Jerry Cotton - 2925 - Einmal zu viel getrickst
nun hinzu, um Phil zu unterstützen. Turner versuchte nun nämlich einen schmutzigen Trick, um doch noch seiner Verhaftung zu entkommen.
Der Ganove ließ ein Messer aus seinem Ärmel in seine Hand gleiten und wollte es auf Phil werfen. Doch ich ließ es nicht so weit kommen. Ich ließ mein linkes Bein nach vorn schnellen. Meine Schuhspitze traf Turners Handgelenk. Er schrie auf, die Stichwaffe fiel klappernd auf den Asphalt.
Im nächsten Moment hatte Phil den Verdächtigen gepackt und zu Boden gebracht. Turner lag keuchend auf dem Bauch. Wir mussten ihn nur noch durchsuchen und ihm die Handschellen anlegen.
»Ihre Zelle in Nevada wartet schon auf Sie, Turner«, sagte Phil, nachdem er den Verbrecher über seine Rechte belehrt hatte. Angelis Kumpan antwortete mit nicht druckreifen Flüchen.
***
Auch Blair Duvall verhaftete seinen Verdächtigen. Angeli war ein bulliger Kerl mit breitem Kreuz, hatte aber gegen unseren kampferprobten hünenhaften Kollegen trotzdem keine Chance gehabt. Auch seine Handgelenke wurden nun von der stählernen Acht verziert.
Vincenzo Angeli behauptete zwar lautstark und wiederholt, unschuldig zu sein. Doch er hatte zweifellos versucht, vor einem FBI-Agent zu fliehen. Und er konnte oder wollte uns nicht erklären, was er mit dem gesuchten Kriminellen Rick Turner auf diesem Supermarkt-Parkplatz zu schaffen gehabt hatte.
Ich forderte einen Gefangenentransporter an und ließ die beiden Männer ins Field Office schaffen. Natürlich war auch Angeli über seine Rechte belehrt worden. Dann rief ich June Clark auf ihrem Handy an.
»Befindet sich Florence Preston immer noch in Angelis Wohnung?«
»Ich habe sie jedenfalls nicht herauskommen sehen, Jerry.«
»Dann greifst du dir jetzt die Witwe und verhaftest sie wegen des Verdachts auf Anstiftung zum Mord. Brauchst du Unterstützung?«
Unsere blonde Kollegin lachte.
»Mit Florence Preston werde ich schon allein fertig. Wir sehen uns dann später im Field Office.«
Noch wussten wir natürlich nicht, ob Rick Turner wirklich Greg Preston erschossen hatte und dafür von der Ehefrau und ihrem Geliebten bezahlt worden war. Aber sowohl Angeli als auch Florence Preston hatten sich sehr verdächtig gemacht. Und Turner? Er würde so oder so hinter Gittern landen. Seine Haftstrafe in Nevada musste er auf jeden Fall verbüßen.
Blair, Phil und ich kehrten ebenfalls ins Field Office zurück. Während die Verdächtigen erkennungsdienstlich behandelt wurden, stärkten wir uns mit Kaffee und Sandwiches. Wenig später stieß auch June Clark in der Kantine zu uns.
»Florence Preston kann sich sehr wenig damenhaft ausdrücken, wenn sie will«, erzählte unsere blonde Kollegin lächelnd. »Aber sie hat sich lammfromm verhaften lassen. Es kam mir so vor, als ob sie schon damit gerechnet hatte.«
Ich habe es schon öfter erlebt, dass ein Verbrecher beinahe erleichtert reagiert, wenn ihm Handschellen angelegt werden. Manche Straftäter können es anscheinend selbst kaum glauben, wenn sie mit ihren Verbrechen längere Zeit durchgekommen sind.
Phil und ich bedankten uns bei June und Blair für ihre Mithilfe. Doch die Verhöre mit den drei Verdächtigen wollten Phil und ich selbst durchführen.
Ich ging in unser Büro, um meine Unterlagen zu holen. Dort lag eine schriftliche Notiz von der Scientific Research Division. Die Kollegen hatten den Schuhabsatz kriminaltechnisch untersucht. Doch leider konnten keine verwertbaren DNA-Spuren oder Fingerabdrücke nachgewiesen werden. Dieses Beweisstück war kontaminiert. Das wunderte mich nicht, denn der Gegenstand hatte ja auf dem schmutzigen Gehweg vor Murphys Versicherungsbüro gelegen.
Phil zuckte die Schultern, als ich ihn darüber informierte.
»Wahrscheinlich hat dieser Schuhabsatz überhaupt nichts zu bedeuten. Rick Turner hat gewiss keine Pumps getragen, als er Greg Preston tötete.«
Momentan war ich von der Schuld des Vorbestraften noch nicht hundertprozentig überzeugt. Auf jeden Fall wollten wir ihn als ersten Verdächtigen ins Gebet nehmen. Wir hatten die drei Personen in unterschiedliche Verhörräume schaffen lassen. Turner schaute uns übellaunig an, als wir den fensterlosen Raum betraten.
»Ich dachte immer, in New York City kann man erstklassig untertauchen.«
»Da hat Ihnen wohl jemand einen Bären aufgebunden«, entgegnete ich. Nachdem ich Phil und mich offiziell vorgestellt hatte, kam ich zur Sache.
»Sie wissen, weswegen wir Sie verhaftet haben?«
»Klar, ich bin ja nicht von gestern. Der
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