Jerry Cotton - 2921 - Der Profit des Todes
anderen Fahrzeug oder ebenfalls zu Fuß erschienen.«
Ich nickte.
»Gehen wir mal für den Moment davon aus, dass Mulligan von seinem späteren Mörder verfolgt wurde. Dann ist er höchstwahrscheinlich hinter dem Paparazzo hergefahren, als dieser sich auf den Weg nach Queens gemacht hat.«
»Und von wo ist Mulligan am Abend des 11. März gekommen, Jerry?«
»Das müssen wir noch herausfinden. Vielleicht gibt ja eine seiner Kreditkarten darüber Aufschluss. Außerdem fuhr Mulligan ein sehr auffälliges Auto. Der rote Lamborghini ist auf dem Weg nach Queens gewiss von vielen Überwachungskameras aufgenommen worden. Mit etwas Glück können wir auch ein anderes Fahrzeug identifizieren, das die ganze Zeit hinter der flachen italienischen Flunder hergefahren ist.«
Ich erzählte Phil außerdem von der Werbeagentur Roberts & Partner , die Jeff Young in der Abwesenheit meines Freundes erwähnt hatte. Phil zuckte mit den Schultern.
»Okay, es wäre denkbar, dass sich Mulligan beruflich verändern wollte. Ob es im Zusammenhang damit ein Mordmotiv gibt? Das wird sich zeigen.«
Zunächst nahmen wir Kontakt mit dem NYPD auf. In der Verkehrsüberwachungszentrale waren wir schon bekannt. Der leitende Captain beauftragte einen jungen Officer, uns bei der Suche zu unterstützen. Ich erklärte dem Uniformierten unser Anliegen und nannte ihm die wichtigsten Fakten über den Mord an Mulligan.
Es dauerte nicht lange, bis wir die Aufzeichnungen der Verkehrskameras vom 11. März betrachten konnten. Mit Hilfe eines speziellen Filterprogramms grenzte der Officer die möglichen Videoaufnahmen ein.
»Es gibt ja nicht unendlich viele Routen, die zur 21st Street in Queens führen«, sagte der NYPD-Mann. »Wir konzentrieren uns auf die Hauptdurchgangsstraßen, außerdem auf den Zeitraum zwischen 21 und 22 Uhr.«
Schon bald erblickten wir auf den Monitoren vor uns erste Ergebnisse. Mulligans Wagen war am 11. März abends auf dem Vernon Boulevard unterwegs gewesen. Dort wurde er von einer Verkehrskamera erfasst.
»Von dieser Ampelkreuzung hier sind es noch ungefähr fünf Meilen bis zur 21st Street«, sagte der Officer. »Auf dem Weg dorthin muss der Lamborghini noch an drei weiteren Videokameras vorbeigekommen sein.«
Und so war es auch. Wir konnten rekonstruieren, wie sich Mulligan seinem Fahrtziel angenähert hatte. Aber noch wichtiger war für uns, seinen möglichen Verfolger zu bemerken.
»Der dunkelblaue Cadillac Escalade bleibt immer hinter dem Lamborghini«, stellte ich fest. »Der Fahrer achtet darauf, dass immer zwei oder drei andere Fahrzeuge zwischen ihm und Mulligan sind. Aber für mich steht fest, dass der Cadillac den italienischen Flitzer beschattet.«
»Ich werde ein Foto von dem Fahrzeug zoomen, damit wir das Nummernschild checken können«, schlug der junge Officer vor. Er tat es, und wenig später hatten wir das Ergebnis. Es war ein New Yorker Nummernschild, und wir glichen es sogleich mit dem elektronischen Fahrzeughalter-Verzeichnis ab.
»Der Cadillac ist auf die Autovermietung PT Car New York zugelassen«, sagte Phil. »Da bin ich ja mal gespannt, wer den Wagen gemietet hat.«
Das wollte ich natürlich auch sofort herausfinden. Wir bedankten uns bei den NYPD-Kollegen für die schnelle Hilfe und fuhren nach Lower Manhattan, wo sich die Geschäftsräume des Autoverleihers befanden.
Auf der Fahrt durch die Madison Avenue kam mir eine Idee.
»Lass uns Roberts & Partner einen Besuch abstatten, wo wir schon in der Nähe sind.«
Phil war einverstanden. Vielleicht konnten wir ja bei Mulligans ehemaligem Auftraggeber mehr Informationen über die Hintergründe seiner Ermordung erfahren. Roberts & Partner war keine der ganz großen international tätigen Werbeagenturen, aber der Inhaber nagte ganz gewiss nicht am Hungertuch.
Wir zeigten unsere Dienstausweise und ließen uns direkt zu Paul Roberts bringen. Der Boss war ein breitschultriger Mann mit grau meliertem Haar. Er bot uns in seinem Büro Platz an und machte eine auffordernde Handbewegung.
»Womit kann ich dem FBI behilflich sein, Agents?«
»Nick Mulligan wurde ermordet. Sagt Ihnen der Name etwas?«
Paul Roberts schloss kurz die Augen, dann nickte er.
»Ja, Mister Mulligan hat vor längerer Zeit freiberuflich für uns gearbeitet. – Er ist tot? Das tut mir leid, obwohl wir uns privat nicht nahegestanden haben. Auch beruflich hatte ich kaum mit ihm zu tun, denn mein Artdirector verhandelt mit den Fotografen. Was möchten Sie von mir wissen?«
»Wir
Weitere Kostenlose Bücher