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Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Titel: Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt Kostenlos Bücher Online Lesen
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entgangen sein mußte.
    Der dritte Stock war an sich leicht zu erreichen, weil eine grundsolide Treppe hinaufführte. Nur stoppte mich auf dem Absatz des zweiten Stocks eine grauhaarige Frau. Ihre harten Augen musterten mich kurz, dann schüttelte sie den Kopf.
    »Wohin?«
    »Was geht denn das Sie an?« fragte ich zurück. Die Andeutung eines Lächelns furchte sich in ihre Züge. Dann sagte sie schulterzuckend: »Warum ich Sie warne, weiß ich selber nicht. Meine gute Tat für heute habe ich vorhin getan, als ich den Kassierer vom Gaswerk gewarnt habe.«
    »Gewarnt?«
    »Er wollte zu Logan. Ließ sich nicht dreinreden. Ich denke, daß er in ein paar Tagen wieder fit ist. Sie haben ihn gleich im Krankenhaus verbunden.«
    Ich wußte nicht recht, was ich von der Frau halten sollte. Sie blickte mir mit einer Mischung von Spott und Neugier nach, als ich die letzte Treppe nahm und meine Hand auf den Klingelknopf unter dem Namen »Logan« legte. Drinnen schlug die Glocke an.
    Die Tür ging auf. In dem dunklen Spalt öffnete sich ein noch dunkleres rundes Loch, und das gehörte zu einer abgesägten Schrotflinte.
    »Nun legen Sie schon los mit Ihrer Ausrede«, klang es scharf von drinnen. »Auch vom Gaswerk? Oder vom Telefon, wie?«
    »Besser«, sagte ich. »Jerry Cotton. Special Agent des FBI. Legen Sie die Waffe nieder und öffnen Sie die Tür.« Drinnen klang meckerndes Lachen auf, das sich imfner mehr steigerte, ohne daß sich die Mündung des Gewehrs auch nur um einen Millimeter bewegt hätte.
    »Bis wieviel muß ich zählen, daß Sie verschwinden?«
    »Gar nicht.«
    »Vielleicht geht’s ein bißchen schneller, wenn ich Ihnen sage, was in dieser Flinte ist.«
    »Schrot«, sagte ich.
    Er meckerte wieder.
    »Gehacktes Blei, ein paar Glassplitter und Nägel. Wird’s bald, Bursche?«
    So kam ich nicht weiter.
    »Hören Sie«, redete ich ihm gut zu, »ich weiß ja nicht, wen Sie hier erwarten. Freunde sind’s wohl nicht. Aber wenn ich ein Gangster wäre, hätte ich Ihre Bude längst im Sturm genommen. Vielleicht kann ich Sie überzeugen, daß ich tatsächlich von FBI bin? Ich schiebe Ihnen meinen Ausweis bis zum Türspalt und verzichte auf jeden Angriff. Ist das ein Vorschlag?«
    Jetzt blieb er eine Weile still. »Augenblick!«
    Die Mündung des Gewehrs senkte sich bis auf den Boden.
    »Jetzt legen Sie das, was Sie Ihren Ausweis nennen, genau vor die Mündung. Sollte es kein Ausweis sein, lassen Sie es besser.«
    Es war eine Zumutung. Aber der Mann war in die Enge getrieben und zu allem entschlossen. Außerdem hatte ich keine rechtliche Handhabe, in die Wohnung einzudringen, und war auf sein Einverständnis angewiesen. So angelte ich meine Ausweishülle heraus und schob sie vorsichtig direkt vor die schwarze Mündung auf den Boden.
    Eine runzlige Hand kam von der Seite und haschte nach dem Ausweis. Drinnen ging ein Feuerzeug an.
    »Zufrieden?« fragte ich.
    Die Gewehrmündung verschwand, die Tür öffnete sich etwas weiter.
    »Kommen Sie herein, Mister.«
    Ich trat ein. Es war völlig finster um mich. Dann erkannte ich langsam die Kontur einer verhängten Glastür. »Geradeaus. Gehen Sie vor.«
    Ich ging, öffnete die Tür und stand in einem altmodisch eingerichteten Schlafzimmer. Als ich mich umdrehte, sah ich zum erstenmal meinen wehrwilligen Gesprächspartner. Wenn Sie aus unseren Western so eine Figur wie Fuzzy kennen, dann wissen Sie in diesem Moment, wer mir gegenüberstand. Die abgesägte Flinte hatte er noch in der Hand; sein eisgrauer Bart umwucherte ein wettergegerbtes Gesicht, und mißtrauische Äuglein blinzelten mir entgegen.
    »Da ist Ihr Ausweis wieder.«
    Ich steckte ihn ein.
    »Schönen Gruß von Jeff Logan«, sagte ich unwillkürlich im gedehnten Western-Slang. Er wandte den Kopf nicht von meinem Mund und schob die Zunge zwischen zwei tabakbraune Zahnstummel.
    »Wo ist er?«
    »Ich hoffe, in Sicherheit. Er hat um eine sichere Zelle gebeten und sie inzwischen wohl auch bekommen. Wo sind die Pläne?«
    In dem Alten arbeitete es. Er nahm das Gewehr und legte es vorsichtig auf eine Kommode.
    »Wenn Sie das Päckchen meinen, was mir Jeff gestern abend gegeben hat…« Er fixierte mich, und seine Augen wurden fuchsschlau. »Das können Sie haben, wenn Sie mir einen Gefallen tun.«
    »Ich — Ihnen?«
    »Was glauben Sie, warum ich mit der Flinte in meiner Wohnung hocke? Jeff ist mit der Sache hereingefallen. Das ist seine Angelegenheit. Ich falle nicht damit herein. Sie kriegen das Päckchen, Mister, und dann

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