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Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Titel: Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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einem riesigen Steinbruch arbeiten ließ. Dort tauchte nachmittags gegen drei Uhr ein Wagen der Zuchthausverwaltung auf. Ein Wärter stieg aus und hielt die Tür für einen Sträfling auf.
    Der Gefangene war groß, breitschultrig und ungefähr dreißig Jahre alt. Von seiner linken Schläfe zog sich bis zum Kinn eine lange Narbe hin.
    »Verdammt«, knurrte er böse, »ich will endlich wissen, warum ich aus dem Hauptbau weggekommen bin. Warum soll ich auf einmal hier arbeiten, he?«
    »Das weiß ich nicht, Eddy«, sagte der Wärter. »Ich muß tun, was man mir sagt.«
    »Schweinerei«, knurrte der Sträfling. »Ich in einem Steinbruch! Ihr wißt verdammt genau, daß mein Bein nicht in Ordnung ist.«
    »Hör auf zu knurren. Es hat dich niemand eingeladen, ins Zuchthaus zu kommen. Los, setz dich in Bewegung. Ich muß zum Hauptlager zurück, und das sind immerhin achtzig Meilen. Dabei hätte ich um vier Feierabend gehabt, wenn du nicht wärst,«
    Sie kletterten von der Stelle, wo sie nach den aufgestellten Schildern den Wagen hatten stehenlassen müssen, den steilen Hang hinauf. Der Steinbruch lag unter ihnen. Die arbeitenden Männer sahen aus dieser luftigen Höhe aus wie Ameisen. Es mochten ungefähr vierhundert sein, und von oben konnte man Wärter und Häftlinge nicht auseinanderhalten.
    Ganz oben stand der Oberaufseher, ein dicklicher Mann von etwa fünfzig Jahren.
    »Sporky!« rief er dem Ankommenden zu. »Na, ist das eine Überraschung! Haben sie dich etwa zu uns versetzt?«
    »Keine Rede. Ich muß nur diesen Jungen bei euch abliefern. Er soll bis auf weiteres hierbleiben. Direkte Anweisung vom Boß.«
    Der Oberaufseher bedachte Eddy mit einem flüchtigen Blick, überlegte einen Augenblick und zeigte dann nach rechts unten.
    »Bring ihn zu Mac hinab. Der soll ihn in seine Gruppe nehmen. Mac hat mindestens noch vier Betten frei in seinem Block.«
    »Okay.«
    »Nun renn doch nicht gleich wieder los! Was machen die Brieftauben, Sporky?«
    Die beiden Aufseher begannen ein Gespräch über Brieftaubenzucht. Eddy stand herum und betrachtete mißvergnügt die Gegend. Aus dem Steinbruch quollen Staubwolken empor. Sehr gesund schien diese verdammte Arbeit nicht zu sein. Eddy zerbrach sich immer noch den Kopf darüber, warum man ihn so plötzlich aus dem Hauptlager entfernt hatte. Er konnte keinen vernünftigen Grund erkennen. Aber vielleicht hatten sie nicht einmal einen. Weiß der Teufel, warum die Bürokratie mal dies, mal jenes tut.
    »Jetzt habe ich aber genug erzählt«, sagte der Aufseher, der Eddy gebracht hatte, nach einer Weile. »Ich muß noch achtzig Meilen fahren, und ich möchte schließlich auch mal Feierabend haben. Bis zum nächstenmal, Martin.«
    »Mach’s gut, Sporky«, sagte der Oberaufseher.
    Die beiden Männer kletterten hoch oben auf der rechten Flanke des Steinbruchs langsam den Berghang hinab. Eddy hinkte stärker als sonst. Die sollten hier gleich sehen, daß er für schwere Arbeiten unmöglich eingesetzt werden konnte. Als sie ungefähr die Hälfte des Hanges bewältigt hatten, zeigte Eddy auf eine Bude, die ungefähr hundert Yard vom Rand des Steinbruchs entfernt lag.
    »Was ist denn das? In der Zwergenhütte sollen wir doch nicht etwa essen?«
    »Quatsch! Das ist die Bude, wo der Sprengstoff verwahrt wird.«
    »Da krieg’ ich aber richtig Angst.«
    »Ausgerechnet du!«
    Sie setzten ihren Weg fort. Schon waren sie fast am Fuß des Hanges angekommen und konnten bereits die Gesichter der dort arbeitenden Leute erkennen, als plötzlich ein lautes Hupsignal dreimal hintereinander ertönte.
    »Jetzt sprengen die auch noch!« schimpfte der Aufseher. »Es wird immer später, und ich kann sehen, wo mein Feierabend bleibt! Komm hier herüber, hinter die Bäume, damit wir ein bißchen Deckung haben. Man weiß nie, ob nicht ein Steinbrocken durch die Gegend fliegt.«
    Sie hasteten dreißig Yard seitwärts und stellten sich hinter die alten Tannen, die hier den Hang bestanden. Ein zweites und ein drittes Mal wurde die bevorstehende Sprengung angewarnt, dann krachte es, Staubwolken stiegen auf, und die Männer kamen wieder aus ihren Deckungen.
    »Wo steckt denn jetzt wieder dieser Mac?« fluchte der Aufseher, als sie bei der rechts arbeitenden Gruppe angekommen waren.
    »Mac ist nach drüben«, sagte ein Kalfaktor und wies auf die entgegengesetzte Flanke des Steinbruchs.
    »Verflucht noch mal!« knurrte der Wärter aus dem Hauptlager und sah auf seine Uhr. »Wer ist hier der Kalfaktor?«
    »Ich.«
    »Okay.

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