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Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Titel: Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren Kostenlos Bücher Online Lesen
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empfindet. Eine harmlos gemeinte Geste kann genügen. Auf der anderen Seite ist es durchaus möglich, daß vielleicht ein Fausthieb den Reaktionsablauf in seinem Gehirn stoppt und ihn völlig friedlich werden läßt.«
    »Danke, Dr. Broome«, sagte der Chef. »Wenn es uns gelingt, Winslows Versteck ausfindig zu machen, werden wir Sie bitten, uns zu beraten, wie wir ihn am besten anfassen sollen.«
    »Ich bin Arzt«, antwortete Broome, »und ich gebe Ihnen diesen Rat nicht gern, aber wenn Sie Winslow stellen und das Kind sollte sich noch lebend in seinen Händen befinden, machen Sie ihn ohne Warnung kampfunfähig. Denken Sie daran, daß er seit seinem Ausbruch drei Morde beging!«
    ***
    Vom FBI-Hauptquartier an alle Polizeidienststellen der Stadt New York und des Staates New York. Betrifft die Entführung des achtjährigen Barney Fries. Der Entführer hat sich telefonisch gemeldet. Es handelt sich um den entsprungenen Geisteskranken John Harvey Winslow, auch John der Irre genannt, der aus der Irrenanstalt von Peekshill House entfloh und auf seiner Flucht zwei Morde beging.
    Ich drehte ein Exemplar dieses Rundtelegramms zwischen den Fingern, als Phil und ich gegen sechs Uhr am Nachmittag das Distriktgebäude verließen. Bis zu dieser Stunde hatte sich nichts von Bedeutung ereignet. Barneys Entführer hatte sich nicht zum zweitenmal gemeldet.
    »Der Chef steckt in einer scheußlichen Zwickmühle«, sagte Phil, während wir in den Jaguar stiegen. »Der Chef weiß, daß er die Aufmerksamkeit der Bewohner New Yorks neu anspornen könnte, wenn er in einer Sendung Winslow als Entführer des Boys bezeichnete. Er wagt es nicht. Er furchtet, Winslow könnte eine solche Sendung sehen und… Nun, du hast selbst gehört, was Dr. Broome alles für möglich hält. Mr. High hat Sendungen in denen Winslows Bild gezeigt werden sollte, einstellen lassen.«
    Ich steuerte den Jaguar durch New Yorks Abendverkehr. »Mir will diese Story einfach nicht in den Kopf«, knurrte ich. »Zuerst haben wir alle diese Entführung für ein ausgeklügeltes und gutvorbereitetes Unternehmen gehalten. Jetzt sind wir plötzlich sicher, Barney Fries sei von einem ausgebrochenen Verrückten geraubt worden.«
    »Der Arzt hat die Stimme erkannt.«
    »Okay«, knurrte ich, »aber…« Mir fiel kein stichhaltiger Einwand gegen dieses Argument ein. Dr. Broome hatte Winslows Stimme ohne jeden Zweifel erkannt. Jeder Irrtum war ausgeschlossen.
    »Es kann sich auch alles ganz anders abgespielt haben, als wir zunächst glaubten«, fuhr Phil fort. »Vielleicht befand sich die Erzieherin mit dem Jungen im Garten. Vielleicht fiel Winslow in einem Anfall über das Mädchen her, tötete die Unglückliche und schleifte dann den Jungen mit.«
    »Wie? Unter dem Arm?«
    »Er kann sich längst einen Wagen beschafft haben. Täglich werden in der Stadt Über 100 Wagen gestohlen. Winslow kann mit einem Auto umgehen.«
    »Wo haust er? Glaubst du, er hat irgendwo ein Hotelzimmer genommen? Du und ich, wir haben ihm gegenübergestanden, und es gab für uns nicht eine Sekunde lang auch nur den geringsten Zweifel, daß es ein Irrer war, der vor uns stand. Wir spürten seinen Wahnsinn, nahmen ihn wahr wie einen Geruch. Winslow kann sich nicht wie ein normaler Mensch in der Stadt bewegen. Er kann nicht in einen Drugstore gehen, einen Drink bestellen und das Telefon benutzen.«
    »Es war seine Stimme«, beharrte Phil. »In Ordnung«, knurrte ich, »aber ich hoffe, er wird Fries noch einmal anrufen. Wir werden das Tonband dem Doc wieder vorlegen, und ich werde glauben, daß Winslow der Anrufer ist, wenn er die Stimme zum zweitenmal erkennt. Bis dahin werde ich handeln, als hielten wir noch immer normale New Yorker Gangster für die Täter.«
    »Ich bin für heute abend mit Sam Miller verabredet, und ich werde diese Verabredung nicht absagen. Miller will mir zwei oder drei seiner Freunde aus der Unterwelt vorstellen.« Phil grinste flüchtig. »Hoffentlich finde ich keine alten Bekannten darunter.-«
    Ich setzte Phil vor seiner Wohnung ab und fuhr selbst zu meinem Bau. Für den Abend brauchte ich eine leichte Kostümierung. Ich suchte den grellsten Schlips aus meiner Sammlung, wählte ein kariertes Jackett, das mir vor einiger Zeit irrtümlich von einem Geschäft statt des ausgesuchten geschickt worden war, und stieg in Hosen, die längst bügelreif waren.
    Während ich mich umzog, kreisten meine Gedanken ununterbrochen um Barney Fries, die Entführung und natürlich um John Winslow. Als ich

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