Jerry Cotton - 2915 - Wer tot ist kann nicht sterben
Geschenk von einem Krieger für die Krieger aus der großen Stadt.«
»Vielen Dank!«, sagte ich gerührt und nahm die Waffe entgegen.
Dann verabschiedete er sich von Phil. Schließlich kam die gesamte Familie von Alte Rinde aus dem Haus und winkte uns zum Abschied zu. Es war eine bewegende Szene.
Wir fuhren los in Richtung Bismarck, von wo wir über Minneapolis zurück nach New York fliegen wollten. Doch bevor wir die kleine Siedlung verließen, winkten uns noch die beiden jungen Frauen zu, die wir am Tag zuvor beim Frühstück kennengelernt hatten.
»Eigentlich schade, dass wir schon fahren müssen«, sagte Phil mit traurigem Blick.
Ich konnte seine Stimmung gut nachfühlen. Irgendwie war mir das Reservat mit seinen ursprünglichen und naturverbundenen Menschen in den letzten Tagen ebenfalls ans Herz gewachsen. Ich schwor mir, sie nicht zu enttäuschen und herauszufinden, wer der Mörder der beiden jungen Indianer war!
***
Der folgende Arbeitstag begann wie gewohnt. Ich holte Phil am üblichen Treffpunkt ab und wir fuhren zusammen zum FBI-Gebäude an der Federal Plaza.
Helen hatte den Kaffee gerade frisch gekocht und begrüßte uns freundlich.
»Hallo, willkommen zurück in der Zivilisation«, sagte sie lächelnd.
»Oh, jetzt weiß ich, was mir am meisten gefehlt hat«, sagte Phil charmant und schaute in Richtung der Kaffeemaschine.
»Kann ich mir denken«, sagte Helen. »Der Chef ist da, ihr könnt reingehen – und natürlich bringe ich euch gleich Kaffee.«
Das Meeting mit Mr High dauerte nicht lange. Die meisten Informationen hatten wir ihm schon telefonisch mitgeteilt.
»Und von Sternentänzerin fehlt nach wie vor jede Spur?«, fragte Phil.
»So ist es«, bestätigte Mr High. »Ich hoffe, Sie erfahren bei den Personen, die Alte Rinde Ihnen genannt hat, wo sie sich aufhält, und das schnell. Der Druck hat in den letzten Tagen nicht nachgelassen. Und die Tatsache, dass die Ermittlungen nur schleppend vorankommen, ist beim Gespräch mit Assistant Director Homer auch nicht hilfreich gewesen.«
»Ja, wir sind mit den bisherigen Ergebnissen auch nicht zufrieden«, sagte Phil.
Wir tranken unseren Kaffee aus und verließen das Büro unseres Chefs.
»Wer ist der Erste auf der Liste?«, fragte ich Phil.
»Ein Mann namens Kleiner Wolf – vom Stamm der Mandan. Er ist vor gut zwei Jahren nach New York gezogen und wohnt in Brooklyn«, antwortete Phil.
»Gut, statten wir ihm einen Besuch ab«, erwiderte ich.
Wir fuhren mit dem Jaguar aus der Tiefgarage und dann Richtung Osten über die Brooklyn Bridge in Richtung Atlantic Avenue, auf der der Gesuchte wohnte.
Das Haus, in dem Kleiner Wolf wohnte, war nichts Besonderes. Wir klingelten bei ihm und er öffnete die Haustür. An der Wohnungstür angekommen musterte er uns skeptisch.
Er war ein Mann von Anfang dreißig, hatte etwa meine Größe und war durchtrainiert. Er schwitzte, so, als hätte er gerade trainiert.
»Guten Tag, wir sind die Agents Cotton und Decker vom FBI New York und würden Ihnen gerne ein paar Fragen stellen«, stellte Phil uns vor. »Alte Rinde aus Fort Berthold hat uns gesagt, dass Sie uns vielleicht weiterhelfen könnten.«
»Alte Rinde?«, fragte er ungläubig. »Mann, das ist ewig her. Aber gut, kommen Sie rein.«
Er ließ uns eintreten und wir alle nahmen im Wohnzimmer Platz.
Die Einrichtung der Wohnung war nichts Beeindruckendes. Wahrscheinlich hatte er sich den größten Teil der Möbel per Second Hand oder auf dem Sperrmüll besorgt. Also war er entweder geizig oder hatte wenig Geld. Ich tippte auf Letzteres.
»Und was für Fragen sind das, die Sie mir stellen wollen?«, fragte Kleiner Wolf uns.
»Wir ermitteln im Fall der Morde an Roter Panther und Schneller Bär, die beide aus Fort Berthold stammen. Haben Sie etwas davon gehört?«, fragte Phil.
»Gehört ja«, antwortete er. »Kam ja im Fernsehen. Aber wenn Sie wissen wollen, ob ich was darüber weiß, dann lautet die Antwort nein. Ich kannte die beiden nicht mal, glaube ich.«
»Wir sind auf der Suche nach Sternentänzerin«, fuhr Phil fort und zeigte dem Mann ein Foto der jungen Frau. »Sie ist Roter Panther nach New York gefolgt und wird ebenfalls vermisst. Haben Sie sie zufällig gesehen oder wissen Sie, wo sie sich aufhält?«
Kleiner Wolf musterte das Foto. »Schöne Frau, an die würde ich mich bestimmt erinnern. Ich meine, ich habe sie das letzte Mal im Reservat gesehen, glaube ich, aber auch das ist schon Jahre her.«
Ich musterte ihn genau, um
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