Jerry Cotton - 2900 - Der Master-Code (1 of 2)
was Phil einige Rätsel aufgab.
»Warum sind Sie stehen geblieben?«, fragte Inthavong.
Phil erklärte es ihm, woraufhin der Ex-Polizist umgehend sein eigenes Mobiltelefon zückte und mit einem früheren Kollegen in der Hauptstadt sprach. Während wir dem seltsamen Klang der Worte lauschten, tranken Phil und ich aus unseren Wasserflaschen.
»Fehlanzeige. Cypher sagt meinen Kollegen leider überhaupt nichts«, erklärte Inthavong.
Mein Partner wählte die Telefonnummer von Dick Henderson, doch in dessen Büro in Bangkok meldete sich keiner.
»Vermutlich ist er schon wieder in einer anderen Angelegenheit unterwegs«, meinte Phil.
Er wollte es später nochmals probieren, doch vorerst konnten wir nur unseren Weg über den Pfad fortsetzen. Irgendwann bogen wir um eine Kurve und standen gleich darauf auf einer freien Fläche. Verblüfft betrachtete ich die sanft geschwungenen Hügel rings um uns herum. In einigen der Täler standen Häuser, allein oder in kleinen Gruppen.
»Hier endet der Pfad, Agent Cotton. Wenn wir die Schützen weiter verfolgen wollen, müssen wir uns aufteilen«, sagte Inthavong.
Ich fragte, wie das gehen sollte, da Phil und ich lediglich Englisch sprachen.
»Keine Angst. Die meisten der Leute hier verstehen Ihre Sprache ein wenig und können sich durch Zeichen mit Ihnen verständigen«, erklärte Inthavong.
Trotzdem hatte ich ein unsicheres Gefühl, als ich mich auf den Weg ins westliche Tal machte. »Weiße Männer? Hier gesehen?«, fragte ich die ersten Einheimischen, auf die ich stieß.
Meine simplen Fragen lösten verständnislose Blicke bei den drei älteren Frauen aus, die mich neugierig musterten. Ratlos holte ich meine Wasserflasche hervor und trank den kärglichen Rest aus. Auf einmal kam Leben in die Frauen und eine packte mich am Unterarm. Zuerst wollte ich sie abschütteln, doch dann erkannte ich ihre Absicht.
Die Frauen führten mich zu einer Wasserentnahmestelle. Nachdem ich die moderne Aufbereitungsanlage gemustert hatte, verflogen meine Bedenken. Das Wasser aus dieser Pumpe war sauber und so füllte ich meine Flasche wieder auf.
»Danke. Vielen Dank«, sagte ich.
Die Frauen redeten zuerst auf mich ein, und als ich dann nicht reagierte, diskutierten sie miteinander. Auf einmal glaubte ich, den Anlass der Unruhe verstanden zu haben. Ich holte einige Dollarscheine aus meiner Brieftasche und streckte sie der Frau hin, die mich am Unterarm hierhergezogen hatte.
»Nein? Dann weiß ich leider auch nicht, was Sie mir mitteilen wollen«, räumte ich gleich darauf ein.
Mein Angebot, für das Wasser zu bezahlen, lehnten die Frauen mit eindeutigen Zeichen vehement ab. So weit klappte die Zeichensprache immerhin, aber mehr auch nicht.
»Vielen Dank«, verabschiedete ich mich.
Ich konnte den Frauen zwar ansehen, wie unglücklich sie mit der Entwicklung waren, doch so kamen wir offenbar nicht weiter. Der Rückweg zum vereinbarten Treffpunkt am Pfad nahm noch mehr Zeit in Anspruch als der Hinweg, da ich nun den Hügel wieder erklimmen musste. Mein Partner wartete bereits am Treffpunkt.
»Bei mir leider komplette Fehlanzeige«, sagte Phil.
Inthavong kam als Letzter zurück und brachte ebenfalls keine guten Nachrichten. Ich erzählte zum zweiten Mal von der Begegnung mit den Frauen und der Wasserentnahmestelle, ohne viel Hoffnung auf eine Reaktion bei Inthavong zu haben.
»Die Frauen wollten Ihnen die Pumpe zeigen, weil sie vermutlich zu einem Anwesen in unmittelbarer Nähe gehört«, sagte er.
Zunächst verstanden wir seine Aufregung nicht, doch dann erklärte er es uns.
»Solche modernen Aufbereitungsanlagen lassen nur Ausländer bauen. Für Einheimische macht es keinen Sinn, weil sie das Wasser auch so trinken können«, sagte er.
Darauf hätte ich auch selbst kommen können. Jetzt mussten wir uns entscheiden, wie wir weitermachen wollten.
»Wir kommen morgen wieder, Agent Cotton. Jetzt müssen wir den Rückweg durch den Dschungel antreten«, entschied Inthavong.
Diese Verzögerung ärgerte mich zwar, aber er hatte leider recht. Zuerst kamen wir zügig voran, doch mit zunehmender Dämmerung wurde der Marsch immer anstrengender. Während Inthavong seine Wasserflasche an einem kleinen Rinnsal auffüllte, mussten Phil und ich uns den Inhalt meiner Flasche teilen. Die Hitze setzte mir sehr zu. Deswegen wäre ich fast an dem ungewöhnlichen Gegenstand blind vorbeigelaufen, doch ich reagierte nach wenigen Yards doch noch.
»Stopp! Da lag etwas«, rief ich.
Ich ging die kurze
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