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Jerry Cotton - 2918 - Der Blackout-Plan

Jerry Cotton - 2918 - Der Blackout-Plan

Titel: Jerry Cotton - 2918 - Der Blackout-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Seitenblick zur Kenntnis.
    »Melanie Morton. Ich denke, man wird Sie mit allen möglichen Vorurteilen gegen mich versorgt haben.«
    »Ich denke, wir setzen uns erst einmal«, schlug ich vor. »Und davon abgesehen wüsste ich nicht, was das für Vorurteile sein sollten.«
    Melanie Morton zögerte, aber schließlich nahm sie doch in einem der Sessel Platz. Wir setzten uns ebenfalls.
    »Sehe Sie, mein Bruder ist in diesem Datamafia Club aktiv und hat an Kampagnen für die Freiheit des Internets und solchen Dingen teilgenommen – und auch ein paar Dinge gemacht, die eindeutig kriminell waren. Man bringt mich damit immer in Verbindung, obwohl ich nichts damit zu tun habe.«
    »Man vermutet, dass Sie gewissermaßen ein informelles Mitglied dieses Datamafia Club sind«, stellte Phil fest.
    »Das ist absurd.«
    »Nach unseren Daten haben Sie die Arbeit dieses Netzwerks finanziell unterstützt.«
    »Ich habe meinen Bruder finanziell unterstützt – aber das ist etwas anderes. Das tue ich seit dem Unfalltod unserer Eltern, weil er leider bisher aus seinen überragenden Talenten nichts gemacht hat, was ihm ein regelmäßiges Einkommen verschafft hätte.«
    »Im Gegensatz zu Ihnen«, sagte Phil. »Sie gelten als erfolgreiche Geschäftsfrau in der Versicherungsbranche. Da Ihr Bruder mit einigen Fällen von Datenraub in Verbindung gebracht wird und Sie in der Versicherungsbranche tätig sind, zählen manche eben einfach eins und eins zusammen. Wem könnten beispielsweise die Gesundheitsdaten sämtlicher New Yorker Polizisten etwas nützen – außer einem Versicherungsunternehmen, bei dem besonders viele Polizisten kranken- und unfallversichert sind und für das ausgerechnet Sie als selbstständige Agentin tätig waren.«
    »Ist es zum Prozess gekommen, Agent Decker? Es wurde nicht einmal Anklage erhoben.«
    »Wir sind auch nicht wegen dieser Dinge hier – sondern weil Sie offenbar ein dringendes Anliegen haben«, mischte ich mich ein.
    »Danke, dass Sie darauf zurückkommen, Agent Cotton«, sagte Melanie Morton. »Es geht um meinen Bruder. Um es kurz zu machen: Er steckt in ziemlich großen Schwierigkeiten.«
    »Was für Schwierigkeiten?«, hakte ich nach.
    Das Gespräch hatte irgendwie nicht ganz glücklich begonnen. Die Tatsache, dass Phil ihr gleich die etwas dubiosen Verbindungen zwischen ihr und dem Datamafia Club unter die Nase gerieben hatte, war sicherlich für das Gesprächsklima nicht gerade förderlich gewesen. Aber wir sind eben auch nur Menschen.
    »Jemand ist an meinen Bruder mit einem unglaublichen Angebot herangetreten, Agent Cotton«, erklärte Melanie Morton dann in gedämpftem Tonfall, so als würde sie selbst hier, in diesen geschützten Räumen, fürchten, dass jemand mithörte, für den diese Informationen nicht gedacht waren. »Es ging darum, ein Schadprogramm zu entwickeln und in die Rechnersysteme der Energieversorger einzuschleusen. Dieses Schadprogramm soll dann einen großflächigen Stromausfall in den USA und Kanada verursachen. Mein Bruder sagte mir, dass das angesichts des maroden Stromnetzes bei uns auch gar kein Problem sei. Man müsste nur dafür sorgen, dass es an bestimmten Knotenpunkten zu Überspannungen kommt, und dann folgt eine Kettenreaktion, die das halbe Land lahmlegen kann. Ich dachte, dass Sie das vielleicht interessiert.«
    »Ein klassischer Fall der nationalen Sicherheit«, sagte ich. »Wir sollten uns mit Ihrem Bruder unterhalten, denke ich.«
    »Aber deswegen bin ich doch hier!«
    »Ja, mag sein, aber …«
    »Chase würde sich niemals an die Behörden wenden! Dann wäre er bei seinen Hackerfreunden unten durch. Das Kürzel FBI steht doch gewissermaßen als Chiffre für den alles überwachenden Obrigkeitsstaat, der die Freiheit des Netzes einzuschränken versucht.«
    »Weiß Chase, dass Sie sich mit uns treffen?«
    »Nein. Natürlich nicht. Ich glaube aber, er ahnt es oder hält es zumindest für möglich.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Na, sonst hätte er mir davon überhaupt nichts erzählt! Er ist verzweifelt, Agent Cotton. Das ist so ähnlich wie mit der Sache, als es um die veränderten FBI-Seiten ging.«
    »Hatte Ihr Bruder doch etwas damit zu tun?«
    »Dazu werde ich offiziell nichts sagen, Agent Cotton. Er wurde nicht angeklagt, deswegen könnte die Staatsanwaltschaft das Verfahren wieder aufnehmen.«
    »Wie Sie wollen. Aber wenn wir Ihrem Bruder helfen sollen, müssen Sie offen zu uns sein. Davon abgesehen ist das, was Sie hier sagen, wie nicht ausgesprochen. Es wird

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