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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
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blinzelte überrascht. Mit der Linken schob ich die Beutepistolen in die Jackentaschen, den 38er hielt ich weiterhin in der Hand. .Hinter mir vergnügte sich Naila damit, seinen Komplicen aus den Brennesseln zu schleifen. An Flucht dachte der Bursche nicht.
    Ida Lipkin lächelte. »Mich haben Sie hier sicher nicht erwartet, Don. Ist das Päckchen im Wagen?«
    »Allerdings.«
    »Sie können es in den nächsten Papierkorb werfen. Es enthält nichts außer Ziegelsteinen.«
    »Aha.«
    »Sie glauben mir nicht? Es ist wahr. Hier gibt es auch keine Miß Arborgast, wie Mr. Greely Ihnen erzählt hat. Dieses Haus — es gehört dem Chef — steht seit mindestens zehn Jahren leer. Sie müssen das verstehen. Und nicht böse sein. Schließlich kenne ich Sie kaum. Und der Chef weiß noch weniger von Ihnen. Was liegt also näher, als Sie auf die Probe zu stellen.«
    »Natürlich! Was liegt näher…«
    »Nun seien Sie doch nicht gleich beleidigt. Ich habe die Probe letzte Nacht mit dem Chef verabredet. Wir wollten Ihnen was Wertvolles in die Hand drücken. Etwas scheinbar Wertvolles, und dann sehen, ob Sie es unangetastet abliefern und notfalls mit vollem Einsatz verteidigen. Wenn Sie mir jetzt noch das Päckchen mit unverletzten Siegeln zeigen, werde ich dem Chef bestätigen, daß Sie vertrauenswürdig sind.«
    Ihr Blick ließ mein Gesicht nicht los. In ihren Augen lag ein Versprechen. Und ihr Lächeln war eine Gutschrift. Ich musterte sie, und ich fand sie jetzt nur noch hübsch, keineswegs mehr billig aussehend. Ida Lipkin, die vorgab, als Privatdetektivin zu arbeiten. Daß sie mich aufgelesen hatte, würde ich ihr nicht vergessen. Vielleicht konnte ich mal was für sie tun, wenn es soweit war, daß wir Greely ausräucherten. Warum sie für seine Organisation arbeitete, begriff ich nicht.
    Sie sah an mir vorbei. »Ihr könnt verschwinden. Fahrt zurück in die City und meldet euch beim Boß.«
    Ich drehte mich um. Rogers und Naila gingen zum Gartentor, Rogers auf Naila gestützt. Seihe Gummibeine trugen ihn nicht besonders gut. .
    »Wir sind in einem Wagen gekommen, Don. Ich muß nachher mit Ihnen zurückfahren. Sie nehmen mich doch mit?«
    Ich erwiderte ihr Lächeln. »Nichts, was ich lieber täte.«
    Sie sagte: »Aber vorher möchte ich Ihnen noch einiges erzählen. Kommen Sie ’rein.«
    Das Haus war möbliert. Ein Antiquitätenhändler hätte hier mit Wonne ausgeschlachtet. Der Staub von Jahren lag auf Tisch und Stühlen des Kaminzimmers. Die Papiereinkaufstasche eines bekannten Delikatessenladens der Fifth Avenue stand auf dem Boden.
    Ida sagte: »Ich habe noch nicht gefrühstückt, mir aber von unterwegs was mitgebracht. Darf ich Sie einladen?«
    »Gern.«
    Sie hatte an Pappteller, Servietten und Plastikbecher gedacht. Es gab glasierte Hühnerkeulen, Toast, hauchdünn geschnittenen Rinderschinken, Orangenhonig und dänisches Bier. Ich hatte seit vierundzwanzig Stunden nichts gegessen. Mir lief das Wasser im Munde zusammen.
    Eine Weile aßen wir schweigend. Ab und zu sah Ida mich prüfend an. Schließlich murmelte sie: »Wenn ich nur wüßte, ob ich Ihnen wirklich vertrauen kann.«
    »Sie können.«
    »Sie legen mich nicht ’rein bei Greely?«
    »Bestimmt nicht!«
    Sie sah mir in die Augen. »Ich glaube Ihnen. Ich habe ein Gefühl für Menschen. Ich weiß, wann jemand die Wahrheit sagt. Sie sind bestimmt nicht zart besaitet, Don, und Sie stehen außerhalb des Gesetzes. Wie ich und Greely und andere, die für ihn arbeiten. Aber Sie, Don, das spüre ich, sind im Kern ein anständiger Kerl. Sie werden es für sich behalten, wenn ich Sie ein weihe.«
    Ich wartete. Sie schmorte. Und ich begriff warum. Sie , war einsam, sie brauchte einen Bundesgenossen, einen Vertrauten. In der Organisation, für die sie arbeitete, war sie ohne Freunde; nur ein Befehlsempfänger, der immer dann an die Reihe kam, wenn sich der Job für eine Frau eignete. Jetzt wollte sie mich, der ich als kleines Rädchen in das Syndikat eingebaut werden sollte, für sich gewinnen. Sie weihte mich ein. Sie kaufte mein Vertrauen.
    »Sie sollen wissen, Don, wer Greely ist.« Was ich während der nächsten Minuten hörte, war mir bekannt. Trotzdem stellte ich ergänzende Fragen und heuchelte, wo es angebracht war, Erstaunen.
    Dann wurde es interessant. Ida sagte: »Geo Ash, hinter dem Sie her sind, Don, gehört zum Syndikat. Greely hat ihn geschluckt. Auf gemeine Weise. Es war so: Ash besaß anfangs drei Kneipen, später sechs. Aber mit dieser Ausweitung seines

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