Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan
Mann auf der anderen Straßenseite gesehen werden.
McKay stieg in die erste Etage. Dort knipste er sein Feuerzeug an. An einer grünlackierten Apartmenttür fand er ein vornehm aussehendes Messingschildchen mit Cornells Namen. Was nun? Einfach klingeln?
McKay spürte das Klopfen seines Herzens hoch oben im Hals. Jetzt gab es für ihn kein Zurück mehr. Es kam nur noch darauf an, unerschrocken das Richtige zu tun.
Er zog die Pistole aus der Manteltasche und drückte den Lauf auf die Klingel. Im Wohnungsinneren ertönte ein Gong. Eine volle Minute verstrich, ehe McKay das leise Klappen einer Tür vernahm.
McKay bedauerte plötzlich, das Hauslicht nicht angeknipst zu haben. Wenn der Mann auf der anderen Seite der Tür feststellte, daß dieses Licht nicht brannte, würde er nicht so töricht sein, dem Besucher zu öffnen.
»Was gibt’s?« hörte McKay eine Stimme fragen. Sie war männlich und nicht übermäßig laut. McKay begriff, daß Cornell an die Sprechanlage getreten war, die ihn mit dem Eingang verband.
»Ich bin hier oben, Sir«, sagte McKay und klopfte an die Tür. »Ich, der Hausmeister!«
»Sie, Grumman?« fragte Cornell hinter der Tür. Seine Stimme klang gespannt.
McKay schaltete blitzschnell. Er hatte keine Ahnung, wie der Hausmeister hieß, aber er spürte, daß Cornell ihn nur testen wollte.
»Grumman?« fragte McKay mit gespielter Überraschung. »Wie kommen Sie denn darauf. Haben Sie meinen Namen vergessen, Sir?«
Cornell lachte und legte die Sicherheitskette zur Seite. »Nachts bin ich ein vorsichtiger Bursche, Griffith«, sagte er und öffnete die Tür.
Als Cornell entdeckte, daß es vor der Schwelle dunkel war, versuchte er die Tür wieder zuzuwerfen, aber McKay stellte blitzschnell seinen Fuß dazwischen. Gleichzeitig warf er sich so vehement gegen die Füllung, daß er es schaffte, die Tür auf- und Cornell zurückzustoßen.
Er stolperte in die hell erleuchtete Diele und sah, daß er Apdy Cornell vor sich hatte.
Cornells zerzaustes Haar ließ erkennen, daß er durch das Klingeln aus dem Bett gescheucht worden war. Er trug einen roten Morgenmantel, unter dem seine stark behaarten Beine hervorschauten.
»Was, zum Teufel, hat das zu bedeuten?« stieß Cornell hervor. Er starrte eher wütend als ängstlich in die drohend auf ihn gerichtete Waffenmündung.
McKay holte tief Luft. Er trat mit dem Rücken zur Tür und drückte sie mit einem Fuß ins Schloß. »Gehen wir ins Wohnzimmer«, schlug er vor. »Dort unterhält es sich besser. Verschränken Sie die Arme im Nacken, und denken Sie daran, daß diese Waffe entsichert ist.«
»Sie machen einen Fehler, McKay«, preßte Cornell durch die Zähne, aber er hob gehorsam die Hände.
»Ah, Sie kennen mich?« spottete McKay.
»Ihr Bild ist in allen Zeitungen. Sie stehen unter Mordverdacht.«
»Nehmen Sie die linke Hand herunter und öffnen Sie die Wohnzimmertür«, befahl McKay. »Machen Sie Licht.«
Cornell kam der Aufforderung nach. Sie betraten das Wohnzimmer. Es war ein ungewöhnlich großer, sehr modern eingerichteter Raum. Für McKays Geschmack war die Möblierung um einige Nuancen zu aufdringlich, aber er mußte zugeben, daß er Schlimmeres erwartet hatte.
»Setzen Sie sich«, befahl er.
Cornell ließ sich auf die Couch fallen und nahm die Hände herunter. »Ich möchte eine Zigarette rauchen«, stieß er hervor.
McKay schüttelte den Kopf und stellte zufrieden fest, daß die Fenstervorhänge geschlossen waren. Trotzdem würde sich der Mann auf der anderen Straßenseite jetzt wundern, daß in Cornells Wohnzimmer auf einmal das Licht angegangen war
»Wo ist Vivian?« fragte McKay. »Wo haben Sie sie hinbringen lassen?«
Cornell war ehrlich verblüfft. Was brachte McKay darauf, ihn, Andy Cornell, der Entführung zu verdächtigen? McKay gab ihm darauf die Antwort, ohne danach gefragt worden zu sein.
»Ich bin im allgemeinen ein vorsichtiger Mann, obwohl ich zugebe, daß mir ein paar Fehler unterlaufen sind«, sagte McKay. »Als dieser Gangster mich anrief und mir mitteilte, daß Vivian im Schwierigkeiten sei und ein paar Leute planten, sie zu entführen, witterte ich instinktiv eine Falle. Ich begab mich zwar zu dem von Emptywood genannten Treffpunkt und zahlte ihm die tausend Dollar, die er verlangte, um mir angeblich helfen zu können, aber ich beorderte gleichzeitig einen Privatdetektiv an den Treffpunkt, um mir sagen zu lassen, mit wem ich es zu tun hatte. Der Detektiv hatte es nicht einmal nötig, Emptywood zu folgen. Er
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