Jerry Cotton - 2900 - Der Master-Code (1 of 2)
zur Kooperation zu bewegen.
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Der Südafrikaner kämpfte mit den Nachwirkungen seiner vielen Flüge in den zurückliegenden Tagen. Daher war seine Laune sowieso nicht besonders gut, und was ihm sein Stellvertreter über die Geschehnisse während Steenburgs Abwesenheit berichtete, machte den Anführer der Söldner noch verdrossener.
»Ich fliege in die USA und vernichte alle Hinweise, die auf diese Operation hindeuten können. Wozu mache ich mir diese Mühe, wenn ihr Trottel hier für maximale Aufmerksamkeit sorgt?«, fragte er wütend.
Der Franzose, der in Steenburgs Abwesenheit die Befehlsgewalt innegehabt hatte, versuchte sich in Erklärungen. Doch der Südafrikaner ließ ihn nicht zu Wort kommen.
»Diese halbe Portion schleicht offenbar längere Zeit unbemerkt durchs Haus, und als ihr Schlafmützen es endlich bemerkt, bringt ihr Hartland gleich um. Was daran sollte ich nachvollziehen können?«, brüllte Steenburg.
Wenn sein Stellvertreter dann wenigstens bei der Entsorgung des Leichnams einen kühlen Kopf bewiesen hätte, wäre die Angelegenheit nicht noch weiter eskaliert. Doch allein der Umstand, dass Hartland es fast bis nach Vang Vieng geschafft hatte, machte den Südafrikaner stinksauer. Seine Leute hatten eindeutige Spuren am Körper des Hackers hinterlassen, die sehr schnell auf einen gewaltsamen Tod schließen lassen mussten.
Eine solche Aufmerksamkeit der Behörden sollte unter allen Umständen vermieden werden. Nur deswegen hatte er Agent Clark in New York am Leben gelassen, nachdem er sich mit seinen Auftraggebern besprochen hatte. Steenburg hatte nicht einmal sein ursprüngliches Vorhaben, aus dem Agent möglichst viel Wissen herauszupressen, umsetzen können. Seine Rückkehr nach Laos war zu wichtig gewesen, sodass seine Männer im Big Apple für die Entsorgung des Agents verantwortlich gemacht wurden.
»Wieso ist es dir nicht in den Kopf gekommen, dass die Amerikaner einem Todesfall eines ihrer Landsleute auf den Grund gehen würden?«, fragte er.
Der Franzose hatte keine Ahnung über solche speziellen Abläufe, und dieses Unwissen hatte zur Verschärfung der Lage beigetragen.
»Wir haben den Agent des FBI aus dem Verkehr gezogen, bevor er überhaupt einen Blick auf Hartlands Leichnam werfen konnte. Den haben wir aus dem Kühlraum geholt und weit weg von Vang Vieng in den Fluss geworfen«, erklärte Ricks Stellvertreter.
Es war ein Leichtes gewesen, die örtlichen Cops mit einer größeren Summe Dollars zum Wegsehen zu bewegen. Leider hatte der Franzose nicht bedacht, dass sich das FBI mit dem Unfalltod eines ihrer eigenen Agents nicht so leicht abspeisen lassen würde.
»Tolle Arbeit! Statt eines vermutlich nur mäßig engagierten Agents, der lediglich den Leichnam eines verunglückten Touristen anschauen wollte, haben wir jetzt zwei misstrauische Ermittler am Hals«, lobte Steenburg zynisch.
Er überschlug im Kopf die Zeitspanne, in der sie noch auf der Farm sein würden. Die verbliebenen Programmierer arbeiteten nach Aussage des Franzosen unbeirrt weiter am Master-Code.
»Zwei von ihnen stehen offenbar kurz vor dem Durchbruch. Besonders Bowmans Ergebnisse wirken sehr vielversprechend«, meldete der Stellvertreter.
Da weder er noch ein anderer aus Steenburgs Truppe über ausreichende Kenntnisse der Programmiertechniken verfügten, gab Rick wenig auf diese Aussage. Der Franzose wollte nur von seinem Versagen ablenken.
»Davon werde ich mich persönlich überzeugen. Außerdem werden wir die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen«, erwiderte Steenburg.
Der Anführer der Söldner erwähnte vorerst nicht, dass ihre Auftraggeber einen Killer hierherschicken wollten. Es sollte sich um einen Asiaten mit dem Auftrag handeln, die Agents des FBI zu eliminieren. Steenburg war sich nicht sicher, ob dies der beste Weg war, um die Operationsphase eins zu schützen. Er hoffte, dass wirklich einer der Programmierer den Master-Code vorher entwickelt haben würde.
»Dann können wir unsere Zelte hier abbrechen, und die Ermittlungen des FBI laufen ins Leere«, sagte er sich.
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Für Owl war das Desaster komplett. Er hatte vom Mord an Tessa erfahren und brachte ihn sofort mit dem ominösen Wettbewerb in Verbindung.
» Cypher zerstört jede Verbindung zu sich. Musste Tessa deswegen sterben?«, fragte er sich.
Für den Collegeprofessor stand fest, dass der Anschlag auf Alexanders Schwester etwas mit der Herausforderung zu tun haben musste. Inwiefern konnte Tessa dieser Organisation gefährlich
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