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Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Titel: Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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habe ein halbsteifes Bein, links. Bin nur noch für sitzende Tätigkeiten zu gebrauchen.«
    »Hm«, brummte Bill Hopkins und musterte seinen gezeichneten Besucher lange. »Wie sieht Tornello aus?« fragte er plötzlich.
    »Wie soll er aussehen? Wie er eben aussieht. Klein, drahtig, mit Schmachtlocken wie ein verdammter Spaghetti-Fresser. Ist er ja auch. Eigentlich kosmisch, daß ich mit ihm so gut ausgekommen bin. Ich mag diese Brüder sonst nicht. Schon wegen der verdammten Schreierei, die sie für jeden Mist anfangen.«
    »In was für einer Zelle saßen Sie mit Tornello zusammen?«
    »R 76, zweiter Stock, Block C.«
    »Was hatten Sie eigentlich ausgefressen?«
    »Ich war Buchmacher.«
    »Ein illegaler?«
    »Sind Sie von der Heilsarmee?« Hopkins lachte. Wegen der Narbe hatte er intuitiv eine Abneigung gegen den Mann gehabt, aber die ruhige trockene Art seiner Antworten gefiel ihm.
    »Wie heißen Sie eigentlich?« erkundigte er sich.
    »Taschaknikoff. Eddy Taschaknikoff.«
    »Himmel, wer soll das aussprechen?«
    »Genügt ja, wenn ich es kann. Alle Welt sagt Eddy zu mir.«
    »Hm. Also gut. Weil Sie ein Freund von Tornello sind. Sie können in der Buchhaltung unserer Wäscherei arbeiten. Für 480 Dollar im Monat.«
    Eddy verzog das narbige Gesicht. Er beugte sich vor und sah Hopkins eindringlich an. Langsam und vorsichtig erklärte er: »Chef, ich hatte mir eigentlich was anderes vorgestellt. Tornello hat da ein paar Andeutungen fallenlassen. Ich meine — ich möchte in einer Buchhaltung arbeiten, wo ein bißchen mehr Geld verdient wird -— Wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Hopkins schwieg einige Zeit. Dann sagte er: »So, so. Tornello hat Andeutungen gemacht. Hm… Darüber muß ich nachdenken, Mister Eddy.«
    »Sie müssen Erkundigungen einziehen, das sehe ich ein. Schön. Wann können Sie mir Bescheid sagen?«
    »Ich würde Vorschlägen, Sie arbeiten erst einmal in der Buchhaltung unserer Wäscherei. Und in spätestens zwei, drei Tagen reden wir noch einmal miteinander. Abgemacht?«
    »Okay.«
    »Wann können Sie anfangen?«
    »Am liebsten sofort. Vom Herumlungern kommt man bloß auf dumme Gedanken.«
    »Wie Sie wollen. Kommen Sie mit. Ich bringe Sie hinüber in unsere Buchhaltung.«
    Durch das Vorzimmer ging es in den Flur und auf eine gegenüberliegende Tür zu. Dahinter erstreckte sich ein langer Raum mit ungefähr zwanzig Schreibtischen. Ganz hinten saß der Buchhaltungschef in einer abgetrennten Glaskabine. Es war ein ältliches Männchen mit einer dicken Hornbrille. Er hieß Blackwood und begrüßte Eddy mit Freundlichkeit, als Hopkins ihm mitgeteilt hatte, daß Eddy ein neuer Mitarbeiter sei.
    »Das ist gut«, rief Blackwood begeistert. »Das ist sogar sehr gut. Bei uns fehlt es nämlich an Arbeitskräften. Kommen Sie, Eddy, ich zeige Ihnen Ihre neue Arbeit.«
    Die Tätigkeit, die Eddy ausführen sollte, war nicht schwierig. Die Wäscherei hatte insgesamt rund achttausend Kunden. Viele von ihnen bezahlten ihre Rechnungen mit Schecks. Eddy bekam die Kundenübersichtskartei und alle eingehenden Schecks. Anhand der Kartei hatte er eine bestimmte Kennziffer des Kunden zu ermitteln und den Scheck an den Buchhalter oder die Buchhalterin weiterzugeben, zu deren Arbeitsbereich diese Kennziffer gehörte.
    »Wenn Sie sich erst ein bißchen eingearbeitet haben«, sagte Blackwood tröstlich, »werden Sie die meisten Kennziffern im Kopf haben, so daß Sie die Kartei nur selten brauchen. Jetzt am Anfang ist es natürlich noch ein bißchen langwierig. Aber das wird sich geben.«
    Eddy machte sich schweigend an die Arbeit. Er hatte bald herausgefunden, daß die achttausend Kunden je nach Wohnbezirk in sechzehn Gruppen zusammengefaßt waren. Jede Gruppe hatte eine römische Kennziffer, und wo diese Kennziffer auf dem Schreibtisch stand, dort wurde eben der betreffende Bezirk buchhalterisch bearbeitet.
    Um zwölf Uhr mittags unterbrachen die anderen ihre Arbeit, um zum Lunch zu gehen. Eddy schloß sich ihnen an, ging aber als letzter. Im Flur sah er, daß selbst Hopkins mit seiner Sekretärin Pause machte. Da sagte Eddy, er hätte seine Zigaretten vergessen, und kehrte um. Im Office der Buchhaltung wartete er zwei Minuten, und als er dann wieder hinaus in den Flur trat, waren die anderen längst alle mit den Fahrstühlen verschwunden.
    Lautlos stelzte Eddy mit seinem lahmenden Gang über den Flur, durch das Vorzimmer und ins Arbeitszimmer von Bill Hopkins. Er griff in seine Hosentasche, zog ein Feuerzeug heraus und

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