Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren
kleinen Scheinen. Nächster Anruf in fünf Minuten Über Telefon im Drugstore Bruckner Boulevard 602.«
Als der Name Winslow fiel, fühlte ich eisiges Entsetzen, und zum erstenmal, seit ich John D. High kannte, sah ich auf seinem Gesicht einen Ausdruck der Angst.
Über die Sprechanlage meldete sich Helen, Mr. Highs Sekretärin. »Anruf Crowell für Chef!« Crowell war der FBI-Beamte vom Dienst in der Fries-Villa. »Stellen Sie durch!«
»Sir, ich fahre Mr. Fries auf seinen Wunsch zum Bruckner Boulevard 602«, meldete Crowell. »Was soll ich unternehmen?«
»Nichts«, entschied Mr. High. »Erfüllen Sie alle Wünsche von Mr. Fries! Wir kommen so schnell wie möglich.« Er stand auf. »Wir nehmen Ihren Jaguar, Jerry!« Minuten später rasten wir mit flackerndem Rotlicht und heulender Sirene durch New York, der Chef auf dem Beifahrersitz, Phil auf dem Notsitz und ich hinter dem Steuer. Mr. High achtete nicht auf die halsbrecherischen Fahrmanöver, zu denen mich die Verkehrslage wieder und wieder zwang. Über die Funksprechanlage stellte er eine Verbindung zu Crowell her, dessen Dienstwagen ebenfalls mit Sprechfunk ausgerüstet war.
»Wir fahren zu dem Drugstore im Hause 602«, meldete Crowell. »Mr. Fries wünscht nicht, daß ich mit ihm den Drugstore betrete. Sir, mindestens ein Dutzend Zeitungsreporter, die vor der Villa gelauert haben, folgen uns in ihren Wagen.«
»Halten Sie Mr. Fries diese Burschen vom Leibe! Sorgen Sie dafür, daß er ungestört telefonieren kann!«
Als Crowell seinen Wagen vor dem Drugstore stoppte, wurde er sofort von den Autos der Reporter eingekeilt. Fries stieg aus und eilte in den Drugstore. Die Journalisten drängten nach.
Crowell warf sich dazwischen. »Hört zu, Jungens!« fauchte er. »Ihr gefährdet das Leben eines Menschen, und in einem solchen Fall bin ich berechtigt, von meiner Waffe Gebrauch zu machen. Ich schwöre es euch, ich werde nicht zögern, wenn ihr nicht Vernunft annehmt.«
Die Besatzung eines Streifenwagens kam ihm zu Hilfe. Mühsam wurden die Reporter zurückgedrängt. Natürlich sammelten sich Neugierige, und vor dem Drugstore entstand ein Menschenauflauf.
Unterdessen wartete Barney Fries im Inneren des Ladens auf den Anruf. Dieser Anruf erfolgte nach wenigen Minuten. Der Besitzer des Drugstores sagte aus, Fries habe während des ziemlich langen Gespräches nur einen Satz gesagt, und diesen sofort am Beginn. »Lassen Sie mich mit Barney sprechen!« Später habe er nur »Ja« oder »Ich verstehe« gesagt. Erregung habe er erst gegen Schluß gezeigt, und der Drugstorebesitzer hatte gehört, daß der Millionär zweimal den Namen seines Sohnes geflüstert hatte.
Als Fries den Laden verließ, durchbrachen die Reporter die schwache Abschirmung durch Crowell und die Cops. Ihre Kameras blitzten. »War das ein Anruf der Entführer? Welche Summe sollen Sie zahlen? Sprachen Sie mit Ihrem Sohn?«
Schamlos hagelten die Fragen auf den unglücklichen Mann nieder. Ohne auch nur eine zu beantworten, floh Fries in den FBI-Wagen. Crowell brachte ihn in die Villa zurück.
Obwohl ich aus dem Jaguar alles herausholte, trafen wir den Millionär nicht mehr im Drugstore an, sondern erst in der Villa. Fries telefonierte mit seiner Bank. Er machte keinen Versuch, den Inhalt des Gesprächs vor uns zu verbergen. »Ich brauche 500 000 Dollar in benutzten Scheinen bis zu höchstens 20-Dollarnoten. Beschaffen Sie mir einen braunen Koffer, in den Sie das Geld packen! Ich wünsche nicht, daß die Nummern notiert werden. Rufen Sie mich an, wenn Sie alles vorbereitet haben!«
Er legte auf. Sein Gesicht zeigte den Ausdruck verbissener Energie. »Barney lebt! Ich sprach mit ihm. Das FBI ist verpflichtet, alles zu unterlassen, was das Leben meines Sohnes gefährden könnte.«
»Bitte, berichten Sie uns den Wortlaut des Gesprächs!«
Fries schüttelte den Kopf. »Ich glaube, es ist besser, wenn ich darüber schweige.«
»Wissen Sie, wer John Winslow ist?« fragte ich.
»Ja, ein Mann, der anscheinend zu Unrecht einige Zeit in einer Irrenanstalt festgehalten wurde.«
»Hat er Ihnen das gesagt?«
»Er sagte, er wünsche dieses verdammte Land bald zu verlassen. Dazu brauche er Geld, und wenn ich ihm das Geld gäbe, würde er meinem Sohn kein Haar krümmen, aber auf keinen Fall würde er sich jemals in die Irrenanstalt zurückbringen lassen.«
»Erwähnte er nicht Leonor Atkin?«
»Mit keinem Wort!«
»Was sagte Ihr Sohn, Mr. Fries?«
»Ich bin gesund, Daddy! Hol mich bald!«
»Mehr
Weitere Kostenlose Bücher