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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
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das. Er würde sich nicht der Gefahr aussetzen, daß sie ihn eines Tages identifizierte.
    Der Killer lachte kurz und unlustig. Dann machte er kehrt und schloß die Tür hinter sich. Jane Ferguson hörte, wie er den schweren Riegel vorschob und sich entfernte. Sie war allein. Allein mit dem Toten und einem geheimnisvollen Reisekoffer.
    Irgend etwas mußte geschehen. Wenn Archie das FBI alarmiert hat, werden sie mich vielleicht finden, versuchte sie sich zu trösten. Sie müssen es einfach schaffen!
    Ihre Blicke kamen nicht mehr von dem Koffer los. Jane Ferguson trat zögernd an ihn heran. Sie merkte plötzlich, daß sie schweißfeuchte Hände hatte. Sie fürchtete sich davor, den Koffer zu öffnen. Sie bückte sich schließlich doch, weil die Ungewißheit schlimmer war als alles andere.
    Jane Ferguson schlug den Deckel zurück und erstarrte. In dem Koffer lag ein Toter.
    Jane Ferguson ließ den Deckel fallen. Sie sank auf den einzigen Stuhl, der im Raum stand, und preßte die Lippen aufeinander. Sie spürte das Pochen ihres Herzens bis in die Schläfen hinein.
    Wenn ich nicht rasch von hier wegkomme, verliere ich den Verstand, dachte sie. Dann dachte sie an das Ungeborene. Aufregungen waren Gift für sie. Das hatte der Arzt ihr wiederholt gesagt.
    Jane Ferguson zwang sich zur Ruhe. Sie mußte mit dieser Situation fertig werden. Die Toten waren schlimm genug, aber die eigentliche Gefahr drohte ihr von den Lebenden.
    Jane Ferguson erhob sich. Mit zusammengebissenen Zähnen öffnete sie den Kofferdeckel zum zweitenmal. Der Tote trug einen silbergrauen Anzug. Das Kleidungsstück machte einen feuchten, verknitterten Eindruck und sah so aus, als habe der Tote kurze Zeit im Wasser gelegen. Dem Toten klebten nämlich außerdem die Haare im Gesicht. Ein Jackenärmel war hochgerutscht. Sie entdeckte zwei eintätowierte Buchstaben: O. M.
    Jane Ferguson konnte nichts damit anfangen; die Initialen sagten ihr nichts. Sie zögerte, den Toten zu berühren, aber dann tat sie es doch. Jane Ferguson stellte enttäuscht fest, daß der Tote keine Waffen bei sich trug.
    Sie schloß den Kofferdeckel und versuchte ihr Glück bei dem zweiten Mordopfer, aber auch bei Spotter war das Ergebnis negativ.
    Jane Ferguson setzte sich auf den Stuhl. Sie dachte an Archie und an das Kind. Langsam wurde sie müde.
    ***
    Wir fuhren ostwärts, Richtung Long Island. Der Blonde am Steuer Steckte sich eine Zigarette an. Er war peinlich darauf bedacht, keine Verkehrsregeln zu verletzen.
    Der Rückspiegel am Armaturenbrett war so angebracht, daß ich von meinem Platz aus nicht hineinsehen konnte. Ich fragte mich, ob uns ein Wagen folgte, hatte aber wenig Hoffnung.
    Ich hatte das Revier darum gebeten, Joden Schritt von Jake Milton zu überwachen, aber offensichtlich hatten sie es nicht geschafft.
    Mir schossen eine Menge Gedanken durch den Kopf. Solange wir fuhren und Milton mit der entsicherten Waffe hinter mir saß, standen meine Konterchancen gleich Null.
    Dreh- und Angelpunkt meiner Überlegungen waren die Spotters, der tote O. M. und die Computerbande. Ich begann zu ahnen, daß es hier wesentliche Zusammenhänge gab.
    »Was war mit Kenny Weston?« fragte ich plötzlich in die Stille hinein.
    Milton lachte glucksend. »Das war auch so’n Klugscheißer, genau wie Ferguson«, sagte er. »Er tanzte drei Monate nach unserer Pfeife, und dann spielte er plötzlich verrückt. Wir können uns keine Sicherheitsrisiken dieser Art leisten, Mister.«
    »Shut up«, knurrte der Blonde.
    »Reg’ dich nicht auf«, meinte Milton. »Der Schnüffler tut uns nicht mehr weh. Ein kleines Gespräch hat noch keinem geschadet. Ist doch stinklangweilig, wie in einem Leichenwagen durch die Botanik zu rollen.«
    Der Blonde schwieg. Milton beugte sich nach vorn. Der Duft seiner Haarpomade umfächelte meine Nase und bewies, daß Milton seinen Kosmetikbedarf in irgendeinem billigen Laden zu decken pflegte.
    »In jeder Branche gibt’s mal eine Panne«, meinte er zufrieden. »Das ist nicht weiter schlimm. Im Gegenteil. Das macht die Leute munter und spornt sie an, das nächste Mal besser aufzupassen. Sie hätten uns Ärger machen können, genau wie der andere Schlauberger, aber wir haben Sie geschafft. Wir schaffen alle!«
    »Sogar O. M.«, sagte ich spöttisch.
    Milton nahm den Oberkörper so plötzlich zurück, als hätte er eine Ohrfeige bekommen.
    »Das ist eine andere Sache«, sagte er. Seine Stimme klang giftig, aber der Zorn, der darin bebte, richtete sich nicht gegen mich.
    »Er

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