Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
ziehen würde.
    Milton grinste. »Schon gut, G-man. Geben Sie sich keine Mühe. Das ist nun mal so im Leben. Wer etwas aufs Spiel setzt, muß sieh über das Risiko im klaren sein. Sie wollten uns austricksen und haben verloren.«
    »Er ist bewaffnet«, warnte der Blonde.
    »Weiß ich«, sagte Milton grinsend. »Weiß ich genau. Du kannst nicht erwarten, daß ich ihn auf offener Straße filze. Er wird keinen Ärger machen. Er hat einen Blick für Profis und weiß, was ihm blüht, wenn er eine falsche Bewegung macht. Er weiß auch, daß wir in der allgemeinen Aufregung verschwinden können, ohne daß jemand eine Chance hätte, uns zu krallen.«
    »Wie geht’s jetzt weiter?« fragte ich ihn.
    »Sie lassen die Arme hübsch an den Seiten herabbaumeln und gehen die Straße hinab. Wir bleiben dicht hinter Ihnen. Ich sage Ihnen, wann und wo Sie nach rechts abbiegen müssen.«
    Mir blieb nichts anderes übrig, als die Aufforderung zu befolgen. Die Straße war um diese Zeit ziemlich belebt. Niemand kümmerte sich um uns.
    Ich war sauer, aber das war nicht das Wichtigste. Ich machte mir Sorgen um Phil. Sein würgendes Stöhnen klang mir noch in den Ohren. Phil wartete auf mich, er rechnete mit meiner Hilfe. Aber ich selbst hatte Hilfe bitter nötig.
    Spotter hatte uns überlistet. Wir hatten ihn unterschätzt. Er hatte nachgefaßt und erfahren, wer dieser Ingram war und wie er in Wirklichkeit aussah.
    Spotter hatte daraufhin den Spieß einfach umgekehrt. Statt in eine Falle zu laufen, hatte er uns eine Falle gestellt. Phil und ich saßen im Augenblick hoffnungslos fest.
    »Nächste rechts«, grunzte Milton hinter mir. Ich gehorchte. Wir betraten eine schmale, wenig belebte Seitenstraße. »Stop«, kommandierte Milton, als wir eine dunkelblaue Pontiac-Limousine erreicht hatten. »Setzen Sie sich neben den Fahrer«, befahl er mir.
    Der Blonde klemmte sich hinter das Lenkrad. Ich nahm neben ihm Platz. Milton machte es sich im Fond bequem. Er saß hinter mir. »So«, sagte er. »Und jetzt verschränken Sie mal die Hände im Nacken! Ja, so ist’s recht.«
    Der Blonde zog mir den Smith and Wesson aus der Schulterhalfter und warf die Waffe auf den Rücksitz. »Jetzt kann’s losgehen«, schnaufte Milton zufrieden. »Mir hat’s schon immer Freude gemacht, Unkraut zu vernichten.«
    ***
    Jane Ferguson setzte sich steil auf, als sie hörte, daß sich ein Schlüssel im Schloß drehte. Die mit Eisenplatten beschlagene Kellertür schwang zurück. Zwei Männer zerrten einen anthrazitfarbigen Reisekoffer über die Schwelle.
    Als sie es geschafft hatten, richteten sie sich schwer atmend auf. Sie musterten Jane grinsend. Die junge Frau merkte, wie sie eine Gänsehaut bekam. Sie fürchtete sich vor den kalten, begehrlichen Blicken der Männer und bedauerte, daß man ihr ihren Zustand noch nicht ansehen konnte.
    Sie sah die Männer zum erstenmal. Sie hatte sich bereits verschiedene Gesichter eingeprägt. Diese hier waren besonders hart und widerwärtig. Die Männer waren nur wenige Jahre älter als sie. Jane begriff nicht, was diese Leute von ihr wollten. Es ging einfach über ihren Verstand.
    Sie hatte anfangs geglaubt, daß sie das Opfer einer Verwechslung geworden sei, aber die Gangster hatten ihr rasch klargemacht, daß das nicht zutraf.
    Sie wollten Geld, und Archie sollte es ihnen beschaffen. Es war klar, daß die Gangster sich nicht mit dem zufriedengeben würden, was er auf der Bank liegen hatte. Sie wollten mehr, viel mehr. Jane kannte Archie. Er war ein grundehrlicher Bursche, aber er würde vor nichts zurückschrecken, wenn es darauf ankam, sie zu retten.
    »Gar nicht so übel, die Kleine«, meinte einer der beiden Männer. Er trug einen mitternachtsblauen Anzug mit roter Krawatte und hatte ein schmales glattrasiertes Gesicht. Er war flachsblond und hatte einen weit nach vorn stehenden Adamsapfel.
    »Ich schwärme ja mehr für Blonde«, sagte der andere, »aber ihr zuliebe würde ich schon mal eine Ausnahme machen und den Typ wechseln.«
    »Wenn Sie mich anrühren, schreie ich!« stieß Jane hervor.
    Die Männer lachten. »Schrei nur, Puppe«, sagte der mit dem hervorstehenden Adamsapfel. »Das kräftigt die Stimmbänder.« Im Kellergang ertönten Schritte. Die Männer schauten sich schuldbewußt an. Dann huschten sie hinaus.
    Der Mann, der jetzt den Keller betrat, war etwa fünfundvierzig Jahre alt. Er hatte das Jackett seines eleganten grauen Freskoanzugs lose über die Schulter gehängt. Sein rechter Arm hing in einer Binde. Das

Weitere Kostenlose Bücher