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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
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Adresse haben Sie. Ich erwarte Sie in einer Stunde.«
    Klick! tönte es in der Leitung. Er hatte aufgelegt. Ich zog mich an. Im Restaurant im ersten Stock trank ich zwei Tassen schwarzen Kaffee. Evelyn sorgte dafür, daß ich nicht zu warten brauchte. Außer mir ließ sich kein Hotelgast blicken.
    Der Morgen war sonnig. Ich fand eine Leihwagenfirma in der Nähe, hinterlegte 100 Dollar Kaution und mietete einen 6-Zylinder-Mustang, der wahrscheinlich zu den ersten gehörte, die gebaut worden waren.
    Nachdem ich mich auf den abgeschabten Sitz gepflanzt hatte, fischte ich Greelys Visitenkarte aus der Brieftasche. Er wohnte am Shore Parkway. Die Straße gehört zu den teuersten Wohngegenden von Brooklyn und führt an der Jamaica Bay entlang.
    Ich fuhr über die Manhattan Bridge und folgte in Brooklyn der Atlantic Avenue bis zur Pennsylvania Avenue, die auf den Shore Parkway mündet. Es herrschte wenig Verkehr. Der Mustang keuchte. Betagt wie er war, verzieh ich ihm die klappernden Türen. Recht unangenehm aber war es, daß die Scheiben nicht mehr schlossen. Der Wind pfiff herein, daß mir fast der Hut davonflog.
    Die Jamaica Bay glitzerte in der Morgensonne. Segelboote zogen hinter den Inseln vorbei. Die Villen auf der Landseite des Parkway hatten ungerade Ziffern. Ich suchte nach Nummer 111.
    Das Grundstück lag in der Nähe der Abzweigung zur Rockaway Avenue. Ich parkte vor dem schmiedeeisernen Tor. Der Wind bewegte die Blätter der Eichen und Rotbuchen im Park. Das große Grundstück war von einer hohen Ziegelsteinmauer eingefaßt.
    Ich stieg aus. Die Fußgängerpforte neben dem Tor war unverschlossen. Als ich den Kiesweg neben der Auffahrt entlangging, im schattigen Halbdunkel unter Bäumen, kam mir ein schwarzer Cockerspaniel entgegen. Er sprang bellend um mich herum, bis ich durch das Waldstück hindurch war und den Rasen erreichte. Er war groß genug für ein Golfturnier. Neben der weißen Villa im Hintergrund entdeckte ich ein tolles Schwimmbecken und einen Tennisplatz mit zwei Spielflächen.
    Ich marschierte zur Terrasse. Greely frühstückte in der Sonne. Er trug einen Smokingpulli und Leinenhosen, war mit Kaviartoast beschäftigt und trank Champagner aus einem Wasserglas. In einer Hollywoodschaukel aalte sich ein Mädchen: Vera Maine. Sie trug einen weißen Bikini, der sich — darauf wäre ich jede Wette eingegangen — in einer Streichholzschachtel unterbringen ließ. Vera war bis vor kurzem ein bekanntes Filmsternchen gewesen, eine Skandalnudel. Als Greely sie zu seiner Gespielin erkor, verzichtete sie auf eine Karriere in Hollywood. Vorläufig jedenfalls. Denn daß ihre Verbindung mit Greely dauerhaft sein würde — darauf hätte ich nicht gewettet.
    »Darling«, meinte Greely mit wohltönender Stimme, »sei so nett und geh auf dein Zimmer.«
    Vera erhob sich, träge wie eine Katze. Durch dichte Wimpern erntete ich einen forschenden Blick. Dann wippte sie auf langen Beinen durch die Terrassentür ins Haus.
    »Nehmen Sie Platz, Ryan. Wie ist es mit einem Schluck?« Er schwenkte die Flasche.
    »Danke, nein.«
    »Toast, Schinken, Wildpastete?«
    »Ich habe schon gefrühstückt.«
    »Ich glaube«, meinte er, »Sie sind kein besonders umgänglicher Zeitgenosse. Aber darauf kommt es mir nicht an. Wichtig ist, daß Sie erledigen, was ich Ihnen auf trage. Nicht mehr und nicht weniger. Außerdem wäre es gedeihlich für Sie, wenn Sie anfangs keine Fragen stellen. Mit der Zeit werden Sie schon merken, woher der Wind weht. Klar?« Ich nickte.
    »Ihr erster Job ist ein Botengang. Mehr nicht. Allerdings kann es haarig dabei werden. Sie sollen ein Paket für mich transportieren, ’raus nach Port Jefferson auf Long Island.«
    »Ist das alles?«
    »Ich sagte: Es kann haarig für Sie werden. Es gibt Leute, die hinter dem her sind, was das Paket enthält. Könnte sein, daß man mein Haus beobachtet. Könnte sein, daß man versucht, Ihnen das Paket abzujagen.«
    »Gut, daß Sie mich warnen. Die Adresse?«
    »Port Jefferson. Sunrise Road 29. Dort wohnt Miß Arborgast.« Er stand auf. »Ich hole Ihnen das Ding.«
    Ich blinzelte in die Sonne, während er im Haus verschwand. Drüben bei den Garagen entdeckte ich einen bulligen Burschen, der einen weißen Rolls-Royce putzte. In einer entfernten Ecke des Grundstücks beschäftigte sich ein halbnackter Hüne mit einem Rasenmäher. Mindestens die beiden gehörten zu Greelys Leibgardisten.
    Der Boß kam zurück. Das Päckchen war groß wie ein Schuhkarton, in Packpapier gehüllt und

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