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Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Titel: Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht?«
    »Offenbar wurde es ihm nicht erlaubt, mehr zu sagen.«
    »Welche Forderungen stellte Winslow?«
    »Ich werde nichts darüber sagen!« Jetzt schaltete sich Mr. High ein. »Mr. Fries, zum Schluß werden alle Forderungen Winslows darauf hinauslaufen, daß Sie ihm eine halbe Million Dollar übergeben. Glauben Sie wirklich, Sie könnten diese Übergabe ohne unsere Hilfe durchführen? Vor Ihrem Hause lauern die Journalisten wie eine Meute Wölfe. Sie werden Ihnen auf Schritt und Tritt folgen, und wenn sie herausfinden, daß Sie zu einem Treffen mit dem Entführer Ihres Sohnes fahren, werden sie sich an Ihre Fersen heften. Sie brauchen uns, jetzt mehr als zuvor. Glauben Sie mir, Mr. Fries! Das FBI wird lieber einen Flugplatz für John Winslow reservieren lassen und ihn mit einer halben Million Dollar nach Südamerika reisen lassen, als das geringste Risiko für das Leben Ihres Sohnes einzugehen.«
    Der Millionär dachte zwei Minuten lang nach. Dann sagte er: »Ich wurde von ihm beauftragt, das Geld bereitzuhalten. Er warnte mich ausdrücklich vor einer Notierung der Nummern. Er sagte, er würde Barney erst freigeben, wenn er sich davon überzeugt hätte, daß das Geld völlig in Ordnung sei. Auf die eine oder andere Weise würde er mich über die nächsten Schritte, die ich unternehmen müßte, informieren.«
    »Wann?«
    »Darüber sagte er nichts.«
    »Wir werden die Abhöranlage für Ihren Anschluß bestehen lassen. Sollte sich der Entführer auf andere Weise mit Ihnen in Verbindung setzen, lassen Sie es uns wissen!«
    »In Ordnung«, antwortete Fries zögernd. Wir fuhren ins Hauptquartier zurück. Mr. High ließ das Tonband in sein Büro bringen. Dreimal ließ er es ablaufen. Dreimal drangen die drohenden Worte aus dem Lautsprecher. Mr. High blickte Phil und mich fragend an. »Sie haben damals John Winslow gejagt und gefaßt. Ist das seine Stimme?«
    »Das kann ich nach fünf Jahren nicht mehr mit Sicherheit entscheiden«, antwortete ich. Phil nickte zustimmend. Mr. High bat über die Rufanlage um ein Gespräch mit Dr. Broome, dem Chefarzt von Peekshill House. Nach zwei Minuten war die Verbindung hergestellt.
    »High, vom FBI-District New York. Wir brauchen Ihre Unterstützung, Dr. Broome. Es handelt sich um Ihren entsprungenen Patienten John Winslow. Wann können Sie bei uns sein? Ungefähr um zwölf Uhr? Danke, Dr. Broome!« Kurz vor Mittag fanden Phil und ich uns wieder im Büro des Chefs ein. Dr. Broome kam mit einer Viertelstunde Verspätung. Mr. High bot ihm einen Sessel an.
    »Bitte, sagen Sie uns, ob Sie diese Stimme kennen, Doc!« bat er. Er schaltete das Tonbandgerät ein.
    »Ich bin John Winslow«, scholl es aus dem Lautsprecher. »Ich habe Ihren Sohn, Fries. Ich will eine halbe…«
    »Das ist zweifellos Winslows Stimme«, erklärte der Arzt.
    Offenbar hatten wir alle gehofft, der Anruf würde sich als Bluff herausstellen, denn wir schwiegen betroffen. Als erster stellte der Chef die nächste Frage: »Ein Kidnapping ist ein geplantes und zu einem bestimmten Zweck durchgeführtes Verbrechen. Ist Winslow fähig, ein solches Verbrechen zu planen und auszuführen?«
    Der Arzt wiegte den Kopf. »Winslows Krankheit betrifft Teile seines Gehirns, die keinen Einfluß auf seine Intelligenz haben. Seine Instinkte sind entartet, nicht seine Denkfähigkeit.«
    »Dr. Broome«, sagte ich, »mein Freund und ich jagten und fingen damals John Winslow, und er handelte und reagierte nicht wie ein Mensch, sondern wie eine Bestie. In Gangsterkreisen nannte man ihn John den Irren. Welche Chance hat das Kind?«
    »Keine«, antwortete Dr. Broome. »Irgendwann wird er über sein Opfer herfallen.«
    »Gibt es einen Rhythmus in seinen Anfällen?« fragte Mr. High, und seine Stimme klang heiserer, als ich sie je zuvor gehört hatte.
    Der Arzt schüttelte den Kopf. »Wir haben niemals einen Turnus in Winslows Verhalten feststellen können. Er verhielt sich über Wochen hinweg ruhig, und wir erlebten bei ihm Perioden, in denen seine Aggressionswut jedes vorstellbare Maß übertraf. Sie können nicht hoffen, das Kind zu retten, wenn es Ihnen gelingen sollte, Winslow in einigen Tagen zu fassen; zu jeder Zeit kann er von seiner Krankheit überfallen werden.«
    »Gibt es Umstände, Handlungen oder Ähnliches, die in Winslow die Anfälle auslösen?« fragte Mr. High.
    »Selbstverständlich! Er reagiert mit einem Anfall, wenn er sich bedroht oder angegriffen fühlt, aber es ist sehr schwierig vorauszusagen, was er als Bedrohung

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