Jerry Cotton - 2902 - Den Tod gibts auf Rezept
Kampagne ist ein Hilfsmittel, um spendewillige Patienten zu finden.«
»Also finanziert Clover die Kampagne?«, forschte ich nach. »Oder wer gibt außer ihm Geld dafür aus?«
»Nach unseren internen Nachforschungen kommen die Gelder für die Kampagne zu einem Drittel vom ehemaligen Auftraggeber und zu zwei Dritteln von einem Konsortium, hinter dem Clover, Wright und Robinson stehen.« Janet setzte den Stift auf das Cends Inc. -Feld und verband es mit Operation Braindrain . »Das Interessante daran ist, dass Anne Brady als Grafikdesignerin bei Cends arbeitet.«
Phil fuhr in die Höhe.
»Bradys Frau? Im Verhör hat sie mit keinem Wort erwähnt, dass ihre Firma an einer Kampagne arbeitete, die ihren Mann betraf.«
Ich dachte an die Befragung zurück und nickte.
»Möglicherweise hatte sie gute Gründe dafür. Wir sollten abwarten, was Steve und Zeery in New Jersey herausfinden. Zunächst müssen wir uns auf Floater konzentrieren.«
Janet rollte den Plan zusammen und verstaute ihn in einer Papprolle neben ihrem Schreibtisch. Sie setzte sich, legte die Hände ineinander und dachte angestrengt nach.
»Clovers nächster Schritt wird die Überprüfung Ihrer Loyalität sein. Er wird Sie beide zu MedDelivery Inc. einladen und um einen Gefallen bitten, mit dem er Ihre Bereitschaft, für Operation Braindrain zu arbeiten, auf die Probe stellt.« Sie blickte uns eindringlich an. »Es ist eine Art Initiationsritus. Sie dürfen sich keine Fehler erlauben, Agents.«
***
Von der See her war eine dunkle Gewitterfront aufgezogen, als Steve Dillaggio und Zeerookah in den späten Nachmittagsstunden am Haus der Bradys in New Jersey ankamen. Der Scheibenwischer ihres Dienstwagens arbeitete im Sekundentakt, und Zeerookah griff nach dem Regenschirm, der auf dem Rücksitz lag.
Er stieg auf der Fahrerseite aus, flüchtete sich mit raschen Schritten unter Zeerookahs Schirm und zog eine Aktenmappe unter dem Jackett hervor.
»Gerichtsmedizinische Gutachten, Fotos, Berichte von Jerry und Phil«, zählte er auf, als er einen Blick hineingeworfen hatte. »Ich denke, wir sind gut für den zweiten Teil gerüstet.«
Sie liefen im prasselnden Regen die Kiesauffahrt hinauf und läuteten an der Vordertür des Wohnhauses. Als sich nichts tat, lief Steve zum Fenster, legte beide Hände an die Scheibe und spähte hinein.
»Offenbar zieht sie aus«, sagte er, als er durchnässt unter den Schirm zurückkehrte. »Drinnen stehen Kisten über Kisten.«
Sie läuteten ein zweites Mal, als plötzlich der Umriss einer Frau hinter den Glaseinsätzen der Tür erschien. Steve klopfte mit der Faust gegen die Scheibe.
»FBI, Ma’am. Ich muss Sie bitten, uns zu öffnen.«
Der Umriss hinter dem geriffelten Glas bewegte sich, und die Tür wurde einen Spaltbreit aufgezogen. Das erschöpfte Gesicht von Anne Brady kam dahinter zum Vorschein.
»Was … Was wünschen Sie?«, fragte die Witwe. »Ich … Ich bin gerade aufgestanden.«
Zeerookah sah erstaunt auf die Uhr und hielt Anne Brady die Marke entgegen.
»Special Agent Zeerookah vom FBI New York. Es liegen Erkenntnisse gegen Sie vor, zu denen wir Sie befragen müssen.«
Anne Brady wischte sich eine verschwitzte Haarsträhne von den Wangen und rieb sich die Augen. Sie öffnete die Tür und bat die G-men herein. Mit unsicheren Schritten lief sie bis zur Treppe und setzte sich auf die unterste Stufe.
»Meine Familie … Ich will das Haus aufgeben«, meinte sie und wies entschuldigend auf die Unordnung. »Ich … Ich halte es keinen Tag länger in Chatham aus.«
»Wann findet der Umzug statt?«, fragte Steve und inspizierte einen der herumstehenden Kartons. »Ich erinnere Sie daran, dass Sie für das FBI eine entscheidende Zeugin sind. Falls Sie den Bundesstaat verlassen möchten, müssen wir über Ihren Aufenthaltsort informiert bleiben.«
Anne Brady lächelte müde. »Unser Auszug erfolgt nicht vor Monatsende. Die Kinder und ich ziehen zu meiner Schwester nach Bloomfield.«
Sie blinzelte schläfrig und ließ den Kopf sinken. Eines der Kinder kam zögerlich die Treppe herunter.
»Mom?«, fragte das Mädchen. »Müssen wir im Zimmer bleiben?«
»Bis die Herren vom FBI wieder gegangen sind«, nickte Anne und fasste wieder die Besucher ins Auge. »Falls es dringend ist, bitte ich Sie, keine Zeit verlieren. Der Umzug kostet uns alle viel Kraft.«
Zeerookah wartete ab, bis das Mädchen vom Treppenabsatz verschwunden war, und ließ sich von Steve die Fotos aus der Gerichtsmedizin geben. Er wählte einige
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