Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Titel: Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Hör zu. Das ist ein Neuer, der in eure Gruppe soll. Sag Mac Bescheid, sobald er zurückkommt. Ich habe mich schon lange genug aufgehalten. Ich möchte hier nicht auch noch übernachten, verstanden?«
    »Bin ja nicht schwerhörig.«
    »Also nimm dich zusammen, Eddy. Daß uns keine Klagen kommen. Sonst wird es mit dem Gesuch auf Straferlaß nichts, das.ist mal amtlich.«
    »Okay«, sagte Eddy nur.
    Der Wärter nickte ihm noch einmal zu, bevor er sich auf seinen Rückweg machte. Eddy musterte den Kalfaktor mißtrauisch. Er hatte etwas gegen Kalfaktoren. Auch gegen diesen, der ihn sofort fragte: »Hast du eine Zigarette?« Schon wollte Eddy den Kopf schütteln, als ihm plötzlich etwas einfiel. Er gab dem Kalfaktor einen Wink. Sie traten ein paar Schritte zur Seite, so daß sie von den anderen, die neugierig aufgeblickt hatten, nicht mehr gehört werden konnten.
    »Ich habe eine ganze Schachtel Zigaretten«, sagte Eddy. »Und du kannst sie alle haben.«
    »Wofür?« fragte der Kalfaktor. Er war seit sechzehn Jahren Sträfling und mißtraute jedem freundlichen Angebot. Andererseits hatte er natürlich in sechzehn Jahren die ungeschriebenen Spielregeln der Sträflinge gelernt.
    »Wenn der Aufseher zurückkommt, wirst du vergessen, daß du mich melden mußt. Kann doch jeder mal was vergessen. Oder?«.
    I)er Kalfaktor runzelte die Stirn. »Willst du abhauen?«
    »Nein«, brummte Eddy. »Ich will da drüben die Bäume zählen.«
    »Zeig mir die Zigaretten!«
    Eddy griff in die Hosentaschen und ließ eine Packung sehen. Der Kalfaktor leckte sich gierig über die Lippen. Er sah sich langsam um. Natürlich gab es Schwierigkeiten, sobald die Sache herauskam. Aber es war wirklich nicht zu bestreiten, daß jeder Mensch mal was vergessen kann. Und zwanzig Zigaretten.
    »Paß auf«, sagte der Kalfaktor leise. »Du nimmst die Brechstange und wuchtest da drüben an dem großen Block herum. Sorg dafür, daß du hinter dem Block verschwindest. Wenn ich in zehn Minuten mal vorbeikomme, und du bist nicht mehr da, habe ich dich vergessen, klar?«
    »Klar, Kumpel«, sagte Eddy und drückte ihm die Zigaretten in die schwielige Hand. »Wenn du mal draußen bist, und ich kann was für dich tun, versuch, mich zu finden. Ich heiße Eddy Taschaknikoff. Und ich gehe ’rüber nach New York. Hab’ da eine Adresse von einem Tornello, mit dem ich im Hauptbau zusammen saß. Kapiert?«
    »Ich merk mir’s«, sagte der Kalfaktor. »Und ich gebe dir noch einen Tip, Kumpel. Versteck dich im Wald, bis wir hier abgezogen sind. Wenn ich dich nicht melde, weiß der Aufseher nicht, daß er einen Mann mehr haben müßte. Brich die Sprengbude auf. Ich lasse ein kleines Stemmeisen hinter dem großen Block liegen. In der Sprengbude haben die Wärter Regenmäntel hängen. Wenn du so ein Ding anziehst, sieht man wenigstens nicht gleich deine Zuchthausklamotten.«
    »Du bist ja ein wahres Goldstück«, sagte Eddy Taschaknikoff. »Ich hab’ so das Gefühl, als hätte ich heute meinen glücklichen Tag.«
    Und den hatte er in der Tat. Abends um sechs hielt ein gutmütiger Lastwagenfahrer an und nahm einen Mann in einem Regenmantel mit nach New York.
    ***
    Um zehn Uhr abends versammelten sich im Vorzimmer der Wäscherei erneut die Sektionschefs des Syndikats. Die Stimmung war ein bißchen gereizt, denn Zwischenfälle tragen nicht dazu bei, die Laune der Betroffenen zu verbessern.
    »Warum müssen wir jedesmal Zusammenkommen, wenn in einer Sektion etwas nicht klappt?« murrte Jack Pruster, der die illegalen Buchmacher kontrollierte. »Warum wird das nicht intern geregelt?«
    Ralph Anthony Myers schoß einen scharfen Blick ab. Pruster schluckte. Er hatte nicht geahnt, daß Myers auf der Seite von Hopkins stehen würde.
    »Ist noch jemand der Ansicht, daß er lieber mit seinen Puppen spielen möchte, als seinen Job zu tun?« fragte Myers kalt.
    Die anderen wichen seinem Blick aus. Hopkins mußte sich beherrschen, um sich nicht zufrieden die Hände zu reiben. Es machte sich also bereits bezahlt, daß er Myers ein wenig geholfen hatte nach dieser Panne mit der Frau. Und vor Myers hatten sie natürlich alle Angst. Auch wenn sie es nicht Zugaben. Aber schließlich wußten alle, daß Myers über eine unbekannte Zahl von Schlägern und Killern verfügte.
    Eine Weile blieben sie still. Die meisten rauchten und starrten vor sich hin. Bis sie hörten, wie die Sprechfunkanlage aufsummte. Unwillkürlich blickten alle zu der Tür, die in Hopkins’ Arbeitszimmer führte. Und wieder

Weitere Kostenlose Bücher