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Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Titel: Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen Kostenlos Bücher Online Lesen
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brummte Burns. »Aber bei mir gibt’s keinen Ärger. Trag mich ins Buch ein, Bill. Ich gehe die Patrolmen kontrollieren. Wollen doch mal sehen, ob von den Jungs jeder zur richtigen Minute am richtigen Ort ist.«
    »Wann bist du wieder da?«
    Burns sah auf den Zettel, auf dem er sich notiert hatte, welchen Weg er einschlagen wollte, um möglichst viele Streifengebiete durchqueren zu können.
    »Schreib dir’s auf«, brummte er. »In der Reihenfolge, wie ich’s sage. Ich komme an unseren Sprechstellen sechs, sieben, elf, dreizehn und siebzehn vorbei. Wenn was Besonderes ist, ruf durch. Wenn es nichts gibt, bin ich spätestens in zwei Stunden wieder da.«
    »Okay. Und bring bei der Gelegenheit ruhig den Rest der Tiger-Gang mit. Vorige Woche hast du den ersten von der Bande geschnappt. Wie lange willst du eigentlich die anderen noch frei herumlaufen lassen?«
    Burns setzte eine zerknirschte Miene auf.
    »Du hast recht, Bill«, meinte er kleinlaut. »Meine Arbeitsmoral läßt nach. Es ist eine Affenschande. Da machen vier Gewaltverbrecher der übelsten Sorte New York, Yonkers, Hoboken und Jersey City verrückt — und ich erwische nur einen einzigen. Traurig, traurig. Na, ich werde mal sehen, was sich machen läßt.«
    Er drückte sich die Schirmmütze auf seinen kantigen Schädel und stiefelte hinaus. Jetzt kreisten seine Gedanken um das Problem jener Bande, die in den Zeitungen die »Tiger-Gang« genannt wurde, weil die Bande mit der Brutalität und der Unberechenbarkeit hungriger Tiger in Erscheinung trat. Vom Mord bis zur einfachen Sachbeschädigung gab es so ziemlich kein Delikt aus der Rubrik der Verbrechen, das nicht auf dem Konto der Tiger stand. Vor einer Woche war Burns zufällig an einer kleinen Bar vorbeigekommen, wo die Tiger gerade einen ihrer sinnlosen Wutanfälle austobten. Burns hatte einen der Kerle schnappen können, und das war schon ein beachtlicher Erfolg gewesen. Er war dafür lobend im Polizeibericht erwähnt worden. Aber gerade weil die Bande ein so großes »Arbeitsgebiet« hatte, war es mehr als unwahrscheinlich, daß sie bald wieder im Bereich des 62. Reviers auftauchte. Sie waren heute im Süden von Manhattan und morgen im Osten von Brooklyn, mal droben in Yonkers und dann wieder drüben in Jersey City. Sie sprangen herum wie die Flöhe, und Rerade das machte es so schwierig, sie zu erwischen.
    Burns marschierte durch die nächtlich stillen Straßen. Seit achtzehn Jahren war er Cop, und seit achtzehn Jahren war er im 62. Revier. Er kannte sich hier besser aus als die streunenden Katzen auf den Hinterhöfen. Dieser Kontrollgang bewies es einmal mehr. Burns wollte fünf Patrolmen prüfen, die ihre vorgeschriebenen Routen zu gehen hatten. Dazu hatte er sich einen Weg zurechtgelegt, der über Hinterhöfe, durch winzige Gassen und Einfahrten und quer durch die kleinen Parks führte, die im Revierbereich lagen. Natürlich wußten die betroffenen Patrolmen nicht, daß der Einsatz-Sergeant ihrer Schicht sie an bestimmten Orten erwarten würde, um ihre Zuverlässigkeit zu prüfen.
    Es war eine laue Sommernacht. In den Parks roch es nach Erde, Blüten und geschnittenem Gras. Aber es war auch eine finstere Nacht, denn es war Neumond. Wo das Licht der Straßenlaternen nicht hinreichte, konnte man nur schemenhafte Umrisse erkennen. Dennoch stutzte Burns, als er mitten in einer kleinen Gasse in eine Einfahrt hineinwollte.
    Irgend etwas an der rechten Häuserfront war nicht in Ordnung. Burns drückte sich dicht an die Mauer und ließ seinen Blick schweifen. Etwa fünfzehn Yard von ihm entfernt bewegte sich ein Schatten ungefähr in Kopfhöhe. Lautlos schob sich Burns vorwärts. Als er die Hälfte der Distanz zurückgelegt hatte, sah er, was es war: Ein Mann ließ sich langsam, geräuschlos und äußerst vorsichtig rückwärts aus einem offenstehenden Fenster heraus. Burns drückte sich noch enger an die Hauswand. Jetzt hing der Mann nur noch mit den Fingern am Fenstersims. Er mußte verhältnismäßig klein sein, denn seine Füße erreichten den Gehsteig noch nicht. Burns tastete nach seinem Revolver. Männer, die klammheimlich aus dunklen Fenstern klettern, können alles mögliche sein: sich verabschiedende Liebhaber, sich davonstehlende Ehemänner oder ausreißende Jugendliche Oder auch Einsteigdiebe oder Einbrecher.
    Der Mann ließ sich auf die Straße fallen. Nur ein leises Klatschen wurde hörbar, als seine Schuhe auf den Gehsteig trafen. Burns zog mit dem Daumen langsam den Revolverhahn

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