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Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Titel: Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
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spürte ich den mißtrauischen Blick des Mannes in meinem Rücken. Ich ging um das Nachbarhaus herum und machte eine überraschende Entdeckung. Die zum Garten führende Küchentür stand offen. Das heißt, sie befand sich hinter einer mit Fliegengaze bespannten Klapptür, die nicht verschließbar war.
    Ich ging die wenigen Holzstufen hinauf, öffnete die Klapptür und blieb auf der Küchenschwelle stehen. »Hallo!« rief ich laut. Niemand antwortete.
    In der Luft hing ein penetranter Geruch. Außerdem war es in der Küche so heiß wie in einem Backofen. Ich trat an den Elektroherd und stellte fest, daß er angestellt war und daß in einer Pfanne irgend etwas bis zur Unkenntlichkeit verschmort war.
    Neben dem Herd lagen ein paar flach geschlagene Steaks und die Zutaten für eine Salatschüssel. Ich stellte die Kochplatte ab und zog aus dem, was ich sah, ein paar naheliegende Schlüsse. Es war ganz offenkundig, daß die Frau des Hauses mitten aus ihrer Arbeit fortgeholt worden war. Die Tatsache, daß es Steaks gab, die Farbe des Fleisches, die verschmorte Pfanne und die Beschaffenheit des Salates ließen erkennen, daß es sich dabei nicht um die Vorbereitungen zum Frühstück, sondern für das Abendessen gehandelt hatte.
    Ich ließ die Werkzeugtasche von der Schulter gleiten und ging in die Diele. In der Garderobe hingen ein paar dünne Sommermäntel. Die Tür zum Wohnzimmer stand halb offen. Ich konnte den gedeckten Tisch sehen.
    »Hallo!« rief ich erneut. Ich rief es nicht sehr laut, denn ich wußte, daß mir niemand antworten konnte.
    Ich durchsuchte flüchtig die anderen Räume und war nicht überrascht, festzustellen, daß die Betten in den Schlafzimmern unberührt geblieben waren.
    Jetzt wußte ich Bescheid. Einer der Storms hatte offenbar am Vortag Verdacht geschöpft und den Versuch unternommen, im Nachbarhaus nach dem Rechten zu sehen. Dabei war er geschnappt worden.
    Die Gangster hatten es öich nicht leisten können, den Rest der Familie ungeschoren zu lassen. Sie hatten auch die Frau und die Kinder festgesetzt, um nicht Gefahr laufen zu müssen, daß die Frau die Polizei alarmierte und eine Suchaktion nach dem verschwundenen Familienmitglied einleitete.
    Ich eilte nach unten, in das Wohnzimmer. Der Rest war Routine. Ich brauchte nur das District Office anzurufen und zu veranlassen, daß das Nachbarhaus umstellt wurde. Selbstverständlich war ich mir darüber klar, welche Risiken das Unternehmen barg. Die Kidnapper würden wissen, was sie erwartete. Es war zu befürchten, daß sie ihre Gefangenen als Geiseln benutzen würden, um die eigene Haut zu retten.
    Ich trat an das Telefon und wählte die Nummer des Distriktgebäudes.
    »Werfen Sie den Hörer auf die Gabel!« sagte eine scharfe Stimme hinter mir. Ich gehorchte und drehte mich langsam um.
    Auf der Türschwelle stand der Mann aus dem Nachbarhaus. Er hielt einen großkalibrigen Revolver in seiner Rechten. Die Haltung des Gangsters zeigte, daß er mit der Waffe umzugehen wußte und fest entschlossen war, das gegebenenfalls zu demonstrieren.
    Sein Mund verzog sich zu einem häßlichen Grinsen. »Guten Morgen, Mr. Cotton«, sagte er höhnisch. »Darf ich Sie bitten, mir zu folgen? Sie stellen eine wertvolle Bereicherung unseres ständig wachsenden Panoptikums dar.«
    ***
    »Sie kennen mich?« fragte ich. »Das betrachte ich als einen höchst zweifelhaften Vorzug.«
    »Als Sie an der Tür klingelten, hatte ich keine Ahnung, wer vor mir stand«, meinte der Gangster. »Aber der Boß war an die Jalousie getreten und erkannte Sie sofort.«
    »Cornell?« fragte ich hoffnungsvoll und spürte, wie meine Laune sich besserte.
    Wenn Cornell hier war, mußte auch Dane Carter, sein Schatten, in der Nähe sein. Carter war ein routinierter Beamter, der die Tricks seines Gegners kannte und sich sicherlich nicht hatte von dem Syndikatsboß abschütteln lassen.
    Der Gangster grinste mir noch immer in die Augen. Er schien die Fähigkeit des Gedankenlesens zu haben, denn er sagte plötzlich: »Der Bulle, der den Boß beschatten sollte, steht noch immer vor Andys Haus. Der Boß ist heute nacht ausgerückt — durch die Tiefgarage des Nachbarhauses.«
    Ich zuckte mit den Schultern und ging zur Tür. Der Gangster wich behende zur Seite. Seine schmalen Augen und die straff gespannten Gesichtsmuskeln verrieten seine Konzentration. Er hatte nicht vor, sich auch nur den kleinsten Fehler zu leisten. Es lag auf der Hand, daß Cornell ihn entsprechend angespitzt hatte.
    »Stop!« sagte

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