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Jerry Cotton - 2902 - Den Tod gibts auf Rezept

Jerry Cotton - 2902 - Den Tod gibts auf Rezept

Titel: Jerry Cotton - 2902 - Den Tod gibts auf Rezept Kostenlos Bücher Online Lesen
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werden.«
    Der Pharmamanager schloss eine verrostete Flügeltür auf, hinter der sich der eigentliche Lagerraum der Halle befand. Ein Oberlicht im Hallendach sorgte für ausreichend Tageslicht, in dem wir eine Reihe von abgestellten Maschinen und Lieferwagen erblickten. Eine der Maschinen war in Betrieb und verursachte ein gleichmäßiges, mechanisches Rattern.
    »In diesem Bereich«, übertönte Clover den Lärm, »passen wir die Etiketten für die Abnehmer an. Aus Medikamenten, die bereits abgelaufen oder nahe an der Mindesthaltbarkeitsgrenze sind, werden wieder verkaufsfähige Produkte.« Er blieb an einem Bedienpult stehen. »Die Druckmaschinen stammen aus den Fertigungsstrecken von GenaXent . Sie sind erst stillgelegt und später von MedDelivery Inc. aufgekauft worden.«
    Er betätigte einen Knopf und brachte die Maschine zum Stehen. Die Umverpackungen auf dem Förderband waren Faltschachteln für das Medikament Deraquel .
    »Benötigen Sie in erster Linie Deraquel ?«, fragte ich. »Wir können auch in den Besitz anderer verschreibungspflichtiger Mittel kommen.«
    Clovers Gesicht hellte sich auf. Er reckte das Kinn nach vorn und stolzierte um die Druckmaschine herum.
    »AIDS, Asthma, Depressionen, Schlafmangel. Die Kunden der MedDelivery sind große Apothekenketten, Einzelhändler und Online-Versandhäuser, die im Grunde für jedes Medikament Verwendung haben.«
    Er schritt zu den Lieferwagen, die mit dem gleichen MedDelivery- Schriftzug beklebt waren, wie wir ihn an der Hallentür gesehen hatten. Der Mexikaner drängte sich zwischen Phil und mir hindurch und reichte Clover die Wagenschlüssel.
    »Boston, Sir«, sagte er. »Bis fünf Uhr.«
    Clover nickte und öffnete die Heckklappe des Wagens. Auf der Ladefläche reihte sich ein Karton an den anderen. Sie waren mit frischen Lieferetiketten beklebt.
    »Ihre Ladung«, erklärte Clover und drückte mir die Wagenschlüssel in die Hand. »Sie müssen um fünf Uhr in Boston sein.«
    Ich betrachtete den Wagenschlüssel und lächelte verwundert.
    »Unsere Ladung?«, stellte ich mich arglos. »Wir haben keine Erfahrung im Kurierdienst.«
    »Die Medikamente haben keinen hohen Wert«, wiegelte Clover ab. »Sie bringen die Ladung unversehrt nach Boston, und ich weiß, dass Sie an unserer Abmachung interessiert sind. Ich betrachte es als Prüfung Ihrer Zuverlässigkeit.« Er streckte mir die Hand entgegen. »Einverstanden?«
    Phil und ich wussten, dass wir uns eine solche Gelegenheit nicht entgehen lassen durften. Operation Braindrain öffnete allmählich die Tore für uns.
    »Boston, fünf Uhr«, sagte ich und schüttelte Clover die Hand.
    ***
    Das Verhör von Anne Brady hatte für Steve Dillaggio und Zeerookah nicht genug Indizien ergeben, um bei Assistant Director John D. High einen Haftbefehl durchzusetzen.
    »Es ist absurd!«, beschwerte sich Zeerookah, als sie durch den Lincoln-Tunnel nach Manhattan hinüberfuhren. »Wir haben die Würgemale, die gerichtsmedizinische Bewertung und Mistress Bradys Aussage, dass es zwischen ihr und ihrem Mann zu Gewalttätigkeiten gekommen ist.«
    »Theoretisch genügend Anhaltspunkte, um sie zumindest in Untersuchungshaft zu nehmen«, stimmte Steve zu. »Ich bin sicher, dass der Chef gute Gründe für seine Entscheidung hat.«
    »Kein Zweifel«, gab Zeerookah dennoch keine Ruhe. »Ich halte es nur für falsch, Bradys Frau aus den Ermittlungen herauszulassen.«
    Sie wechselten die Spur und rollten auf dem Expressway bis zur 30th Street hinunter. Der dichte Feierabendverkehr ließ sie lediglich langsam vorankommen.
    »Ich rufe Mister High noch einmal an«, entschied Steve plötzlich. »Er muss uns sagen, was gegen eine Verhaftung von Anne Brady spricht.«
    Er wählte die Nummer des Field Office und aktivierte die Freisprecheinrichtung. Der Assistant Director meldete sich nach dem zweiten Rufzeichen.
    »Steve? Was gibt es? Wir sind mitten in der Einsatzplanung für Jerry und Phil. Sie haben eine Kurierfahrt für Clover nach Boston übernommen.«
    »Es geht um Anne Brady«, sagte Steve. »Offen gesagt ist es für uns nicht nachvollziehbar, dass sie bei der vorliegenden Aussage nicht verhaftet wird.«
    Aus den Lautsprechern drang ein Seufzen. Mr High suchte in seinen Papieren und blieb einen Augenblick lang still.
    »Ich verstehe Ihre Haltung, Steve, aber mir sind die Hände gebunden. Die Staatsanwaltschaft konzentriert sich gerade auf den Fall Clover und die Operation Braindrain .«
    »Gibt es nichts, was wir unternehmen können, Sir?«,

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