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Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft

Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft

Titel: Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft Kostenlos Bücher Online Lesen
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sogar etliche Male gewonnen. Gut, unterm Strich war weniger übrig geblieben, als sie sich erhofft hatte. Aber ging man nicht um des Spielens willen in ein Casino?
    »Mal gewinnt man, mal verliert man«, sagte eine Stimme in ihrem Kopf. Eine Stimme, die sie jetzt nur allzu gerne in der Realität gehört hätte.
    »Liebling! Wo bist du?«, rief sie in die Dunkelheit des Raumes hinein. Wieder erhielt sie keine Antwort. Langsam versuchte sie sich aufzusetzen. Ihr Kopf brummte. Hatte sie am Vorabend wirklich so viel getrunken, dass sie jetzt immer noch benommen war? Sie konnte sich nicht daran erinnern. Überhaupt, was hatte sie gemacht, seit sie aus Atlantic City zurück war? Leise ächzend erhob sie sich, nur um umgehend wieder auf das Bett zurückzusinken. Nur sehr langsam schälte sich die Umgebung aus dem Dunkel. Clarice war verwirrt. Das, was sie sah, ähnelte weder ihrer Wohnung noch einem Hotelzimmer.
    »Wo sind wir?«, fragte sie halblaut. Wenn sie sich doch nur erinnern könnte! Zwei-, drei Mal schlug sie sich mit der flachen Hand gegen die Schläfe. »Wach endlich auf, Clarice«, murmelte sie dabei zu sich selbst.
    »Baby? Was ist los mit dir?«
    Clarice wurde schlagartig heiter, als sie die Stimme hörte, die sie beim Aufwachen so schmerzlich vermisst hatte.
    »Ich bin so müde«, antwortete sie und hatte Mühe, ihre Augen offenzuhalten.
    »Clarice, Darling. Du hattest ein, zwei Drinks zu viel gestern Abend.«
    Clarice spürte die Hände, nach denen sie sich seit einigen Wochen so verzehrte, auf ihrer Wange, ihrem Haar.
    »Kann mich gar nicht mehr genau daran erinnern, was wir gemacht haben«, murmelte sie.
    »Hier, trink. Das Wasser wird dir guttun.«
    Clarice spürte etwas Kühles, ihr wurde ein Glas an die Lippen gesetzt. Sie trank es durstig und ohne auch nur einmal abzusetzen leer. Dann fuhr sie sich mit dem Handrücken über den Mund.
    »Das tat gut«, sagte sie und hörte selbst, wie ihr bereits wieder die Stimme wegkippte. Eine neue Welle von Dunkelheit schwappte über ihrem Kopf zusammen, riss sie mit nach unten. So wie Meereswellen bei heraufziehendem Sturm. Schwer und undurchdringlich lag die Schwärze wieder auf ihr. Sie versuchte, etwas zu sagen, und hörte selbst, wie wenig aussagekräftig ihr Gemurmel war. Dann legte sich eine warme Hand auf ihre Schulter, wanderte weiter zu ihrem Kinn.
    »Ruh dich aus, mein Engel«, flüsterte die Stimme, dann versank Clarice wieder im dunklen Taumel und schaffte es nicht einmal mehr zu antworten.
    ***
    »Miss Walker«, sagte ich überrascht.
    »Sagen Sie ruhig Deborah Ann zu mir«, antwortete die Anwältin ohne Wärme und reichte mir mit einer geschäftsmäßigen Geste die Hand.
    »Wie kommt jemand wie Sie dazu, die Pflichtverteidigung für Hank Hamilton zu übernehmen?« Ich erinnerte mich an die eleganten Büroräume der Kanzlei Young, Clarke & Simpson , für die die Anwältin normalerweise arbeitete.
    Sie schien meine Gedanken gelesen zu haben und zog ihre Mundwinkel kurz nach oben. »Sie vergessen, dass ich seit vielen Jahren auch ehrenamtlich tätig bin, und ich übernehme gelegentlich Mandate als Pflichtanwältin. Wie übrigens alle meine anderen Kolleginnen aus der Kanzlei auch. Das sind wir den Menschen schuldig, die in unserem System durch die Maschen gefallen sind. Recht und Gerechtigkeit sollten ja nicht nur diejenigen bekommen, die das Geld dafür haben, nicht wahr, Agent Cotton?«
    Der Blick ihrer dunklen Augen schien mich verdampfen zu wollen. Wofür hielt sie mich? Für ein soziales Ungeheuer?
    »Woher wissen Sie …«
    Sie ließ mich nicht aussprechen.
    »Der Vater. Kenneth Hamilton rief mich an. Wir kennen uns flüchtig, hatten vor einigen Jahren im Rahmen einer juristischen Beratung miteinander zu tun. Kann ich jetzt zu meinem Klienten? Ich fürchte, er ist nach dieser Nacht in Gewahrsam traumatisiert.«
    Das Wort Trauma nahm die Anwältin für meinen Geschmack etwas zu oft in den Mund. Sollte diese enorme Besorgnis um Hank der Grund sein, dass sie schon so früh am Morgen bei uns aufgetaucht war? Ich sah ihr und dem Beamten, der sie begleitete, nach, bis sie das Sprechzimmer betrat und aus meinem Blickfeld verschwand.
    »Wenn ich diese Anwältin richtig einschätze, wird Hank Hamilton vermutlich keinen Piep mehr ohne sie machen und alles, was er uns gestern erzählt hat, zurücknehmen«, informierte ich meine beiden Kollegen wenige Minuten später in Phils und meinem Büro.
    Blair schnaubte verächtlich. »Hast du dem Jungen diese Story

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