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Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft

Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft

Titel: Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft Kostenlos Bücher Online Lesen
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Haarsträhne hinter die Ohren und fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen.
    »Da sah ich ihn. Er stand direkt vor Doris’ Tür, sie öffnete genau in diesem Moment und sagte etwas, das ich nicht verstand. Es klang überrascht, aber nicht beunruhigt. Eben so, wie man jemanden begrüßt, den man kennt.«
    »Sie kannte ihren Besucher?«, hakte Phil nach.
    »Den Eindruck hatte ich, ja.« Unsere Zeugin nickte nachdrücklich. »Mir schoss dabei ein ganz merkwürdiger Gedanke durch den Kopf.«
    »Was dachten Sie, Miss Rosenberg?«
    »Agent Cotton, ich bin eine moderne Frau. Aber in diesem Moment dachte ich mir, der Mann sei zu jung. Zu jung für Doris, die ja in meinem Alter gewesen sein musste.«
    »So vertraut wirkten die beiden, dass sich Ihnen die Vermutung aufdrängte, die beiden seien ein Paar?«
    »Vertraut, genau. Auf jeden Fall bat sie ihren Besucher sofort herein.«
    »Miss Rosenberg, wo waren Sie, als Sie diese Beobachtung machten?«, wollte ich von ihr wissen.
    »Ich stand mit dem Korb voll Wäsche auf dem Treppenabsatz unterhalb von Doris’ Wohnung.«
    »Hat der Besucher Sie bemerkt?« Phil klang leicht alarmiert, und ich ahnte, warum. Wenn die Galeristin den Mörder gesehen hatte und er das wusste, war sie in Gefahr.
    »Nein«, sie schüttelte den Kopf. »Er hat mich nicht gesehen.«
    »Wie konnten Sie ihn dann erkennen?«, fragte ich verblüfft.
    »Ich habe nur das gesehen, was ich Ihnen bereits geschildert habe. Einen jungen Mann, schräg von hinten. Sein Gesicht habe ich nicht erkannt.«
    ***
    Anhand der Uhrzeit, die Marjorie Rosenberg sehr genau angeben konnte, wussten wir, dass der geheimnisvolle Besucher mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Doris Gillmores Mörder war.
    »Dr. Gillmore kannte ihn, wirkte vertraut mit ihm, hat ihn selbst hereingelassen. Sie hat keine Gefahr gewittert, wirkte locker, nichts deutete auf einen Streit hin. Was ist dann passiert? Wie kam es zu dem Mord?« Phil sinnierte laut vor sich hin. Wir hatten uns nach dem Besuch in der Kunstgalerie in ein kleines Café gesetzt, um uns bei einer Tasse Kaffee aufzuwärmen und unsere Gedanken zu ordnen. Die hübsche rothaarige Kellnerin empfahl uns den selbst gebackenen Apfelkuchen, »eine Spezialität des Hauses, Gentlemen«, so nett, dass wir nicht widerstehen konnten. Erst als unsere Bestellung gebracht und die junge Frau wieder außer Hörweite war, spannen wir unsere Gedanken halblaut weiter.
    »Es ist keine Beziehungstat. Der Mörder muss Dr. Gillmore gezielt kontaktiert und ihr Vertrauen gewonnen haben. Einzig und allein, um sie eines Tages umbringen zu können«, sagte ich.
    »Vielleicht doch jemand aus ihrer Praxis?«
    »Blair und June haben dort alles auf den Kopf gestellt und keine Anhaltspunkte dafür gefunden.«
    »Du hast wahrscheinlich recht Jerry. Mir sagt mein Gefühl, dass wir woanders suchen müssen, nach einer Verbindung, die wir noch gar nicht kennen.«
    In diesem Moment meldeten sich unsere Smartphones gleichzeitig. Blair hatte uns beiden eine kurze Textnachricht geschickt.
    »Hank Hamilton unter dringendem Tatverdacht festgenommen«, lautete die Information. Sie veranlasste uns, eilig unseren Kuchen aufzuessen und zurück ins Büro zu fahren.
    ***
    Hank Hamilton hing zusammengesunken auf seinem Stuhl, zu seiner Rechten saß sein Vater. Kenneth Hamilton weigerte sich strikt, das Verhörzimmer zu verlassen.
    »Nicht, bevor ein Anwalt hier ist!«, brüllte er.
    »Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ein Pflichtverteidiger hier auftaucht«, entgegnete ich. Hamilton schnaubte.
    »Anfangs lief es ganz gut. Hank hat unumwunden zugegeben, sein Alibi für den Abend des Mordes an Dr. Gillmore erfunden zu haben. Dann kam sein Vater und seither schweigt der Junge wie ein Grab.« Blair schüttelte verärgert den Kopf. »Es scheint, als habe er vor seinem Alten mehr Schiss als vor uns!«
    »Dann lassen wir den Vater einfach dort sitzen und bringen Hank in eine Zelle«, schlug Phil vor.
    Trotz des Gezeters, das der alte Hamilton machte, konnte er nichts dagegen tun.
    »Niemand verpflichtet uns, Ihren Sohn in einem Verhörraum sitzen zu lassen, bis sein Anwalt kommt. Sie können so lange im Besucherbereich warten.«
    Kaum waren wir mit Hank alleine, sprudelte es allerdings nur so aus dem jungen Mann heraus.
    »Ich sage Ihnen alles, aber stecken Sie mich nicht in eine Zelle mit … mit Gewalttätern. Sie wissen schon«, sagte er hektisch, kaum dass sich die Tür hinter seinem Vater geschlossen hatte. Phil

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