seite — nun ja. Wer blickt schon gern in Abgründe.«
    »Aber ich meine…«
    Ich stand auf. In dem kleinen Häuschen herrschte Totenstille. Ich ging zum Küchenschrank und zog die obere Tür auf. Zehn alte Porzellantassen standen säuberlich in einer Reihe. Links war Platz für zwei weitere, die jetzt auf dem Küchentisch standen und von uns benutzt worden waren. Ich griff in den Schrank und hob die beiden Tassen ganz rechts heraus. Sie waren voller Kaffee.
    »Als Sie die Bilder von Ihrem Mann holten, habe ich mir erlaubt, den Kaffee, den Sie eingeschenkt hatten, in den Küchenschrank zu stellen, Mrs. Collins«, sagte ich ruhig. »Ich habe aus der Kanne dafür zwei andere Tassen eingeschenkt.«
    Ein Krampf zuckte durch ihren Körper. Die Wut ließ ihr die Galle übergehen. Ich zog die beiden Tassen aus ihrer Reichweite. Aus einer konnte man einen Duft wahrnehmen, der nicht allein vom Kaffee stammen konnte. Ich wollte etwas sagen, als es am Fenster plötzlich ein Geräusch gab.
    Ich fuhr herum, und ich hatte meinen Revolver schon in der Hand, bevor ich die Drehung beendet hatte.
    »Nicht nötig, Cotton«, sagte Captain Milton. Sein Kopf paßte gerade durch den Spalt, den das Fenster hochgeschoben war. »Ich habe alles mit angehört. Meine Leute sind schon unterwegs, um die anderen — hm — Damen abzuholen. Nur eins verstehe ich nicht. Diese Katherine' Tailor — die ist seit acht Wochen vermißt!«
    »Schreckte sie im letzten Augenblick vor Ihren furchtbaren Absichten zurück, Mrs. Collins?« fragte ich.
    »Ich sage gar nichts mehr!« kreischte sie und kroch förmlich in sich zusammen.
    Mir fiel der unangenehme, süßliche Geruch in der Diele wieder ein.
    »Ich glaube, Captain«, sagte ich ernst, »ich glaube, ich weiß, wo wir Katherine Tailor finden werden…«
    Ich hatte nur zu recht. Aber es lag nicht nur Katherine Tailor in der alten schweren Truhe. Auch Glatzen-Johnny und Slim Brodder. Brodder hatte eine Waffe bei sich. Die Ballistiker identifizierten sie als Mordwaffe im Fall Burns.
    Ich verschwand ziemlich schnell von der Bildfläche, nachdem Captain Milton und seine Leute erschienen waren. Die ermordeten Cops hatten zum 62. Revier gehört, und

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