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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
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selbst auf die Krone und glitt auf der anderen Seite hinunter. Ungesehen durchquerte sie fünf Hinterhöfe. Als sie überzeugt war, daß sie genügend Abstand zwischen sich und das Frettchen gebracht hatte, lief sie durch einen Hausflur nach vorn auf die Houston Street.
    Im Eingang lümmelten zwei Boys, Zigaretten im Mundwinkel. Sie starrten Helen nur stumm an. Helen wandte sich nach rechts und ging in Richtung Broadway die Straße hinab. Die Jungs pfiffen und schnalzten ihr nach.
    Hinter einem geschlossenen Kiosk machte Helen halt und sah zurück.
    Sie entdeckte den grauen Buick, konnte aber nicht feststellen, ob Leeds und der kleine Gangster noch darin saßen.
    Helen hastete weiter. Sie fühlte sich elend. Die Hände zitterten. Schwäche stieg in ihr auf.
    An der Ecke Lafayette Street betrat sie ein Automatenrestaurant und holte sich an der Theke einen doppelten Whisky und ein Bier. Der Alkohol stärkte sie.
    Ein Stück ließ sie sich von einem Taxi fahren. Dann nahm sie die Subway. Ihr Ziel war ein Hotel in der 86. Straße Ost. Sie mietete sich dort ein Zimmer, legte sich ins Bett und dachte über ihre Lage nach, während vor dem Fenster die Lichterkaskaden der Reklame zu bunten Explosionen ansetzten.
    Helen besaß Geld und eine Waffe. Die Aussichten, an die Diamanten zu kommen, hatten sich verschlechtert. Trotzdem schrieb Helen die Millionenbeute ihres einstigen Geliebten nicht ab.
    Geo Ash würde versuchen, sich das Zeug zh holen. Sie wollte ihn beobachten und zufassen, sobald er die Steine besaß. Jetzt, da sie ihn kannte, war sie überzeugt, mit ihm fertig werden zu können.
    Gegen Mitternacht schlief Helen ein. Keiner ihrer Gedanken hatte Leeds gestreift, der, zerwühlt von Schmerzen und immer noch apathisch, in der grauen Limousine hockte. Neben ihm rutschte Mortimer Aiston nervös auf seinem Sitz hin und her. Wo Bessner nur blieb?
    Er schwankte zehn Minuten später heran. Im Eingang verharrte er einen Moment und stützte sich gegen die Wand. Schließlich torkelte er die Stufen herab.
    Bessner hatte sich das Blut vom Gesicht gewaschen. Aber er war fertig.
    Aiston stieg aus. Er sah sofort, was los war, biß sich auf die Lippen und schwieg.
    »Sie ist entkommen«, zischte Bessner. »Hat mir irgendein beißendes Zeug in die Augen geschüttet und dann mit ’nem Aschenbecher meinen Schädel bearbeitet.«
    »Und?«
    »Sie ist verduftet. Am besten, wir sagen Ash nichts davon. Dieses Miststück sieht er sowieso nicht wieder. Wir erledigen Leeds und behaupten, wir hätten beide bei Hell Gate in den East River geworfen.«
    Aiston kniff die Augen zusammen. »Na schön. Aber du nimmst es auf deine Kappe.«
    Bessner nickte. »Fahr du! Ich bin völlig fertig.«
    Jim Leeds, Erpresser, Zuchthäusler und derzeitiger Eigentümer eines Pudelsalons, ahnte nicht, was sich abgespielt hatte. Und selbst wenn er es gewußt hätte, wäre es für ihn nicht nützlich gewesen, denn er starb 22 Minuten später in dem Park bei Hell Gate, wo ihn Bessner, inzwischen wieder zu Kräften gekommen, mit einem einzigen brutalen Schlag eiledigte. Der Mörder warf die Leiche ins Wasser, wo sie, von der Strömung erfaßt, an der Ward’s-Island-Park-Insel vorbeitrieb und den East River hinab in Richtung Long Island Sound schwamm.
    Bessner und Alston fuhren schweigend zum Vernon Boulevard zurück, entschlossen, ihrem Boß hinters Licht zu führen.
    ***
    Ich hatte vorgehabt, bis acht Uhr zu schlafen. Aber die Morgensonne trieb mich hoch. Es war halb sieben. Vor dem Spiegel, mit nacktem Oberkörper, zählte ich die Blutergüsse an Rippen und Schultern. Es waren mehr als ein Dutzend. Wenn ich tief einatmete, stach es hier und dort unter der Haut — ansonsten fühlte ich mich fit.
    Ich stellte mich unter die Dusche und dachte über Ida Lipkin, über Greely und über Ash nach.
    Als ich mich abtrocknete, klingelte das Telefon. Evelyn Cooper war am Apparat.
    »Verzeihen Sie, Mr. Ryan, daß ich Sie so früh wecke. Aber hier ist ein Anruf für Sie. Soll ich durchstellen?«
    »Ich bitte darum.«
    Es war Greely, der Syndikatsboß.
    »Hallo, Ryan. Gehören Sie auch zu den Frühaufstehern?« Seine Stimme klang munter. »Ich nehme an, Sie haben sich meinen Vorschlag inzwischen überlegt. Wenn ja, dann hätte ich eine Aufgabe für Sie. Sofort. Die Bedingungen sind noch dieselben: 1000 Dollar und alles frei. Nun?«
    »Okay, ich arbeite für Sie.«
    »Gut. Haben Sie einen Wagen?«
    »Leider nicht.«
    »Einen Schlitten kann man leihen. Kommen Sie zu mir. Meine

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