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Jerry Cotton - 2914 - Der Geruch der Angst

Jerry Cotton - 2914 - Der Geruch der Angst

Titel: Jerry Cotton - 2914 - Der Geruch der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
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und 138th East. Er sagen, er fahren zu Doktor. Gehen alles ganz schnell. Abends wieder zu Hause.«
    Mein Telefon klingelte. Verärgert über die Unterbrechung blickte ich auf das Display. Es war der Kollege vom NYPD, den wir zum Schutz von Mr Kim abgestellt hatten. Sorge kroch meinen Nacken hinauf. »Was gibt es?«, fragte ich leise in den Hörer.
    »Agent Cotton, ich wollte gerade wie befohlen meinen Platz vor der Tür zu Mister Kims Krankenzimmer einnehmen.« Die Stimme des Kollegen zitterte. »Aber Agent Cotton, es gibt ein Problem. Mister Kim ist tot.«
    Ich zog scharf die Luft ein. Schnell stand ich auf und ging vor die Tür. »Wie konnte das denn geschehen?« Ich beherrschte mich nur mühsam.
    »Ich habe keine Erklärung. Ich bin gerade erst angekommen.«
    »Sie bleiben, wo Sie sind. Keiner darf in den Raum. Niemand fasst irgendetwas an, bis die Spurensicherung da ist.« Der Kollege schluckte und legte auf.
    Ich leitete alles Nötige in die Wege. Riley und Doc Lacy versicherten mir, dass sie so schnell wie möglich ins Bronx Hospital fahren würden. Nach einem herzhaften Fluch sammelte ich mich und ging zurück ins Familienzimmer. Jetzt kam der schwerste Teil.
    Als ich die Tür öffnete, ruhten alle Augen auf mir. Damit war klar, dass ich keine Chance hatte, die schlechten Nachrichten bis zu dem Zeitpunkt zu verheimlichen, an dem wir mehr wussten. Ich setzte mich an den Tisch. »Es tut mir leid, Mistress Kim.« Meine Stimme brach und ich räusperte mich. »Vielleicht sollten Sie Ihre Tochter kurz nach nebenan schicken.«
    Phil ahnte, dass ich keine guten Nachrichten hatte. Er stand auf, wollte mit Sun den Raum verlassen. Doch Mrs Kim bestand weiterhin darauf, dass sie bei ihr blieb.
    »Ihr Mann ist soeben im Krankenhaus verstorben«, sagte ich leise. Hyung übersetzte, aber sie hatte mich auch so verstanden.
    Alles Blut verschwand aus Mrs Kims Gesicht. Sie japste nach Luft. »Gestorben?«, fragte sie. Dann ließ sie einen Schwall koreanischer Worte ab. Betroffen schaute ich zu Boden. Ich musste die einzelnen Worte nicht verstehen, um zu begreifen, wie verzweifelt sie war. Hyung tat sein Bestes, um zu übersetzen: »Warum ist er tot? Sie sagten doch, es ginge ihm besser.«
    Mrs Kims Stimme wurde lauter. »Was sein verdammt noch mal passiert?«, schrie sie auf Englisch.
    Das würden wir auch gern wissen, dachte ich. »Ich verspreche Ihnen, wir werden es herausfinden.«
    Plötzlich ertönte ein Keuchen. Erschrocken schauten alle auf Sun.
    Mist, schimpfte ich innerlich. Bisher war Sun trotz des Tumults still geblieben. Während der ganzen Zeit hatte sie in sich gekehrt und ruhig da gesessen. Doch jetzt zog sie hastig die Luft ein. Ein Pfeifen wie aus einem alten Wasserkessel drang aus ihrer Kehle. Es war ein furchtbares Geräusch.
    Mrs Kim griff rasch in ihre Tasche und zog einen Inhalator heraus. Sanft flüsterte sie beruhigende Worte und sprühte ihr das Medikament in den Mund.
    »Soll ich einen Arzt holen?«, fragte Phil. Mr High stand auf und lief um den Tisch. Alle starrten angespannt auf Sun.
    Nach ein paar langen Sekunden normalisierte sich die Atmung der Kleinen wieder. »Meine Tochter Asthma«, erklärte Mrs Kim. »Jede Aufregung führt zu Anfall.« Sie sah schuldbewusst aus. »Doch besser, sie hätte gewartet draußen.«
    Ich griff nach dem weißen Plastikbehälter und betrachtete ihn genauer. Normalerweise klebte auf der Patrone ein Etikett, auf dem der Name des Patienten, der Name des Arztes, der das Medikament verschrieben hat, oder wenigstens der Name des Drugstores, der es verkauft hat, steht. Aber auf diese Patrone hatte nur jemand mit einem Permanentstift ›Bei Bedarf ein bis zwei Stöße‹ gekritzelt. »Wer hat Ihnen das verschrieben?«, fragte ich.
    Mrs Kim trocknete ihre Tränen und riss sich zusammen. Sie tat es für ihre Tochter, das war offensichtlich. »Arzt in unserem Viertel.«
    Sie erzählte, dass Sun in den letzten Monaten immer häufiger unter Atemnot gelitten hatte. »Wir sind nicht krankenversichert und konnten auch nicht viel Geld für einen Arzt aufbringen, also sind wir zu einer Arztpraxis in der South Bronx gegangen«, übersetzte Hyung. »Der Arzt stand in dem Ruf, besonders günstig und gründlich zu sein.«
    »Was meinen Sie mit gründlich?«, hakte ich nach.
    »Uns wurde Blut abgenommen.« Hyung warf mir einen vielsagenden Blick zu.
    »Ihre Tochter war krank und Sie bekamen alle drei Blut abgenommen?«, fragte ich nach.
    »Sie sagten, Ursache für Krankheit unserer Tochter

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