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Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Titel: Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
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abschnürten, der aber gerade deshalb nicht bereit war, die Flinte schon ins Korn zu werfen. »Ich habe Ihren Boß vor meiner Pistolenmündung. Mein Finger liegt am Abzug. Am Druckpunkt, um genau zu sein. Sie können nicht schießen, wenn Sie nicht das Leben Ihres Bosses gefährden wollen.«
    »Du bist nicht auf der Höhe, Kleiner«, höhnte der Mann hinter McKay. »Wenn ich abdrücke, sind deine Fingerchen wie gelähmt. Du hättest nicht mal mehr die lächerliche Kraft, deine Kanone losgehen zu lassen. In der Branche weiß man das. Nur du scheinst noch nichts davon gehört zu haben.«
    McKay wußte, daß er geschlagen war. Er warf die Pistole auf die Couch und blickte Cornell in die Augen. »Bringen Sie mich zu Vivian«, bat er.
    Cornell grinste breit und drückte die kaum angerauchte Zigarette in einem Kristallascher aus. »Einverstanden«, sagte er. »Ich bezweifle freilich, daß Sie an dem Wiedersehen große Freude haben werden.«
    ***
    Am nächsten Morgen rollte ich in einem alten, verbeulten 59er Dodge durch Englewood. Ich trug den blauen Overall eines Handwerkers und hatte einen Filzhut auf dem Kopf, der das Alter des Wagens noch um ein paar Längen schlug.
    Als ich Straße um Straße durchrollte und die schier endlosen Reihen der wie uniformiert wirkenden Einheitsbungalows sah, bekam ich einen Begriff von der Schwere meiner Aufgabe. In der Lumber Lane entdeckte ich Billy Tompkins’ weißgestrichenen Lieferwagen.
    Ich stoppte hinter ihm und stieg aus. »Kann ich ’ne Flasche Milch haben, Buster?« fragte ich.
    Tompkins blinzelte wissend. »Klar, Mann«, meinte er. »Sie haben Glück, daß noch eine da ist. Ich habe meine Runde schon beendet.«
    Ich holte etwas Kleingeld aus der Tasche und nahm mir Zeit mit der Bezahlung, indem ich umständlich nach den passenden Münzen suchte.
    »Mir ist was aufgefallen«, murmelte Tompkins, der indessen die Flasche hielt. »Ich mache meine erste Runde immer so gegen halb sieben Uhr. Die meisten Leute nehmen die Flaschen sofort ’rein, weil sie Kinder haben und schon zeitig frühstücken. Ich kenne auch die Leute, die die Flaschen bis acht oder neun Uhr stehenlassen, weil der Mann erst später in die Stadt muß oder weil es Pensionäre sind, die lange schlafen können. Die Storms gehören nicht zu den Langschläfern. Sie haben zwei Kinder, und Jims Arbeit im Stadtoffice beginnt schon ziemlich früh. Ich weiß es, weil wir im gleichen Bowlingklub sind.«
    Ich drückte Tompkins das Geld in die Hand und nahm die Flasche entgegen.
    »Heute habe ich gegen halb zehn eine zweite Runde gemacht«, fuhr Tompkins rasch fort. »Nur Ihretwegen. Und was entdeckte ich dabei? Die Storms hatten ihre Milchflaschen noch nicht ’reingenommen!«
    »Hm«, machte ich. »Vielleicht machen sie Urlaub? Aber dann hätten sie vermutlich die Lieferungen gestoppt. Wo wohnen die Storms?«
    »Zwei Straßenzüge von hier entfernt«, erwiderte Tompkins. »In der Valley Lane, Nummer 39.«
    Ich bedankte mich und kletterte mit der Milchflasche in den alten Dodge. Fünf Minuten später hatte ich das Haus Valley Lane 39 erreicht. Vor der Haustür standen drei große Milchflaschen. Ich stieg aus, hängte mir eine Werkzeugtasche um die Schulter und ging auf das Haus zu. Ich klingelte an der Tür, aber niemand öffnete. Ich versuchte es ein zweites Mal ohne Erfolg und trat ein paar Schritte zurück, um zu sehen, ob die Jalousien herabgelassen waren.
    Ich stellte fest, daß dies nur auf das Nachbarhaus zutraf, und spürte plötzlich einen kleinen, festen Knoten in meinem Magen. Es war nicht schwer, die möglichen Zusammenhänge zu begreifen. Ich marschierte zur Tür des Nachbarhauses und klingelte. Die Tür hatte kein Namensschild.
    Ein Mann öffnete mir. Ich wußte, daß ich sein Gesicht schon irgendwo einmal gesehen hatte, vermutlich auf einem Foto unserer Kundenkartei. Er war blaß und hatte ein hartes, von Pickeln übersätes Kinn.
    »Entschuldigen Sie die Störung«, sagte ich und wies mit dem Kopf auf das Nachbarhaus. »Ich bin von den Storms angerufen worden. Wegen der Wasserleitung. Es macht niemand auf. Haben Sie eine Ahnung, wo die Leute sind?«
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, sie machen heute .eine Landpartie. Jim erwähnte so was Ähnliches. Ich hörte, daß heute früh ein Wagen losfuhr — wenn mich nicht alles täuscht, war es Jims Ford.«
    »Zu blöd«, sagte ich. »Ich will mal sehen, ob ich an die Leitung von außen herankomme. Vielen Dank!«
    Als ich kehrtmachte und abtrabte,

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