Jerry Cotton - 2925 - Einmal zu viel getrickst
Haftbefehl aus Nevada, nicht wahr? Außerdem hätte ich nicht versuchen sollen, Sie plattzufahren und dann auch noch ein Messer zu ziehen.«
Ich nickte.
»Ja, solche Aktionen wirken sich nicht gerade strafmildernd aus. Das dürfte Sie nicht überraschen, Turner. Sie haben schließlich schon Erfahrungen mit der Justiz sammeln dürfen. Aber hauptsächlich sind Sie wegen dem Mord an Greg Preston hier.«
»Ich hab von dem Kerl noch nie gehört«, sagte Turner eine Spur zu schnell. Ich war mir hundertprozentig sicher, dass er nicht die Wahrheit sagte. Jetzt mussten wir ihm das nur noch beweisen.
»So? Und was hatten Sie mit Vincenzo Angeli so Wichtiges zu besprechen?«, fragte Phil. »Oder wollen Sie vielleicht behaupten, dass Sie den auch nicht kennen?«
Turner grinste.
»Natürlich kenne ich Vincenzo. Er hat schließlich bei mir in meinem Auto gesessen. – Aber es geht das FBI überhaupt nichts an, worüber ich mit ihm geredet habe. Das ist nämlich privat.«
Während wir den Verdächtigen verhörten, wurde der weiße Toyota Pick-up von den SRD-Spezialisten gründlich unter die Lupe genommen. Bisher hatten wir nur die Information bekommen, dass Turner diesen Wagen offenbar legal und gegen Barzahlung gekauft hatte. Er war also nicht so dumm, als gesuchter Straftäter in einem gestohlenen Auto durch die Gegend zu fahren.
»Sie sind in New York City untergetaucht«, stellte ich fest. »Und in so einer Situation braucht man dringend Geld, Turner. Eine ehrliche Arbeit kommt nicht in Frage, denn man würde Sie aufgrund Ihrer Sozialversicherungsnummer sofort auffinden und verhaften. Also kommt Ihnen der Auftrag von Vincenzo Angeli gerade recht, oder?«
Der Verbrecher gab sich sehr selbstsicher.
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Agent Cotton.«
»Sie haben Greg Preston erschossen. Und Simon Murphy.«
Turner wirkte plötzlich irritiert. »Murphy? Ich kenne keinen Murphy.«
Es ist merkwürdig. Während ich sicher war, dass der Verdächtige mit Prestons Namen etwas anfangen konnte, schien er von dem toten Arzt zum ersten Mal zu hören. Doch letztlich zählten nur die Fakten.
Allmählich schien Turner zu begreifen, dass er in ernsten Schwierigkeiten war. Dieser Mann verfügte bereits über Gefängniserfahrung. Und er wusste, dass er als vorbestrafter Gewalttäter vor Gericht keine Gnade zu erwarten hatte.
Phil wurde bereits ungeduldig, weil der Verdächtige nun schon einige Minuten lang schwieg. Doch ich gab meinem Freund ein Zeichen, sich noch zurückzuhalten. Plötzlich öffnete Turner seufzend wieder den Mund.
»Also gut, ich werde auspacken.«
***
»Sie geben also die beiden Morde zu?«, vergewisserte ich mich. Turner schüttelte heftig den Kopf.
»Nein, weil ich es nämlich nicht gewesen bin. Aber ich sage Ihnen die Wahrheit, damit dieser saubere Vincenzo Angeli nicht die ganze Schuld auf mich abwälzen kann. Für mich steht fest, dass er Greg Preston gehasst hat. Ich sollte den Kerl auch kräftig zusammenstauchen, Agent Cotton. Aber umgelegt habe ich ihn nicht, ehrlich.«
»Erzählen Sie uns einfach, wie Sie mit Angeli zusammengekommen sind. Falls Sie die Morde nicht begangen haben, müssen Sie vom FBI nichts befürchten.«
Turner nickte ernsthaft. Von seinem zur Schau gestellten Selbstbewusstsein war nicht viel übrig geblieben.
»Ich hatte mir den weißen Toyota Pick-up schon auf dem Weg nach New York gekauft, in Kansas. Dabei benutzte ich einen falschen Namen, okay? Jedenfalls habe ich in New York einen Freund, mit dessen Hilfe ich ein paar Dollar verdienen konnte.«
»Auf welche Art?«
Der Ganove grinste schief, als ob ich einen Witz gemacht hätte.
»Natürlich nicht mit ehrlicher Arbeit, Agent Cotton. Mein Kumpan Pete verschaffte mir eine Bleibe in einer Absteige. Ich revanchierte mich, indem ich ihm beim Geldeintreiben half.«
»Schutzgelderpressung«, stellte Phil voller Verachtung fest. Turner zuckte mit den Schultern.
»Ich musste nehmen, was ich kriegen konnte. – Jedenfalls kam über meinen Freund Pete der Kontakt zu Vincenzo Angeli zustande. Angeli brauchte einen harten Burschen, der seinen Widersacher Greg Preston durch die Mangel dreht.«
»Waren das Angelis exakte Worte?«, hakte ich nach. »Sagte er Ihnen, Sie sollten Preston ›durch die Mangel drehen‹?«
»So genau weiß ich das nicht mehr, Agent Cotton. Aber auf jeden Fall hat Angeli mir eingeschärft, dass Preston auf keinen Fall sterben dürfte. Er hatte wohl von Preston noch Geld zu kriegen. Und eine tote Kuh kann man
Weitere Kostenlose Bücher