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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
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verschnürt. Es wog schwer.
    »Alles klar, Ryan?«
    »Ich fahr’ sofort los.«
    Er trank einen Schluck Champagner. Aber der edle Saft war abgestanden. Greely leerte das Glas. Dann griff er zur Flasche und goß sich erneut ein.
    »Ich nehme an, Ryan, vor heute nachmittag sind Sie nicht zurück. Kommen Sie dann in mein Büro in der City 57. Straße 162, 12. Stock.«
    Er sah mir nach, als ich über den Rasen zum Tor ging. Champagner auf nüchternen Magen, dachte ich; wenn das kein Sodbrennen gibt…
    Es wurde heiß. Im Mustang staute sich die Hitze trotz der frühen Stunde. Ich legte das Paket auf den Nebensitz, streckte die Beine unters Lenkrad und dachte nach. Was war in dem Päckchen? Eine Höllenmaschine sicherlich nicht. Greely hatte keinen Grund, mich in die Luft zu blasen. Andererseits konnte ich mir nicht vorstellen, daß er einem Fremden etwas wirklich Wichtiges anvertraute.
    Ich nahm das Paket und drehte es zwischen den Händen. Das Papier war unter der Verschnürüng zusammengeklebt. Auf die Klebestreifen hätte Greely seinen Firmenstempel »Greely-Immobilien« gedrückt, anstelle eines Siegels.
    Ich legte das Paket zur Seite, startete den Wagen und machte mich auf den Weg nach Port Jefferson. Der ehemals bedeutende Schiffbauort liegt auf der Nordseite von Long Island; er besteht aus Fischerhäusern und einigen Feriensitzen sowie einer Fährstation. Man kann für 75 Cent nach Bridgeport in Connecticut übersetzen.
    Ich hatte etwa siebzig Meilen vor mir. Aber auf den schnellen Highways brauchte ich nicht länger als anderthalb Stunden. Kurz vor zehn Uhr hatte ich den Ort fast erreicht. Auf einsamer Landstraße drosch ich den Mustang um eine Kurve, stach in ein Fichtenwäldchen, sauste die letzte Anhöhe hinauf und sah dann den Ort unter mir an der Bucht liegen.
    Sunrise Road war eine Sackgasse und Nummer 29 das letzte Haus vor dem Wald, eine baufällige Bude mit zwei Stockwerken, verwittert und schief wie das Gesindehaus neben einem jahrhundertealten Schloß.
    Die Fenster des Obergeschosses versteckten sich hinter morschen Jalousien. Efeu kletterte an den Wänden empor. Im Garten wuchs Unkraut brusthoch, nur überragt von einer mächtigen Sonnenblume.
    Ich parkte den Wagen am Zaun und trabte durch den Garten zum Haus. Ich suchte nach einem Namensschild, fand aber nur die Klingel. Immerhin, die Adresse mußte stimmen.
    Ich klingelte und wartete. Anfangs rührte sich nichts. Dann kam jemand zur Tür und hustete dabei gewaltig. Er blieb hinter der Tür stehen, hustete — und öffnete nicht. Irritiert klingelte ich zum zweitenmal. Etwas spät begriff ich, daß dieses Husten nur Ablenkung war, denn plötzlich stand einer hinter mir und rammte seinen Kanonenlauf zwischen meine Schulterblätter.
    Ich wandte den Kopf.
    Fast hätte es mich umgehauen. Ich sah in Ed Rogers’ hinterhältige, vom Sonnenbrand gerötete Visage.
    Er war genauso überrascht wie ich. Um sich von der Verblüffung zu erholen, brauchte mein Zimmernachbar aus Coopers Hotel eine Sekunde zuviel. Das reichte für eine blitzschnelle Drehung. Mit dem Ellbogen schlug ich seine Pistolenhand zur Seite. Meine Rechte landete hart und mit vollem Schwung an seinem Kinn.
    Rogers verlor die Pistole und segelte durch das Unkraut, verfing sich in irgendwelchen Schlinggewächsen und landete, ohne es zu spüren, in einem Brennesselfeld. Dort blieb er liegen. Hinter mir wurde die Haustür geöffnet. Ich drehte mich um und trat einem fuchsigen Burschen eine 32er aus der Hand. Er wollte sich auf mich stürzen, sah mir ins Gesicht und bremste sich rechtzeitig.
    Ich nahm ihn an der Krawatte und zog ihn langsam an mich heran. »Seid ihr zu zweit, oder fehlt noch einer, Freundchen?«
    Er grinste verkrampft. »Ist ja alles nur ein Spaß. Ich… Wir…«
    »Hier soll’s eine Miß Arborgast geben. Was habt ihr mit ihr gemacht?«
    »Bestimmt! Es — es ist alles nur Spaß. Wir…«
    »Mach das Maul auf! Wo sind die anderen, und wo ist die Miß?«
    »Ed und ich sind allein. Und der Miß fehlt gar nichts.« Er stotterte ein bißchen und sah mich besorgt an.
    Ich langte unter den Gürtel und holte meinen 38er hervor.
    »Wie heißt du?«
    »Naila. Jeff Naila.«
    Ich sah an ihm vorbei ins Haus. Die Diele roch muffig. Eine ausgetretene und verstaubte Holztreppe führte nach oben.
    Ich scheuchte Naila ins Freie und sammelte seine 32er und Rogers’ Pistole ein. Als ich mich wieder dem Haus zuwandte, öffnete sich eine Tür in der Diele, und eine Frau trat lächelnd heraus.
    Ich

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