Jerry Cotton - 2925 - Einmal zu viel getrickst
dass Rick Turner mit Haftbefehl gesucht wird.«
»Wo bist du denn überhaupt?«
»Auf einem Supermarkt-Parkplatz in der Norman Avenue, Ecke Leonard Street. Angeli ist hier zu Turner ins Auto gestiegen, Turner hat einen schäbigen weißen Toyota Pick-up. Ich weiß natürlich nicht, was die Kerle miteinander zu palavern haben. Ich habe kein Richtmikrofon dabei.«
»Wir kommen so schnell wie möglich zu dir. Und dann greifen wir uns das saubere Duo, Blair.«
***
Die Norman Avenue befindet sich in Greenpoint. Wir mussten den East River überqueren, um dorthin zu gelangen. Phil und ich rasten in meinem Jaguar dorthin. Ich hatte die Sirene und das rot-blaue Warnlicht eingeschaltet. Zum Glück war der Verkehr nicht allzu dicht.
Als wir uns dem Fahrziel bis auf wenige Blocks genähert hatten, schaltete ich die optischen und akustischen Signale wieder aus. Schließlich sollten Angeli und Turner nicht vorgewarnt werden. Phil hielt über Sprechfunk Kontakt mit unserem afroamerikanischen Kollegen.
»Blair, wir sind schon auf der Norman Avenue. Der Supermarkt-Parkplatz ist ja riesig. Wo genau stehst du denn?«
»In der dritten Reihe, wenn ihr aus westlicher Richtung kommt. Ich habe den Pick-up im Blickfeld, und – verflixt, ausgerechnet jetzt fährt Turner los. Ich schneide ihm den Weg ab!«
Ich merkte, dass Phil noch etwas erwidern wollte. Aber nun war keine Zeit mehr zum Reden, denn ich bog nun in die Einfahrt ein. Vor uns lag eine riesige asphaltierte Fläche, auf der schätzungsweise mindestens vierhundert Fahrzeuge standen. Ein lautes Hupen ertönte. Ich erblickte den weißen Pick-up, in dem zwei Männer saßen. Es musste sich um Turner und Angeli handeln, obwohl ich sie auf die Distanz nicht genau erkennen konnte.
Jedenfalls wollte Turner offenbar das Gelände verlassen, doch Blair hatte dieses Vorhaben zunichte gemacht. Der Dodge Nitro unseres Kollegen blockierte völlig die Ausfahrt. Auch andere Verkehrsteilnehmer hupten bereits genervt, doch auf sie kam es uns nicht an.
Ich beschleunigte und brachte gleich darauf meinen roten Flitzer neben Blairs Auto zum Stehen. Währenddessen hatte Angeli die Beifahrertür aufgerissen und näherte sich dem Dodge Nitro mit geballten Fäusten. Er war wütend und wollte offenbar unserem Kollegen eine Abreibung verpassen.
Phil und ich stiegen aus, genau wie Blair. Angeli machte nun ein ziemlich langes Gesicht, als er uns erkannte. Aber nun sah er auch die FBI-Marke an Blairs Mantel. Und da kapierte Angeli endlich, dass er in der Patsche saß. Er drehte sich auf dem Absatz um und rannte zu dem Pick-up zurück.
Aber Turner dachte offenbar gar nicht daran, seinem Kumpan beizustehen. Der mit Haftbefehl gesuchte Kriminelle versuchte, auf eigene Faust zu türmen. Er setzte den weißen Toyota so schnell wie möglich zurück, wollte offenbar durch die Parkplatzzufahrt entkommen.
Aber das ging nicht, weil sich hinter ihm bereits andere Fahrzeuge Richtung Ausfahrt eingeordnet hatten. Turners Pick-up kam nur ungefähr 50 Yards weit, dann versperrten ihm einige Autos den Weg. Nachdem Angeli vergeblich hinter dem Toyota hergelaufen war, schlug er einen Haken und wollte sich zwischen einigen geparkten Fahrzeugen aus dem Staub machen.
»FBI! Stehen bleiben!«, rief Blair mit lauter Stimme. Unser schwarzer Kollege nahm die Verfolgung auf. Das bekam ich allerdings nur aus dem Augenwinkel mit, denn Phil und ich näherten uns nun ebenfalls im Laufschritt dem Pick-up. Wir hatten unsere Dienstwaffen gezogen, denn Turner war ein Gewaltverbrecher auf der Flucht vor seiner Strafe.
»FBI! Aussteigen und Hände auf das Autodach!«
Turner konnte meine Aufforderung unmöglich überhört haben. Doch noch dachte er nicht daran aufzugeben. Stattdessen trat er auf das Gaspedal. Der Pick-up machte einen Satz nach vorn und raste auf mich zu.
Ich warf mich zur Seite und schoss. Meine Kugel traf den linken Reifen. Der weiße Toyota brach seitwärts aus und krachte gegen einen geparkten Ford. Turner versuchte, den abgesoffenen Motor erneut zu starten.
Aber da hatte Phil schon die Fahrertür aufgerissen. Er hielt seine SIG im Beidhandanschlag auf den Mann gerichtet.
»Steigen Sie schön langsam aus, Turner! Und halten Sie die Hände so, dass ich sie sehen kann.«
Der Gesichtsausdruck des Gesuchten zeigte eine Mischung aus Hass und Verblüffung. Hatte er wirklich geglaubt, sich in einem anderen Bundesstaat seiner Haftstrafe entziehen zu können?
Ich hatte mich sofort wieder vom Boden aufgerappelt und trat
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