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Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Titel: Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen Kostenlos Bücher Online Lesen
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das 62. Revier und kletterte in meinen Jaguar. Wenn ein Pokerspieler nichts in der Hand hat, kann er zwei Dinge tun: auf geben oder bluffen. Aufgeben kam für mich nicht in Frage. Also blieb nur der Bluff.
    Ich blätterte in meinen Notizen, bis ich die Adresse einer gewissen Victoria Patrick gefunden hatte. Das war die alte Dame, die angeblich den Streifenwagen mit der Munitionskiste bewacht hatte, als die beiden Cops Mrs. Collins einen Gefallen taten. Ich hatte mit der alten Frau bisher nur telefoniert, von Mrs. Collins aus. Aber jetzt wollte ich ihr doch einmal persönlich gegenübertreten.
    Mrs. Patrick wohnte nicht sehr weit von Mrs. Collins entfernt. Zu Fuß höchstens zehn Minuten. Für den Jaguar ein Katzensprung. Ich suchte das Schild mit ihrem Namen und klingelte. Dreimal, aber vergeblich. Mrs. Patrick war ganz offensichtlich nicht zu Haus.
    ***
    Der Patrolman Mac O’Brien saß im Aufenthaltsraum des 62. Reviers und bohrte mit einer Stecknadel in der Hornhaut auf seinem linken Daumen herum.
    »Was machst du denn da?« fragte sein Kollege Fred Badfield, der gerade hereinkam.
    »Ich habe mir einen Schiefer eingezogen«, brummte O’Brien. »An der verdammten Truhe von der alten Collins. Das kommt davon, wenn man gefällig ist.«
    Badfield stutzte.
    »Von was für einer Truhe redest du da?« fragte er mit gerunzelter Stirn.
    O’Brien sah auf. Dann grinste er verlegen.
    »Ich hätte es vielleicht besser nicht sagen sollen«, meinte er. »Es war nämlich während der Dienstzeit. Aber man kann doch eine alte Lady nicht einfach stehenlassen, wenn sie einen um ’ne kleine Gefälligkeit bittet.«
    Badfield nahm die Schirmmütze vom Kopf und setzte sich neben O’Brien. Gleich darauf stand er wieder auf, holte zwei Becher Kaffee und schob einen dem Kollegen hin.
    »Hör mal«, murmelte er halblaut, »ich habe meinen Grund: Erzähl mal genau, was die Collins wollte.«
    »Wir sollten ihr eine Truhe aus dem Obergeschoß in die Diele ’runterholen.«
    »Eine große dunkle Truhe? An die drei Zentner schwer?«
    »Woher kennst du denn das Möbelstück?«
    »Harry und ich haben sie vor ein paar Tagen erst mühsam hinaufgewuchtet! Auf Bitten von Mrs. Collins!«
    »Nein!«
    »Ja!«
    Die beiden sahen sich verblüfft an. Nach einer Weile knurrte Badfield: »Verdammt, das ist aber eine seltsame Geschichte. Wir schaffen die Truhe hinauf, und ihr holt sie wieder herunter! Mac, das gefällt mir nicht. Habt ihr was in eurem Wagen gehabt, als ihr bei der alten Collins drin wart?«
    »No, warum?«
    »Wir hatten die Munitionskiste im Wagen.«
    »Au verdammt!« rief O’Brien. »Weiß es der Captain schon?«
    Badfield nickte stumm.
    »Und was hat er gesagt?«
    »Er bittet sich aus, daß wir alten Leuten helfen, wenn wir können.«
    »Und ich fürchtete schon, er macht uns zur Schnecke.«
    »Das tut er vielleicht trotzdem noch. Mac, wir müssen dem Captain erzählen, daß ihr auch bei der Collins wart. Irgend etwas stimmt da doch nicht, ’rauf mit der Truhe, ’runter mit der Truhe — ich weiß nicht…«
    »Sie wird es sich eben wieder anders überlegt haben. Alte Leute fangen manchmal an, ein bißchen seltsam zu werden.«
    »Kann sein. Kann auch nicht sein. Als wir bei ihr waren, lag die Munitionskiste im Wagen. Eine Kiste Munition, die sich dann nicht gebrauchen ließ. Ohne die Burns und Eagle noch am Leben wären, Mac. Das dürfen wir jetzt nicht auf die leichte Schulter nehmen.«
    O’Brien machte nicht gerade eine erbaute Miene, aber er zuckte mit den Achseln und stand auf.
    »Wenn du meinst«, brummte er. »Mir soll es recht sein. Also gehen wir zum Captain!«
    ***
    Ich kletterte wieder in meinen Jaguar, als sich Mrs. Patrick nicht gemeldet hatte. Bevor ich wegfuhr, griff ich zum Mikrofon des Sprechfunkgerätes.
    »Cotton«, sagte ich. »Bitte, eine Verbindung mit dem Medical Center.«
    Ich bekam meine Verbindung, erzählte einer ungeduldigen Schwester, worum es mir ging, und hatte dann endlich den richtigen Arzt an der Strippe.
    »Ach ja«, sagte der junge Doc, dessen Stimme ich sofort wiedererkannte. »Einer von den sechstausend G-men, nicht wahr?«
    »Sie treffen den Nagel auf den Kopf, Doc. Dann können Sie sich ja auch denken, weshalb ich anrufe. Was sagen die Röntgenaufnahmen?«
    »Glück gehabt, Mr. G-man. Ihr Kollege, meine ich. Der Knochen ist zwar außen ein bißchen angekratzt, aber er ist nicht gebrochen und nicht eingedrückt. Also nur ein etwas tief gegangener Streifschuß. Freilich mit viel Blutverlust, aber

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