Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod
stopfte es in das Polster des Sessels, in dem er bei seinem Gespräch mit Hopkins gesessen hatte.
Danach fing er an, Hopkins’ Schreibtisch zu untersuchen. Aber er hatte gerade erst die mittlere Schreibtischlade aufgezogen, als er die Flurtür zum Vorzimmer gehen hörte. Mit zwei katzenhaften Bewegungen schloß er leise die Schublade und trat vom Schreibtisch weg. Er beugte sich weit vor und betrachtete interessiert den Teppich.
»Was, zum Teufel, machen Sie denn da?« fuhr ihn Hopkins an.
Eddy wandte den Kopf.
»Oh«, sagte er überrascht. »Tut mir leid, Mr. Hopkins. Ich wollte Sie nicht stören. Mein Feuerzeug ist weg. Es muß mir aus der Tasche gerutscht sein, als ich bei Ihnen war. Denn als ich auf Sie wartete, hatte ich mir im Vorzimmer noch eine Zigarette angesteckt. Da hatte ich es also noch. Es kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben…«
Während er sprach stelzte er über den Teppich, bückte sich sogar vor dem Schreibtisch und stand kopfschüttelnd wieder auf. Dann fuhr seine Linke über den Sessel. »Na also«, knurrte er zufrieden und hielt das Feuerzeug hoch. »Da haben wir’s ja. Warum machen die immer noch Hosen, bei denen die Taschen beim Sitzen auseinanderklaffen wie der Rachem von einem hungrigen Alligator? Nichts für ungut, Mr. Hopkins. Wie gesagt, wollte Sie nicht stören.«
Er ging an Hopkins vorbei und hinaus. Der Wäschereibesitzer starrte ihm nach. Dann schloß er die Tür und eilte zum Telefon. Er wählte die Geheimnummer, wartete, bis der Teilnehmer sich gemeldet hatte, sagte dann leise: »Sir, bei mir ist einer auf getaucht, der bei uns arbeiten möchte. Angeblich hat ihn Tornello hergeschickt. Aber der Kerl gefällt mir gar nicht.«
***
»Sir, wir haben da vielleicht etwas!« meldete der G-man Zeerokah dem Distriktchef, Mr. High. Er legte den Prospekt einer Autofirma vor.
»Ja?« fragte der Chef. »Was denn?«
»Wir haben der Pflegerin alle Autoprospekte vorgelegt, die im Augenblick überhaupt zu haben sind. Sie hat auf Anhieb diesen Wagen ausgesucht. Mit dem sind die angeblichen FBI-Agenten gekommen, die Linda Benson abgeholt haben. Einen Mustang. Nur rot, sagte die Pflegerin.«
»Hoffentlich haben die Burschen den Wagen nicht eigens zu diesem Zweck gestohlen«, meinte Mr. High und wandte sich an Phil, der ihm gerade berichtet hatte, daß Stavinsky ein umfassendes Geständnis abgelegt hatte. Er war selbst der Dieb gewesen, und er hatte auch seinerzeit die Gemäldesammlung gestohlen. »Phil, werden Sie mit dieser Stavinsky-Geschichte noch viel Arbeit haben?«
»Nein, Sir. Wir haben bei Stavinsky auch die Bilder gefunden, bis auf zwei. Die hat er nach Südafrika verkauft. Wir müssen nur noch prüfen, wie er sie durch den Zoll bekommen hat.«
»Das soll die Zollfahndung selbst übernehmen. Machen Sie die Akten für die Bundesanwaltschaft mit einem entsprechenden Hinweis fertig, damit Sie sich anschließend völlig auf diese Geldverleih-Geschichte konzentrieren können. Und jetzt wollen wir mal sehen, was die Zulassungsbehörde in New York über Mustangs zu sagen weiß.«
»Ich schlage vor, daß ich mich schon auf die Strümpfe mache«, meinte Phil. »Die können mit ihrem Computer die Mustangbesitzer schon heraussortieren, während ich unterwegs bin.«
»Ja, das ist eine gute Idee. Ich rufe die Zulassungsstelle inzwischen an.«
Phil nickte und verließ das Office. Im Hof wurde ihm von der Fahrbereitschaft ein Dienstwagen zugewiesen. Phil brauchte knapp zwanzig Minuten, um sein Ziel zu erreichen. Bei der Zulassungsstelle hatte man seit einiger Zeit einen jüngeren Angestellten nur für die Anfragen der Polizei bereitgestellt. In einem so großen Ballungszentrum wie dem Raum von Groß-New-York gingen täglich Hunderte von Anfragen ein.
»Hallo, Mr. Decker!« rief der junge Clerk, als Phil dessen Office betrat. »Ich habe schon alle Karten hier. Ich schätze, daß es ungefähr fünfhundert sind.«
»Puh«, sagte Phil und setzte sich. »Das wird wieder eine schöne Arbeit werden, wenn wir die alle prüfen müssen. Darf ich mal sehen?«
Der Clerk schob ihm zwei Stapel Karteikarten hin. Sie waren alphabetisch geordnet. Phil steckte sich eine Zigarette an und begann, die Karten durchzublättern. Gegen Ende des ersten Stapels stieß er plötzlich einen schrillen Pfiff aus. Auf der Karte, die er gerade in der Hand hielt, stand: Hopkins, Bill, Wäschereibesitzer.
***
Das Staatszuchthaus von Pennsylvania unterhielt eine Außenstelle, die ihre Insassen vorwiegend in
Weitere Kostenlose Bücher