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Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Titel: Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mindeststrafe davonkommen. Aber versprechen kann ich Ihnen nichts.«
    »Auch keine Sicherheit — jetzt, wenn die Sache platzt?«
    »Welche Sache?«
    Er richtete sich halb auf und stützte sich dabei auf seine verbundenen Arme. Mit einem Schmerzenslaut sank er zurück.
    »Mann — die Sache, der ich auf der Spur bin! Der dicke Hund, auf dem ich seit gestern per Zufall reite! Das ist es doch!«
    »Welcher dicke Hund?« fragte ich ungerührt, obwohl auch ich jetzt spürte, daß dieser kleine Taschendieb etwas hatte, was wirklich wichtig sein konnte.
    Noch einmal versuchte er, sich aufzurichten, ließ es aber sein, als er seine schmerzenden Arme spürte.
    »Kommen Sie mal näher ’ran, G-man«, flüsterte er. Ich neigte mich zu ihm und spürte den Geruch der Desinfektionsmittel, mit denen die Verbände eingesprüht waren.
    »Hab’ einem etwas gezogen, gestern. Klar?«
    Ich nickte.
    »Ich dachte, es wäre ’ne Brieftasche. Ich wollte sehen, ob er Geld drinnen hatte, war aber nicht.«
    »Sondern?«
    »Pläne. Blaupausen.«
    »Wovon?«
    »Das ist ja das Tolle. Im Krieg war ich Funker. Nicht sehr gut. Aber Schaltungen lesen hab’ ich gelernt. Was ich dem Kerl aus der Tasche gezogen habe, war ein komplettes Schaltschema für eine Fernschreibanlage.«
    »Na — und?« fragte ich unwillig. Warum sollte nicht jemand mit kompletten Schaltplänen von Fernschreibanlagen herumlaufen.
    Er blinzelte mir zu.
    »Nichts — na, und? Dieser Plan war ein bißchen anders als sonst. Aber was daran anders war, erfahren Sie erst, wenn Sie mir ein sicheres Versteck bieten. Bewacht wie Fort Knox. Oder so sicher wie Ihre Brieftasche.«
    Ich stand auf und tat ein paar Schritte.
    »Wie denken Sie sich das, Logan? Ein polizeibekannter Taschendieb soll aufs Geratewohl Polizeischutz vom FBI bekommen? Eventuell noch gegen die Recherchen der Stadtpolizei? Dies ist keine Operettenrepublik, und wir spielen auch nicht in einem Musical zusammen, Logan. Wenn Sie etwas zu sagen haben, dann heraus damit!«
    Er lächelte schlau.
    »Wenn Sie nicht interessiert sind, gehe ich zu Ihrer Konkurrenz. Wenn ich bei der City Police zugebe, daß ich einen gefilzt habe, kriege ich eine sichere Zelle. Und das ist das einzige, worauf ich gegenwärtig Wert lege.«
    Ich gab vorübergehend auf.
    »Eine sichere Zelle kann auch ich Ihnen verschaffen. Also?«
    Jetzt legte er sich zurück und sah starr auf die weiße Decke des Krankenzimmers.
    »Die Pläne der Fernschreibverbindung sahen an einer bestimmten Stelle eine Anzapfung vor.«
    »Ja?«
    »Eine Anzapfung, die so raffiniert geschaltet war, daß man dort in das Netz hineinschreiben kann, ohne daß irgendwelche Störungen entstehen. Keine Überspannung, kein Spannungsabfall. Nicht einmal mit einer Wheatstoneschen Brücke können Sie was feststellen.«
    »Ich habe keine Ahnung, was ich mit einer Wheatstoneschen Brücke tun soll, Logan. Aber Sie müssen mir noch etwas deutlicher kommen, ehe ich Sie verstehe. Warum sollte jemand etwas in ein Fernschreibnetz hineinschreiben?«
    Er sah mich an wie ein Engel, der versehentlich in einer Versammlung des Ku-Klux-Klan gelandet ist.
    »G-man«, sagte er langsam, »mir wird leise klar, warum das FBI heute nicht mehr das ist, was er einmal war. Was in dieser Welt zählt, geht über Fernschreiber. Angefangen von den Börsennachrichten bis zu den geheimen Anweisungen für die Nato. Der Fernschreiber ist die schnellste und sicherste Möglichkeit, Befehle und Nachrichten so zu übermitteln, daß auf jeden Fall zwei schriftliche Belege existieren. Das habe ich bei der Army gelernt. Und auf dem Plan, den ich stibitzt habe, stand an der entsprechenden Stelle ein' Datum. Das von heute. Heute nacht, dreiundzwanzig Uhr. Und gestern nacht hatte ich die Säureladung abbekommen. Mir hat das als Warnung genügt. Ihnen vielleicht nicht?«
    »Wo sind die Pläne?«
    Logan machte eine abwehrende Bewegung.
    »Bei meinem Vater. Goddard Avenue 17, dritter Stock. Bringen Sie mich in Sicherheit, ehe Sie loslegen, G-man. Mehr will ich nicht. Und wenn Sie etwas haben, das atombombensicher ist, dann stecken Sie mich da hinein. Ich weiß nicht, welche Leitung da angezapft werden wird. In meinen freien Stunden bete ich nur, daß es keine militärische Befehlsleitung ist.«
    »Ich habe noch nie einen gesehen, der so gern ins Gefängnis gegangen ist, wie Sie, Logan«, sagte ich, aber es war auch mir plötzlich nicht so ganz wohl bei meinen Worten. Ich ging hinaus, hängte mich ans Telefon und bestellte die

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