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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
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war Ihr Boß, nicht wahr?« fragte ich mit plötzlicher Hellsichtigkeit.
    »Na los, sag’s ihm schon«, stichelte der Blonde wütend. »Du wolltest doch mit ihm reden, nicht wahr? Sing ihm ein hübsches Wiegenlied! Tu was gegen deine Langweile. Sie bricht mir das Herz.«
    »He, was piekt dich denn auf einmal?« fragte Milton beleidigt. »Wenn wir in einer Stunde zurück nach New York fahren, ist unser Schnüffler nur noch ein Text für ’ne Sterbeanzeige wert. Weshalb also die Aufregung?«
    »Wegen der verdammten Stunde«, meinte der Blonde. »In einer Stunde kann viel passieren.«
    Ich hörte, wie Milton sich auf dem Sitz umdrehte. Er schaute durch die Heckscheibe. »Quatsch«, stieß er hervor. »Willst du mich nervös machen? Niemand ist hinter uns her.«
    »Das will ich hoffen«, meinte der Blonde. »Aber ich traue dem Frieden nicht. Niemals das Maul aufreißen — das ist mejne Parole. Es wäre gut, wenn du dich danach richten würdest.«
    »Schon gut, schon gut«, knurrte Milton. »Ich falte jetzt meine Händchen und bin ganz still.«
    Ich hatte keine Fragen mehr, nicht im Augenblick. Ich war vollauf damit beschäftigt, meine Gedanken zu ordnen.
    Es sah tatsächlich so aus, als sei O. M. der Boß der Computerbande gewesen. Die Spotters hatten ihn aus dem Wege geräumt, um seihe Position einnehmen zu können.
    Wenn mich nicht alles täuschte, war Bruno Kreisky in diesem Zusammenhang dazu bestimmt gewesen, den Spotters als Sündenbock zu dienen. Kreisky hatte den Braten gerochen und war dem Rendezvous ferngeblieben. Möglicherweise hatte er sogar aus Rachsucht später auf Spotter geschossen. Aber das war eine Theorie, die noch bewiesen Werden mußte.
    Der Verkehr wurde allmählich dünner. Wir bogen auf eine schmale Landstraße ein, von der nach knapp fünf Minuten Fahrt ein Feldweg abzweigte. Der Blonde legte den ersten Gang ein. Wir fuhren mit abgeblendeten Scheinwerfern über den holprigen, von tiefen Traktorenfurchen gekerbten Weg. Wir stoppten, nachdem der Wagen ein kleines Wäldchen passiert hatte.
    »Steig aus, Schnüffler«, sagte der Blonde zu mir.
    Meine Muskeln spannten sich. Der Augenblick der Entscheidung war gekommen.
    Hinter mir kletterte Milton aus dem Wagen. Ich brauchte den Kopf nicht zu wenden, um zu wissen, daß er die Waffe schußbereit in seiner Rechten hielt.
    Der Blonde hatte den Fuß noch auf der Kupplung stehen. Der Motor tuckerte leise im Leerlauf. Das Licht der Scheinwerfer erfaßte ein paar kahle Baumstämme. Im übrigen waren wir von Dunkelheit und Stille umgeben.
    Mit einem jähen Ruck schwang ich die Beine über den Kardantunnel. Mit dem linken Fuß kickte ich das Bein des Blonden von der Kupplung. Gleichzeitig rammte ich den rechten Fuß auf das Gaspedal.
    Da der erste Gang noch eingelegt war, machte der Wagen einen Satz nach vorn. Ich duckte mich instinktiv ab, obwohl ich ziemlich sicher war, daß Milton in dieser Sekunde nicht schießen würde. Die Kugel hätte ebensogut den Blonden treffen können, der mit mir in der Schußbahn saß.
    Während der Wagen mit gereizt aufheulender Maschine steuerlos in die Dunkelheit schoß, kämpfte der Blonde fluchend darum, den Wagen und die Situation in den Griff zu bekommen.
    Hinter uns knallte es.
    »Idiot!« schrie der Blonde.
    Es war klar, daß er Milton damit meinte.
    Ein zweiter Schuß krachte.
    Ich trat das Gas noch immer voll durch. Der Blonde hielt das Lenkrad mit beiden Händen fest umspannt. Während er mit den Füßen nach mir trat, versuchte er den Wagen auf dem Weg zu halten. Ich griff nach dem Lichtknopf. Die Scheinwerfer verlöschten.
    Der Blonde schaffte es, mit einer Hand den Gang herauszunehmen. Ich war bemüht, den zweiten Gang einzulegen. In der Streiterei, die dabei entstand, krachte der Wagen plötzlich gegen einen Baum.
    Ich wurde gegen das Armaturenbrett geschleudert und spürte einen scharfen Schmerz in der Schulter. Neben mir knallte der Blonde mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe. Stöhnend sackte er nach vorn; sein Oberkörper wurde von dem Lenkrad aufgefangen.
    Ich nahm mir nicht die Zeit, ihn nach Waffen abzutasten. Ich riß die Tür auf und hechtete in die Dunkelheit.
    »Mike!« schrie Milton. »Mike!«
    Seine Stimme schrillte, als würde sie sich jeden Augenblick überschlagen. Ich legte einen Arm schützend vor den Kopf und lief geduckt in die Dunkelheit hinein. Ich fiel über eine Wurzel und stürzte, kam aber sofort wieder auf die Beine.
    Milton hörte mich. Er feuerte blindlings in die Richtung, in

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